tens und Mardochai, der blutdürstige Kuppler des Königs Ahasverus verstanden alle diese Sprachen; der Rabbi Chaninna gleichfalls. Letzterer hatte sie von einem Geiste gelernt, der sich, in Gestalt eines Frosches, als Sprachmeister bei ihm aufhielt. Noch ein anderer Rabbi lernte sie, so wie die Sprachen der Vögel, Fische und vierfüßigen Thiere von dem Leviathan, dem Könige der Fische *). Er redete gleich darauf mit zwei Raben, die ihm einen gros- sen Schatz nachwiesen **). Wahrscheinlich waren dies ein Paar von jenen frommen und gefälligen Raben, die dem Elias die Speise brachten. Jn dem Buche Majan hachochma, welches der Engel Mi- chael dem Pali und dieser dem Moses soll gegeben haben, heißt es: Wenn du den Schemhamphorasch (den Namen Gottes mit der kabbalistischen Ausle- gung) gehörig verstehst; so wirst du auch die Reden der Menschen, die Sprache des Viehes, das Zwit- schern der Vögel, die Worte der Thiere, das Ge- schrei der Hunde, die Gespräche der Teufel und der dienstbaren Engel, die Unterredungen der Dat- telbäume, die Bewegungen der Meere, die Empfin-
*) Vom Leviathan insofern er nicht den Sammael, sondern diesen Fischmonarchen bedeutet, wird in ei- nem andern Abschnitte die Rede seyn, worin von den großen Thieren der Juden Nachricht gegeben wird.
**) M. s. das Buch Megilla und R. Bechai's Aus- legung der 5 Bücher Mosis Parascha Noach.
tens und Mardochai, der blutduͤrſtige Kuppler des Koͤnigs Ahasverus verſtanden alle dieſe Sprachen; der Rabbi Chaninna gleichfalls. Letzterer hatte ſie von einem Geiſte gelernt, der ſich, in Geſtalt eines Froſches, als Sprachmeiſter bei ihm aufhielt. Noch ein anderer Rabbi lernte ſie, ſo wie die Sprachen der Voͤgel, Fiſche und vierfuͤßigen Thiere von dem Leviathan, dem Koͤnige der Fiſche *). Er redete gleich darauf mit zwei Raben, die ihm einen groſ- ſen Schatz nachwieſen **). Wahrſcheinlich waren dies ein Paar von jenen frommen und gefaͤlligen Raben, die dem Elias die Speiſe brachten. Jn dem Buche Majan hachochma, welches der Engel Mi- chael dem Pali und dieſer dem Moſes ſoll gegeben haben, heißt es: Wenn du den Schemhamphoraſch (den Namen Gottes mit der kabbaliſtiſchen Ausle- gung) gehoͤrig verſtehſt; ſo wirſt du auch die Reden der Menſchen, die Sprache des Viehes, das Zwit- ſchern der Voͤgel, die Worte der Thiere, das Ge- ſchrei der Hunde, die Geſpraͤche der Teufel und der dienſtbaren Engel, die Unterredungen der Dat- telbaͤume, die Bewegungen der Meere, die Empfin-
*) Vom Leviathan inſofern er nicht den Sammael, ſondern dieſen Fiſchmonarchen bedeutet, wird in ei- nem andern Abſchnitte die Rede ſeyn, worin von den großen Thieren der Juden Nachricht gegeben wird.
**) M. ſ. das Buch Megilla und R. Bechai’s Aus- legung der 5 Buͤcher Moſis Paraſcha Noach.
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tens und Mardochai, der blutduͤrſtige Kuppler des
Koͤnigs Ahasverus verſtanden alle dieſe Sprachen;
der Rabbi Chaninna gleichfalls. Letzterer hatte ſie
von einem Geiſte gelernt, der ſich, in Geſtalt eines
Froſches, als Sprachmeiſter bei ihm aufhielt. Noch
ein anderer Rabbi lernte ſie, ſo wie die Sprachen
der Voͤgel, Fiſche und vierfuͤßigen Thiere von dem
Leviathan, dem Koͤnige der Fiſche *). Er redete
gleich darauf mit zwei Raben, die ihm einen groſ-
ſen Schatz nachwieſen **). Wahrſcheinlich waren
dies ein Paar von jenen frommen und gefaͤlligen
Raben, die dem Elias die Speiſe brachten. Jn dem
Buche Majan hachochma, welches der Engel Mi-
chael dem Pali und dieſer dem Moſes ſoll gegeben
haben, heißt es: Wenn du den Schemhamphoraſch
(den Namen Gottes mit der kabbaliſtiſchen Ausle-
gung) gehoͤrig verſtehſt; ſo wirſt du auch die Reden
der Menſchen, die Sprache des Viehes, das Zwit-
ſchern der Voͤgel, die Worte der Thiere, das Ge-
ſchrei der Hunde, die Geſpraͤche der Teufel und
der dienſtbaren Engel, die Unterredungen der Dat-
telbaͤume, die Bewegungen der Meere, die Empfin-
*) Vom Leviathan inſofern er nicht den Sammael,
ſondern dieſen Fiſchmonarchen bedeutet, wird in ei-
nem andern Abſchnitte die Rede ſeyn, worin von
den großen Thieren der Juden Nachricht gegeben
wird.
**) M. ſ. das Buch Megilla und R. Bechai’s Aus-
legung der 5 Buͤcher Moſis Paraſcha Noach.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/182>, abgerufen am 23.07.2024.
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