horchen. Da droheten die heiligen Engel, sie im Meer zu ersäufen; Lilis bat jedoch, ihres Lebens zu schonen. Jch bin, sprach sie, erschaffen, die jungen Knaben bis zum achten, und die Mädchen bis zum zwanzigsten Tage ihres Alters zu peinigen und zu tödten; allein ich schwöre euch einen heili- gen Eid, daß, wenn ich eure Namen oder eure Gestalt auf einem Zettel gemalt bei einem Kinde finden werde, ich diesem nichts zu Leide thun will. Auch will ich die Strafe auf mich nehmen, daß täglich hundert meiner Kinder mir sterben. Von jenem Tage an sterben also jetzt täglich hundert Schedim oder junge Teufel, Kinder der Lilis, und deshalb schreiben noch alle frommen Juden die Na- men der Engel auf einen Zettel von Pergament und hängen ihn den neugebornen Kindern an den Hals, damit Lilis bei Ansicht dieses Zettels ihres Eides gedenken und den Kindlein keinen Schaden thun möge *). Wann eine Jüdin sich der Zeit ihrer Nie- derkunft nähert, wird die Wochenstube mit allem Nothwendigen versehen, der Gatte oder ein ande- rer frommer Jude zeichnet mit Kreide einen Kreis rings um das Gemach an allen Wänden, und schreibt inwendig über die Thür, und auswendig an jede Wand, so wie auch um das Bett mit he- bräischen Buchstaben die Worte: Adam Chava Chutz Lilis, d. i. Adam, Eva; heraus Lilis. Dies be-
*) Das Buch Ben Sira.
horchen. Da droheten die heiligen Engel, ſie im Meer zu erſaͤufen; Lilis bat jedoch, ihres Lebens zu ſchonen. Jch bin, ſprach ſie, erſchaffen, die jungen Knaben bis zum achten, und die Maͤdchen bis zum zwanzigſten Tage ihres Alters zu peinigen und zu toͤdten; allein ich ſchwoͤre euch einen heili- gen Eid, daß, wenn ich eure Namen oder eure Geſtalt auf einem Zettel gemalt bei einem Kinde finden werde, ich dieſem nichts zu Leide thun will. Auch will ich die Strafe auf mich nehmen, daß taͤglich hundert meiner Kinder mir ſterben. Von jenem Tage an ſterben alſo jetzt taͤglich hundert Schedim oder junge Teufel, Kinder der Lilis, und deshalb ſchreiben noch alle frommen Juden die Na- men der Engel auf einen Zettel von Pergament und haͤngen ihn den neugebornen Kindern an den Hals, damit Lilis bei Anſicht dieſes Zettels ihres Eides gedenken und den Kindlein keinen Schaden thun moͤge *). Wann eine Juͤdin ſich der Zeit ihrer Nie- derkunft naͤhert, wird die Wochenſtube mit allem Nothwendigen verſehen, der Gatte oder ein ande- rer frommer Jude zeichnet mit Kreide einen Kreis rings um das Gemach an allen Waͤnden, und ſchreibt inwendig uͤber die Thuͤr, und auswendig an jede Wand, ſo wie auch um das Bett mit he- braͤiſchen Buchſtaben die Worte: Adam Chava Chutz Lilis, d. i. Adam, Eva; heraus Lilis. Dies be-
*) Das Buch Ben Sira.
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horchen. Da droheten die heiligen Engel, ſie im
Meer zu erſaͤufen; Lilis bat jedoch, ihres Lebens
zu ſchonen. Jch bin, ſprach ſie, erſchaffen, die
jungen Knaben bis zum achten, und die Maͤdchen
bis zum zwanzigſten Tage ihres Alters zu peinigen
und zu toͤdten; allein ich ſchwoͤre euch einen heili-
gen Eid, daß, wenn ich eure Namen oder eure
Geſtalt auf einem Zettel gemalt bei einem Kinde
finden werde, ich dieſem nichts zu Leide thun will.
Auch will ich die Strafe auf mich nehmen, daß
taͤglich hundert meiner Kinder mir ſterben. Von
jenem Tage an ſterben alſo jetzt taͤglich hundert
Schedim oder junge Teufel, Kinder der Lilis, und
deshalb ſchreiben noch alle frommen Juden die Na-
men der Engel auf einen Zettel von Pergament und
haͤngen ihn den neugebornen Kindern an den Hals,
damit Lilis bei Anſicht dieſes Zettels ihres Eides
gedenken und den Kindlein keinen Schaden thun
moͤge *). Wann eine Juͤdin ſich der Zeit ihrer Nie-
derkunft naͤhert, wird die Wochenſtube mit allem
Nothwendigen verſehen, der Gatte oder ein ande-
rer frommer Jude zeichnet mit Kreide einen Kreis
rings um das Gemach an allen Waͤnden, und
ſchreibt inwendig uͤber die Thuͤr, und auswendig
an jede Wand, ſo wie auch um das Bett mit he-
braͤiſchen Buchſtaben die Worte: Adam Chava Chutz
Lilis, d. i. Adam, Eva; heraus Lilis. Dies be-
*) Das Buch Ben Sira.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/156>, abgerufen am 26.11.2024.
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