Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Lippen des Sterbenden fallen, wovon er erbleicht,
stirbt und verwest *)."

Weniger sinnvoll, als die vorhergehende, ist
diese Schilderung; auch unterscheidet sie sich wesent-
lich von allen übrigen.

"Die Stimme des Sterbenden geht von einem
Ende der Welt zum andern, bis sie zuletzt in die
Felsenklüfte, die Gebirge und die Wälder fährt,
und dort sich verbirgt. Was man Wiederhall nennt,
sind Stimmen der Verstorbenen. Unsere Rabbinen
gesegneten Andenkens haben aber den heiligen, hoch-
gelobten Gott um Barmherzigkeit gebeten, und ihre
Bitte ist auch erhört worden, daß die Stimmen
der Verstorbenen nicht mehr so fürchterlich laut, wie
ehemals gehört werden mögen **)." Daran haben
unsere Rabbinen gesegneten Andenkens sehr übel
gethan.

Außer den Stimmen der Verstorbenen werden
noch von einem Ende der Welt bis zum andern ge-
hört: die Stimme der Sphäre oder der Sonnen-
kugel und die Stimme des Geräusches von Rom ***).
Ein Beweis von dem feinen Gehör unferer Rabbi-
nen gesegneten Andenkens.

Auch giebt es fünf nicht hörbare, von einem
Ende der Welt bis zum andern gehende Stimmen,

*) Avoda Sara.
**) Jalkut Chadasch, Tit. Mitha, auch im Buch Joma.
***) Ebendas.

Lippen des Sterbenden fallen, wovon er erbleicht,
ſtirbt und verwest *)

Weniger ſinnvoll, als die vorhergehende, iſt
dieſe Schilderung; auch unterſcheidet ſie ſich weſent-
lich von allen uͤbrigen.

»Die Stimme des Sterbenden geht von einem
Ende der Welt zum andern, bis ſie zuletzt in die
Felſenkluͤfte, die Gebirge und die Waͤlder faͤhrt,
und dort ſich verbirgt. Was man Wiederhall nennt,
ſind Stimmen der Verſtorbenen. Unſere Rabbinen
geſegneten Andenkens haben aber den heiligen, hoch-
gelobten Gott um Barmherzigkeit gebeten, und ihre
Bitte iſt auch erhoͤrt worden, daß die Stimmen
der Verſtorbenen nicht mehr ſo fuͤrchterlich laut, wie
ehemals gehoͤrt werden moͤgen **).« Daran haben
unſere Rabbinen geſegneten Andenkens ſehr uͤbel
gethan.

Außer den Stimmen der Verſtorbenen werden
noch von einem Ende der Welt bis zum andern ge-
hoͤrt: die Stimme der Sphaͤre oder der Sonnen-
kugel und die Stimme des Geraͤuſches von Rom ***).
Ein Beweis von dem feinen Gehoͤr unferer Rabbi-
nen geſegneten Andenkens.

Auch giebt es fuͤnf nicht hoͤrbare, von einem
Ende der Welt bis zum andern gehende Stimmen,

*) Avoda Sara.
**) Jalkut Chadaſch, Tit. Mitha, auch im Buch Joma.
***) Ebendaſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0220" n="186"/>
Lippen des Sterbenden fallen, wovon er erbleicht,<lb/>
&#x017F;tirbt und verwest <note place="foot" n="*)">Avoda Sara.</note></p><lb/>
        <p>Weniger &#x017F;innvoll, als die vorhergehende, i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;e Schilderung; auch unter&#x017F;cheidet &#x017F;ie &#x017F;ich we&#x017F;ent-<lb/>
lich von allen u&#x0364;brigen.</p><lb/>
        <p>»Die Stimme des Sterbenden geht von einem<lb/>
Ende der Welt zum andern, bis &#x017F;ie zuletzt in die<lb/>
Fel&#x017F;enklu&#x0364;fte, die Gebirge und die Wa&#x0364;lder fa&#x0364;hrt,<lb/>
und dort &#x017F;ich verbirgt. Was man Wiederhall nennt,<lb/>
&#x017F;ind Stimmen der Ver&#x017F;torbenen. Un&#x017F;ere Rabbinen<lb/>
ge&#x017F;egneten Andenkens haben aber den heiligen, hoch-<lb/>
gelobten Gott um Barmherzigkeit gebeten, und ihre<lb/>
Bitte i&#x017F;t auch erho&#x0364;rt worden, daß die Stimmen<lb/>
der Ver&#x017F;torbenen nicht mehr &#x017F;o fu&#x0364;rchterlich laut, wie<lb/>
ehemals geho&#x0364;rt werden mo&#x0364;gen <note place="foot" n="**)">Jalkut Chada&#x017F;ch, Tit. Mitha, auch im Buch Joma.</note>.« Daran haben<lb/>
un&#x017F;ere Rabbinen ge&#x017F;egneten Andenkens &#x017F;ehr u&#x0364;bel<lb/>
gethan.</p><lb/>
        <p>Außer den Stimmen der Ver&#x017F;torbenen werden<lb/>
noch von einem Ende der Welt bis zum andern ge-<lb/>
ho&#x0364;rt: die Stimme der Spha&#x0364;re oder der Sonnen-<lb/>
kugel und die Stimme des Gera&#x0364;u&#x017F;ches von Rom <note place="foot" n="***)">Ebenda&#x017F;.</note>.<lb/>
Ein Beweis von dem feinen Geho&#x0364;r unferer Rabbi-<lb/>
nen ge&#x017F;egneten Andenkens.</p><lb/>
        <p>Auch giebt es fu&#x0364;nf <hi rendition="#g">nicht</hi> ho&#x0364;rbare, von einem<lb/>
Ende der Welt bis zum andern gehende Stimmen,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0220] Lippen des Sterbenden fallen, wovon er erbleicht, ſtirbt und verwest *).« Weniger ſinnvoll, als die vorhergehende, iſt dieſe Schilderung; auch unterſcheidet ſie ſich weſent- lich von allen uͤbrigen. »Die Stimme des Sterbenden geht von einem Ende der Welt zum andern, bis ſie zuletzt in die Felſenkluͤfte, die Gebirge und die Waͤlder faͤhrt, und dort ſich verbirgt. Was man Wiederhall nennt, ſind Stimmen der Verſtorbenen. Unſere Rabbinen geſegneten Andenkens haben aber den heiligen, hoch- gelobten Gott um Barmherzigkeit gebeten, und ihre Bitte iſt auch erhoͤrt worden, daß die Stimmen der Verſtorbenen nicht mehr ſo fuͤrchterlich laut, wie ehemals gehoͤrt werden moͤgen **).« Daran haben unſere Rabbinen geſegneten Andenkens ſehr uͤbel gethan. Außer den Stimmen der Verſtorbenen werden noch von einem Ende der Welt bis zum andern ge- hoͤrt: die Stimme der Sphaͤre oder der Sonnen- kugel und die Stimme des Geraͤuſches von Rom ***). Ein Beweis von dem feinen Gehoͤr unferer Rabbi- nen geſegneten Andenkens. Auch giebt es fuͤnf nicht hoͤrbare, von einem Ende der Welt bis zum andern gehende Stimmen, *) Avoda Sara. **) Jalkut Chadaſch, Tit. Mitha, auch im Buch Joma. ***) Ebendaſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/220
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/220>, abgerufen am 24.11.2024.