bens entspringen lassen, damit sein geliebtes Volk nicht verdurste; auch soll es an den köstlichsten Speisen keinen Mangel leiden. Diese Versetzung ins Paradies, wird jedoch, wie mir es scheint, erst lange nach der Wiedereinnahme des gelobten Ka- naans statt finden, denn dort wird Abrahams Saame, nach andern Nachrichten, unter dem Scep- ter des Messias Bendavid und seiner Nachkommen noch viele Jahrhunderte in dulci jubilo leben, ehe Gott sie ins Paradies führt.
Rabbi Salomon Jarchi erzählt: "Der Mes- sias wird kommen auf dem Esel, den unser Vater Abraham ritt, als er unsern Vater Jsaak auf Mo- riah schlachten wollte. Dieser Esel war auch der- selbe, auf welchem unser Lehrmeister Moses und sein Weib Phara ritten, als sie aus Aegypten zo- gen. Der Prophet Elias wird vor dem Messias Bendavid, ein großes Horn blasend, hergehen, und seine Ankunft verkündigen. Dann werden sich die Juden an einem Ort versammeln, und wenn sie alle zusammen sind, wird der Messias und der Esel kommen. Auf den letztern werden die Jsraeliten sich gleichfalls setzen, und so schwer beladen wird er mit ihnen und ihrem Messias durchs Meer nach Kanaan hinschwimmen. Ehe er jedoch absegelt, kommen auch die Christen und übrigen Völker, um mit nach dem gelobten Lande zu reuten. Dann wird der Esel seinen Schweif in die Höhe halten, und die Gojim, welche nirgend weiter ein Plätzchen
bens entſpringen laſſen, damit ſein geliebtes Volk nicht verdurſte; auch ſoll es an den koͤſtlichſten Speiſen keinen Mangel leiden. Dieſe Verſetzung ins Paradies, wird jedoch, wie mir es ſcheint, erſt lange nach der Wiedereinnahme des gelobten Ka- naans ſtatt finden, denn dort wird Abrahams Saame, nach andern Nachrichten, unter dem Scep- ter des Meſſias Bendavid und ſeiner Nachkommen noch viele Jahrhunderte in dulci jubilo leben, ehe Gott ſie ins Paradies fuͤhrt.
Rabbi Salomon Jarchi erzaͤhlt: »Der Meſ- ſias wird kommen auf dem Eſel, den unſer Vater Abraham ritt, als er unſern Vater Jſaak auf Mo- riah ſchlachten wollte. Dieſer Eſel war auch der- ſelbe, auf welchem unſer Lehrmeiſter Moſes und ſein Weib Phara ritten, als ſie aus Aegypten zo- gen. Der Prophet Elias wird vor dem Meſſias Bendavid, ein großes Horn blaſend, hergehen, und ſeine Ankunft verkuͤndigen. Dann werden ſich die Juden an einem Ort verſammeln, und wenn ſie alle zuſammen ſind, wird der Meſſias und der Eſel kommen. Auf den letztern werden die Jſraeliten ſich gleichfalls ſetzen, und ſo ſchwer beladen wird er mit ihnen und ihrem Meſſias durchs Meer nach Kanaan hinſchwimmen. Ehe er jedoch abſegelt, kommen auch die Chriſten und uͤbrigen Voͤlker, um mit nach dem gelobten Lande zu reuten. Dann wird der Eſel ſeinen Schweif in die Hoͤhe halten, und die Gojim, welche nirgend weiter ein Plaͤtzchen
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bens entſpringen laſſen, damit ſein geliebtes Volk
nicht verdurſte; auch ſoll es an den koͤſtlichſten
Speiſen keinen Mangel leiden. Dieſe Verſetzung
ins Paradies, wird jedoch, wie mir es ſcheint, erſt
lange nach der Wiedereinnahme des gelobten Ka-
naans ſtatt finden, denn dort wird Abrahams
Saame, nach andern Nachrichten, unter dem Scep-
ter des Meſſias Bendavid und ſeiner Nachkommen
noch viele Jahrhunderte in dulci jubilo leben, ehe
Gott ſie ins Paradies fuͤhrt.
Rabbi Salomon Jarchi erzaͤhlt: »Der Meſ-
ſias wird kommen auf dem Eſel, den unſer Vater
Abraham ritt, als er unſern Vater Jſaak auf Mo-
riah ſchlachten wollte. Dieſer Eſel war auch der-
ſelbe, auf welchem unſer Lehrmeiſter Moſes und
ſein Weib Phara ritten, als ſie aus Aegypten zo-
gen. Der Prophet Elias wird vor dem Meſſias
Bendavid, ein großes Horn blaſend, hergehen, und
ſeine Ankunft verkuͤndigen. Dann werden ſich die
Juden an einem Ort verſammeln, und wenn ſie
alle zuſammen ſind, wird der Meſſias und der Eſel
kommen. Auf den letztern werden die Jſraeliten
ſich gleichfalls ſetzen, und ſo ſchwer beladen wird
er mit ihnen und ihrem Meſſias durchs Meer nach
Kanaan hinſchwimmen. Ehe er jedoch abſegelt,
kommen auch die Chriſten und uͤbrigen Voͤlker, um
mit nach dem gelobten Lande zu reuten. Dann
wird der Eſel ſeinen Schweif in die Hoͤhe halten,
und die Gojim, welche nirgend weiter ein Plaͤtzchen
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/277>, abgerufen am 24.11.2024.
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