Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.ther und wilder Menschen mit langen Pferdeschwei- Wer wollte diese beiden Schriftsteller wohl ver- Ueberdies bedenke man, daß die meisten Bü- *) Pausanias in Atticis cap. 23. und "Petersburger
Anmerkungen über die Zeitungen vom Jahr 1732. Stück 96." ther und wilder Menſchen mit langen Pferdeſchwei- Wer wollte dieſe beiden Schriftſteller wohl ver- Ueberdies bedenke man, daß die meiſten Buͤ- *) Pauſanias in Atticis cap. 23. und „Petersburger
Anmerkungen uͤber die Zeitungen vom Jahr 1732. Stuͤck 96.‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0332" n="298"/> ther und wilder Menſchen mit langen Pferdeſchwei-<lb/> fen fand, welches dem weiblichen Geſchlecht aͤußerſt<lb/> gefaͤhrlich war. Dieſe Menſchen mit Pferdeſchwei-<lb/> fen ſandten in der Folge Abgeordnete an den hei-<lb/> ligen Antonius, und ließen ihn erſuchen, bei dem<lb/> lieben Gott fuͤr ſie zu bitten, daß das ſtellvertre-<lb/> tende Verdienſt unſers Heilandes auch ihnen zu<lb/> Gute kommen moͤchte <note place="foot" n="*)">Pauſanias <hi rendition="#aq">in Atticis cap.</hi> 23. und „Petersburger<lb/> Anmerkungen uͤber die Zeitungen vom Jahr 1732.<lb/> Stuͤck 96.‟</note>. Wir wollen es ihnen<lb/> goͤnnen!</p><lb/> <p>Wer wollte dieſe beiden Schriftſteller wohl ver-<lb/> ſpotten, weil ſie berichteten, was ihnen von wahr-<lb/> haftſcheinenden Leuten geſagt, und was vielleicht<lb/> zu ihrer Zeit von vielen vernuͤnftigen Menſchen ge-<lb/> glaubt ward? Wie viel weniger alſo duͤrfen wir<lb/> uns freveluden Spott uͤber die Bibel erlauben,<lb/> wenn ſie uns Dinge erzaͤhlt, die mit Natur und<lb/> Vernunft im Widerſpruche ſtehen! Dies goͤttliche<lb/> Buch ward lange vor den Zeiten des Plinius und<lb/> Pauſanias geſchrieben; die Verfaſſer nahmen ihre<lb/> Nachrichten aus den Sagen des Volks, und ſchmieg-<lb/> ten ſich, ſelbſt wenn ſie ſahen, daß dieſe Sagen<lb/> unzuverlaͤßig waren, dem Glauben derjenigen an,<lb/> fuͤr welche ſie ſchrieben.</p><lb/> <p>Ueberdies bedenke man, daß die meiſten Buͤ-<lb/> cher der heiligen Schrift des alten Teſtaments erſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [298/0332]
ther und wilder Menſchen mit langen Pferdeſchwei-
fen fand, welches dem weiblichen Geſchlecht aͤußerſt
gefaͤhrlich war. Dieſe Menſchen mit Pferdeſchwei-
fen ſandten in der Folge Abgeordnete an den hei-
ligen Antonius, und ließen ihn erſuchen, bei dem
lieben Gott fuͤr ſie zu bitten, daß das ſtellvertre-
tende Verdienſt unſers Heilandes auch ihnen zu
Gute kommen moͤchte *). Wir wollen es ihnen
goͤnnen!
Wer wollte dieſe beiden Schriftſteller wohl ver-
ſpotten, weil ſie berichteten, was ihnen von wahr-
haftſcheinenden Leuten geſagt, und was vielleicht
zu ihrer Zeit von vielen vernuͤnftigen Menſchen ge-
glaubt ward? Wie viel weniger alſo duͤrfen wir
uns freveluden Spott uͤber die Bibel erlauben,
wenn ſie uns Dinge erzaͤhlt, die mit Natur und
Vernunft im Widerſpruche ſtehen! Dies goͤttliche
Buch ward lange vor den Zeiten des Plinius und
Pauſanias geſchrieben; die Verfaſſer nahmen ihre
Nachrichten aus den Sagen des Volks, und ſchmieg-
ten ſich, ſelbſt wenn ſie ſahen, daß dieſe Sagen
unzuverlaͤßig waren, dem Glauben derjenigen an,
fuͤr welche ſie ſchrieben.
Ueberdies bedenke man, daß die meiſten Buͤ-
cher der heiligen Schrift des alten Teſtaments erſt
*) Pauſanias in Atticis cap. 23. und „Petersburger
Anmerkungen uͤber die Zeitungen vom Jahr 1732.
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