nicht Denkmale einer übernatürlichen Anordnung Gottes, nicht Ueberreste jener prophetischen Sym- bole eines großen Versöhnungsopfers sind, welches unser Heiland darbrachte, und welches den Men- schen der Urzeit vorher verkündet ward, um die Kunde davon auf die späteste Nachkommenschaft zu vererben?
Die Opfer haben sicherlich einen weit natürli- chern Ursprung. Herzinnige Dankbarkeit und Liebe der ersten Menschen gegen den allgütigen Vater, der ihnen so viel Schönes und Gutes erwies, kei- nesweges aber ein göttlicher Befehl, waren die Ver- anlassung der ersten Opfer. So bietet das from- me unschuldige Kind der zärtlichen Mutter etwas dar von den Geschenken, die es von ihr empfieng, ohne zu ahnen, daß die Mutter über die Zeit hin- weg sey, wo ihr eine Puppe oder ein Stückchen Zuckerwerck noch Vergnügen gewähren könnte. Durch ungewöhnliche, schreckliche Naturbegebenheiten, durch heftige Gewitter, Ueberschwemmungen und Erdbe- ben, durch Krankheiten und dergleichen wurden die Menschen häufig auf die Vermuthung geleitet: Gott zürne mit ihnen; man habe ihm nicht genug, nicht das Beste gegeben von dem, was man von seiner Güte empfangen habe; drum sey er böse, und "brül- "le in seinem Donner und drohe mit seinem Blitz; "er habe seinen Bogen schon gespannt, und darauf "gelegt tödtliches Geschoß, womit er nach seinen "(kindischen) Beleidigern ziele;" wie der Psalmist
I. Bändchen. 4
nicht Denkmale einer uͤbernatuͤrlichen Anordnung Gottes, nicht Ueberreſte jener prophetiſchen Sym- bole eines großen Verſoͤhnungsopfers ſind, welches unſer Heiland darbrachte, und welches den Men- ſchen der Urzeit vorher verkuͤndet ward, um die Kunde davon auf die ſpaͤteſte Nachkommenſchaft zu vererben?
Die Opfer haben ſicherlich einen weit natuͤrli- chern Urſprung. Herzinnige Dankbarkeit und Liebe der erſten Menſchen gegen den allguͤtigen Vater, der ihnen ſo viel Schoͤnes und Gutes erwies, kei- nesweges aber ein goͤttlicher Befehl, waren die Ver- anlaſſung der erſten Opfer. So bietet das from- me unſchuldige Kind der zaͤrtlichen Mutter etwas dar von den Geſchenken, die es von ihr empfieng, ohne zu ahnen, daß die Mutter uͤber die Zeit hin- weg ſey, wo ihr eine Puppe oder ein Stuͤckchen Zuckerwerck noch Vergnuͤgen gewaͤhren koͤnnte. Durch ungewoͤhnliche, ſchreckliche Naturbegebenheiten, durch heftige Gewitter, Ueberſchwemmungen und Erdbe- ben, durch Krankheiten und dergleichen wurden die Menſchen haͤufig auf die Vermuthung geleitet: Gott zuͤrne mit ihnen; man habe ihm nicht genug, nicht das Beſte gegeben von dem, was man von ſeiner Guͤte empfangen habe; drum ſey er boͤſe, und „bruͤl- „le in ſeinem Donner und drohe mit ſeinem Blitz; „er habe ſeinen Bogen ſchon geſpannt, und darauf „gelegt toͤdtliches Geſchoß, womit er nach ſeinen „(kindiſchen) Beleidigern ziele;‟ wie der Pſalmiſt
I. Baͤndchen. 4
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nicht Denkmale einer uͤbernatuͤrlichen Anordnung
Gottes, nicht Ueberreſte jener prophetiſchen Sym-
bole eines großen Verſoͤhnungsopfers ſind, welches
unſer Heiland darbrachte, und welches den Men-
ſchen der Urzeit vorher verkuͤndet ward, um die
Kunde davon auf die ſpaͤteſte Nachkommenſchaft zu
vererben?
Die Opfer haben ſicherlich einen weit natuͤrli-
chern Urſprung. Herzinnige Dankbarkeit und Liebe
der erſten Menſchen gegen den allguͤtigen Vater,
der ihnen ſo viel Schoͤnes und Gutes erwies, kei-
nesweges aber ein goͤttlicher Befehl, waren die Ver-
anlaſſung der erſten Opfer. So bietet das from-
me unſchuldige Kind der zaͤrtlichen Mutter etwas
dar von den Geſchenken, die es von ihr empfieng,
ohne zu ahnen, daß die Mutter uͤber die Zeit hin-
weg ſey, wo ihr eine Puppe oder ein Stuͤckchen
Zuckerwerck noch Vergnuͤgen gewaͤhren koͤnnte. Durch
ungewoͤhnliche, ſchreckliche Naturbegebenheiten, durch
heftige Gewitter, Ueberſchwemmungen und Erdbe-
ben, durch Krankheiten und dergleichen wurden die
Menſchen haͤufig auf die Vermuthung geleitet: Gott
zuͤrne mit ihnen; man habe ihm nicht genug, nicht
das Beſte gegeben von dem, was man von ſeiner
Guͤte empfangen habe; drum ſey er boͤſe, und „bruͤl-
„le in ſeinem Donner und drohe mit ſeinem Blitz;
„er habe ſeinen Bogen ſchon geſpannt, und darauf
„gelegt toͤdtliches Geſchoß, womit er nach ſeinen
„(kindiſchen) Beleidigern ziele;‟ wie der Pſalmiſt
I. Baͤndchen. 4
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/43>, abgerufen am 22.11.2024.
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