Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

gelobten Gott von allem Bericht ab. Gott aber
sprach zu ihm: Gehe hin und bringe mir die Seele
des Moses. Hierauf zog er sein Schwert und stellte
sich gegen Moses; dieser ward jedoch zornig, und
ergriff den Stab, auf welchen der Schemhampho-
rasch eingeschnitten war, und schlug so kräftig auf
den Sammael los, daß er eiligst die Flucht nahm.
Moses lief ihm nach, riß ihm das Horn seiner
Herrlichkeit zwischen seinen Augen hinweg, und schlug
ihm mit dem Schemhamphorasch ein Auge aus.

So weit gieng Alles recht gut; allein nun kam
eine Stimme vom Himmel, die sprach: der Zeit-
punkt deines Todes ist herbei gekommen. Da sagte
Moses zu dem heiligen, hochgelobten Gott: Du
Herr der Welt, erinnere dich des Tages, an wel-
chem du mir im Dornbusch erschienst, und zu mir
sprachst: gehe hin, daß du mein Volk aus Aegyp-
ten führest. Gedenke an den Tag, an welchem ich
auf dem Berge Sinai stand, und vierzig Tage und
Nächte bei dir war. Jch bitte dich, übergieb mich
nicht in die Gewalt des Todesengels. Gott ant-
wortete: Fürchte dich nicht! Jch will selbst für
dich und dein Begräbniß sorgen. Da machte sich
Moses auf und heiligte sich, wie die Seraphim;
und der heilige, hochgelobte Gott kam selbst vom
obersten Himmel herab, die Seele des Moses zu
nehmen. Er hatte drei dienstbare Engel bei sich,
den Michael, den Gabriel und den Sagsagel. Mi-
chael bereitete für Moses das Sterbebette. Gabriel

legte

gelobten Gott von allem Bericht ab. Gott aber
ſprach zu ihm: Gehe hin und bringe mir die Seele
des Moſes. Hierauf zog er ſein Schwert und ſtellte
ſich gegen Moſes; dieſer ward jedoch zornig, und
ergriff den Stab, auf welchen der Schemhampho-
raſch eingeſchnitten war, und ſchlug ſo kraͤftig auf
den Sammael los, daß er eiligſt die Flucht nahm.
Moſes lief ihm nach, riß ihm das Horn ſeiner
Herrlichkeit zwiſchen ſeinen Augen hinweg, und ſchlug
ihm mit dem Schemhamphoraſch ein Auge aus.

So weit gieng Alles recht gut; allein nun kam
eine Stimme vom Himmel, die ſprach: der Zeit-
punkt deines Todes iſt herbei gekommen. Da ſagte
Moſes zu dem heiligen, hochgelobten Gott: Du
Herr der Welt, erinnere dich des Tages, an wel-
chem du mir im Dornbuſch erſchienſt, und zu mir
ſprachſt: gehe hin, daß du mein Volk aus Aegyp-
ten fuͤhreſt. Gedenke an den Tag, an welchem ich
auf dem Berge Sinai ſtand, und vierzig Tage und
Naͤchte bei dir war. Jch bitte dich, uͤbergieb mich
nicht in die Gewalt des Todesengels. Gott ant-
wortete: Fuͤrchte dich nicht! Jch will ſelbſt fuͤr
dich und dein Begraͤbniß ſorgen. Da machte ſich
Moſes auf und heiligte ſich, wie die Seraphim;
und der heilige, hochgelobte Gott kam ſelbſt vom
oberſten Himmel herab, die Seele des Moſes zu
nehmen. Er hatte drei dienſtbare Engel bei ſich,
den Michael, den Gabriel und den Sagſagel. Mi-
chael bereitete fuͤr Moſes das Sterbebette. Gabriel

legte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0170" n="136"/>
gelobten Gott von allem Bericht ab. Gott aber<lb/>
&#x017F;prach zu ihm: Gehe hin und bringe mir die Seele<lb/>
des Mo&#x017F;es. Hierauf zog er &#x017F;ein Schwert und &#x017F;tellte<lb/>
&#x017F;ich gegen Mo&#x017F;es; die&#x017F;er ward jedoch zornig, und<lb/>
ergriff den Stab, auf welchen der Schemhampho-<lb/>
ra&#x017F;ch einge&#x017F;chnitten war, und &#x017F;chlug &#x017F;o kra&#x0364;ftig auf<lb/>
den Sammael los, daß er eilig&#x017F;t die Flucht nahm.<lb/>
Mo&#x017F;es lief ihm nach, riß ihm das Horn &#x017F;einer<lb/>
Herrlichkeit zwi&#x017F;chen &#x017F;einen Augen hinweg, und &#x017F;chlug<lb/>
ihm mit dem Schemhamphora&#x017F;ch ein Auge aus.</p><lb/>
        <p>So weit gieng Alles recht gut; allein nun kam<lb/>
eine Stimme vom Himmel, die &#x017F;prach: der Zeit-<lb/>
punkt deines Todes i&#x017F;t herbei gekommen. Da &#x017F;agte<lb/>
Mo&#x017F;es zu dem heiligen, hochgelobten Gott: Du<lb/>
Herr der Welt, erinnere dich des Tages, an wel-<lb/>
chem du mir im Dornbu&#x017F;ch er&#x017F;chien&#x017F;t, und zu mir<lb/>
&#x017F;prach&#x017F;t: gehe hin, daß du mein Volk aus Aegyp-<lb/>
ten fu&#x0364;hre&#x017F;t. Gedenke an den Tag, an welchem ich<lb/>
auf dem Berge Sinai &#x017F;tand, und vierzig Tage und<lb/>
Na&#x0364;chte bei dir war. Jch bitte dich, u&#x0364;bergieb mich<lb/>
nicht in die Gewalt des Todesengels. Gott ant-<lb/>
wortete: Fu&#x0364;rchte dich nicht! Jch will &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r<lb/>
dich und dein Begra&#x0364;bniß &#x017F;orgen. Da machte &#x017F;ich<lb/>
Mo&#x017F;es auf und heiligte &#x017F;ich, wie die Seraphim;<lb/>
und der heilige, hochgelobte Gott kam &#x017F;elb&#x017F;t vom<lb/>
ober&#x017F;ten Himmel herab, die Seele des Mo&#x017F;es zu<lb/>
nehmen. Er hatte drei dien&#x017F;tbare Engel bei &#x017F;ich,<lb/>
den Michael, den Gabriel und den Sag&#x017F;agel. Mi-<lb/>
chael bereitete fu&#x0364;r Mo&#x017F;es das Sterbebette. Gabriel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">legte</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0170] gelobten Gott von allem Bericht ab. Gott aber ſprach zu ihm: Gehe hin und bringe mir die Seele des Moſes. Hierauf zog er ſein Schwert und ſtellte ſich gegen Moſes; dieſer ward jedoch zornig, und ergriff den Stab, auf welchen der Schemhampho- raſch eingeſchnitten war, und ſchlug ſo kraͤftig auf den Sammael los, daß er eiligſt die Flucht nahm. Moſes lief ihm nach, riß ihm das Horn ſeiner Herrlichkeit zwiſchen ſeinen Augen hinweg, und ſchlug ihm mit dem Schemhamphoraſch ein Auge aus. So weit gieng Alles recht gut; allein nun kam eine Stimme vom Himmel, die ſprach: der Zeit- punkt deines Todes iſt herbei gekommen. Da ſagte Moſes zu dem heiligen, hochgelobten Gott: Du Herr der Welt, erinnere dich des Tages, an wel- chem du mir im Dornbuſch erſchienſt, und zu mir ſprachſt: gehe hin, daß du mein Volk aus Aegyp- ten fuͤhreſt. Gedenke an den Tag, an welchem ich auf dem Berge Sinai ſtand, und vierzig Tage und Naͤchte bei dir war. Jch bitte dich, uͤbergieb mich nicht in die Gewalt des Todesengels. Gott ant- wortete: Fuͤrchte dich nicht! Jch will ſelbſt fuͤr dich und dein Begraͤbniß ſorgen. Da machte ſich Moſes auf und heiligte ſich, wie die Seraphim; und der heilige, hochgelobte Gott kam ſelbſt vom oberſten Himmel herab, die Seele des Moſes zu nehmen. Er hatte drei dienſtbare Engel bei ſich, den Michael, den Gabriel und den Sagſagel. Mi- chael bereitete fuͤr Moſes das Sterbebette. Gabriel legte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/170
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/170>, abgerufen am 26.11.2024.