det haben. Unter den letztern war unstreitig der Regenbogen, den er zum Zeichen seines Bundes mit Noah am Himmel erscheinen ließ, und der sich uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der übernatürlichsten und merkwürdigsten. Dieser Re- genbogen dient nach dem Dafürhalten unserer or- thodoxen Gottesgelehrten zum fortwährenden Be- weise jener frühesten unmittelbaren Offenbarungen Gottes; allein nicht minder wichtig sind ihnen die Opfer, welche man bei ältern und neuern Völkern findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibsel und Denkmale jener Opfer seyn sollen, die Gott als vorherverkündende Sinnbilder des großen Versöhn- opfers unsers Heilandes schon in den ersten Zeiten des Menschengeschlechts anordnete. Diese Opfer, sagt man, sind noch dauernde Beweise der frühesten Offenbarungen Gottes von dem für uns geopferten Welterlöser, die sich durch mündliche Ueberlieferun- gen von Geschlecht zu Geschlecht, wiewohl verun- staltet, fortpflanzten. Einen eben so bündigen Be- weis findet man in den griechischen, römischen und andern Mythen, in denen von einem Gottessohn die Rede ist, der als Erretter und Befreier des Menschengeschlechts erscheinen soll oder bereits wirk- lich erschien. Auch diese Mythen sollen Ueberbleib- sel und Denkmale der ersten göttlichen Verkündi- gungen des Messias enthalten. *)
*) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die
det haben. Unter den letztern war unſtreitig der Regenbogen, den er zum Zeichen ſeines Bundes mit Noah am Himmel erſcheinen ließ, und der ſich uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der uͤbernatuͤrlichſten und merkwuͤrdigſten. Dieſer Re- genbogen dient nach dem Dafuͤrhalten unſerer or- thodoxen Gottesgelehrten zum fortwaͤhrenden Be- weiſe jener fruͤheſten unmittelbaren Offenbarungen Gottes; allein nicht minder wichtig ſind ihnen die Opfer, welche man bei aͤltern und neuern Voͤlkern findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibſel und Denkmale jener Opfer ſeyn ſollen, die Gott als vorherverkuͤndende Sinnbilder des großen Verſoͤhn- opfers unſers Heilandes ſchon in den erſten Zeiten des Menſchengeſchlechts anordnete. Dieſe Opfer, ſagt man, ſind noch dauernde Beweiſe der fruͤheſten Offenbarungen Gottes von dem fuͤr uns geopferten Welterloͤſer, die ſich durch muͤndliche Ueberlieferun- gen von Geſchlecht zu Geſchlecht, wiewohl verun- ſtaltet, fortpflanzten. Einen eben ſo buͤndigen Be- weis findet man in den griechiſchen, roͤmiſchen und andern Mythen, in denen von einem Gottesſohn die Rede iſt, der als Erretter und Befreier des Menſchengeſchlechts erſcheinen ſoll oder bereits wirk- lich erſchien. Auch dieſe Mythen ſollen Ueberbleib- ſel und Denkmale der erſten goͤttlichen Verkuͤndi- gungen des Meſſias enthalten. *)
*) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die
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det haben. Unter den letztern war unſtreitig der
Regenbogen, den er zum Zeichen ſeines Bundes
mit Noah am Himmel erſcheinen ließ, und der ſich
uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der
uͤbernatuͤrlichſten und merkwuͤrdigſten. Dieſer Re-
genbogen dient nach dem Dafuͤrhalten unſerer or-
thodoxen Gottesgelehrten zum fortwaͤhrenden Be-
weiſe jener fruͤheſten unmittelbaren Offenbarungen
Gottes; allein nicht minder wichtig ſind ihnen die
Opfer, welche man bei aͤltern und neuern Voͤlkern
findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibſel und
Denkmale jener Opfer ſeyn ſollen, die Gott als
vorherverkuͤndende Sinnbilder des großen Verſoͤhn-
opfers unſers Heilandes ſchon in den erſten Zeiten
des Menſchengeſchlechts anordnete. Dieſe Opfer,
ſagt man, ſind noch dauernde Beweiſe der fruͤheſten
Offenbarungen Gottes von dem fuͤr uns geopferten
Welterloͤſer, die ſich durch muͤndliche Ueberlieferun-
gen von Geſchlecht zu Geſchlecht, wiewohl verun-
ſtaltet, fortpflanzten. Einen eben ſo buͤndigen Be-
weis findet man in den griechiſchen, roͤmiſchen und
andern Mythen, in denen von einem Gottesſohn
die Rede iſt, der als Erretter und Befreier des
Menſchengeſchlechts erſcheinen ſoll oder bereits wirk-
lich erſchien. Auch dieſe Mythen ſollen Ueberbleib-
ſel und Denkmale der erſten goͤttlichen Verkuͤndi-
gungen des Meſſias enthalten. *)
*) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/37>, abgerufen am 22.11.2024.
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