Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172.

Bild:
<< vorherige Seite

über den Zitterrochen.
Finger eine einzige Fläche der electrischen Organe berührt,
oder, indem man beide Hände an beide Flächen, die obere
und untere, auf ein Mahl legt. Auch ist es in beiden
Fällen gleichgültig, ob derjenige, der seinen Finger oder
seine beide Hände in Berührung bringt, isolirt ist oder
nicht.

5. Berührt eine isolirte Person den Zitterrochen mit
einem einzigen Finger, so muß die Berührung durchaus
unmittelbar seyn. Es wird gar keine Commotion gefühlt,
wenn ein leitender Körper, ein Metall zum Beispiel, sich
zwischen dem Finger und dem Organ des Fisches befindet.
Daher berührt man ihn vermittelst eines Schlüssels, oder
jedes andern metallischen Jnstruments, ungestraft.

6. Nachdem Herr Gay-Lussac diese wichtige Be-
dingung bemerkt hatte, legten wir den Zitterrochen auf
eine Metallplatte, mit welcher die untere Fläche der Or-
gane in Berührung war. Die Hand, welche diese Platte
hält, empfindet nie eine Erschütterung, wenn eine andere,
isolirte Person das Thier reitzt und die convulsivische Be-
wegung seiner Brustflossen die stärksten Entladungen seines
electrischen Fluidum anzeigt.

7. Hält hingegen Jemand die Platte, auf welcher der
Roche liegt, in der linken Hand, wie im vorigen Versuch
(6) und berührt dann die obere Fläche des electrischen Or-
gans mit der rechten, so empfindet er eine starke Erschüt-
terung in beiden Armen zugleich.

8. Der Erfolg bleibt derselbe, wenn der Fisch zwischen
zwei Metallplatten, deren Ränder sich nicht berühren, ge-
legt worden und man diese Platten mit beiden Händen zu-
gleich anfaßt.

über den Zitterrochen.
Finger eine einzige Fläche der electriſchen Organe berührt,
oder, indem man beide Hände an beide Flächen, die obere
und untere, auf ein Mahl legt. Auch iſt es in beiden
Fällen gleichgültig, ob derjenige, der ſeinen Finger oder
ſeine beide Hände in Berührung bringt, iſolirt iſt oder
nicht.

5. Berührt eine iſolirte Perſon den Zitterrochen mit
einem einzigen Finger, ſo muß die Berührung durchaus
unmittelbar ſeyn. Es wird gar keine Commotion gefühlt,
wenn ein leitender Körper, ein Metall zum Beiſpiel, ſich
zwiſchen dem Finger und dem Organ des Fiſches befindet.
Daher berührt man ihn vermittelſt eines Schlüſſels, oder
jedes andern metalliſchen Jnſtruments, ungeſtraft.

6. Nachdem Herr Gay-Luſſac dieſe wichtige Be-
dingung bemerkt hatte, legten wir den Zitterrochen auf
eine Metallplatte, mit welcher die untere Fläche der Or-
gane in Berührung war. Die Hand, welche dieſe Platte
hält, empfindet nie eine Erſchütterung, wenn eine andere,
iſolirte Perſon das Thier reitzt und die convulſiviſche Be-
wegung ſeiner Bruſtfloſſen die ſtärkſten Entladungen ſeines
electriſchen Fluidum anzeigt.

7. Hält hingegen Jemand die Platte, auf welcher der
Roche liegt, in der linken Hand, wie im vorigen Verſuch
(6) und berührt dann die obere Fläche des electriſchen Or-
gans mit der rechten, ſo empfindet er eine ſtarke Erſchüt-
terung in beiden Armen zugleich.

8. Der Erfolg bleibt derſelbe, wenn der Fiſch zwiſchen
zwei Metallplatten, deren Ränder ſich nicht berühren, ge-
legt worden und man dieſe Platten mit beiden Händen zu-
gleich anfaßt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="169"/><fw place="top" type="header">über den Zitterrochen.</fw><lb/>
Finger eine einzige Fläche der electri&#x017F;chen Organe berührt,<lb/>
oder, indem man beide Hände an beide Flächen, die obere<lb/>
und untere, auf ein Mahl legt. Auch i&#x017F;t es in beiden<lb/>
Fällen gleichgültig, ob derjenige, der &#x017F;einen Finger oder<lb/>
&#x017F;eine beide Hände in Berührung bringt, i&#x017F;olirt i&#x017F;t oder<lb/>
nicht.</p><lb/>
        <p>5. Berührt eine i&#x017F;olirte Per&#x017F;on den Zitterrochen mit<lb/>
einem einzigen Finger, &#x017F;o muß die Berührung durchaus<lb/>
unmittelbar &#x017F;eyn. Es wird gar keine Commotion gefühlt,<lb/>
wenn ein leitender Körper, ein Metall zum Bei&#x017F;piel, &#x017F;ich<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Finger und dem Organ des Fi&#x017F;ches befindet.<lb/>
Daher berührt man ihn vermittel&#x017F;t eines Schlü&#x017F;&#x017F;els, oder<lb/>
jedes andern metalli&#x017F;chen Jn&#x017F;truments, unge&#x017F;traft.</p><lb/>
        <p>6. Nachdem Herr <hi rendition="#g">Gay-Lu&#x017F;&#x017F;ac</hi> die&#x017F;e wichtige Be-<lb/>
dingung bemerkt hatte, legten wir den Zitterrochen auf<lb/>
eine Metallplatte, mit welcher die untere Fläche der Or-<lb/>
gane in Berührung war. Die Hand, welche die&#x017F;e Platte<lb/>
hält, empfindet nie eine Er&#x017F;chütterung, wenn eine andere,<lb/>
i&#x017F;olirte Per&#x017F;on das Thier reitzt und die convul&#x017F;ivi&#x017F;che Be-<lb/>
wegung &#x017F;einer Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en die &#x017F;tärk&#x017F;ten Entladungen &#x017F;eines<lb/>
electri&#x017F;chen Fluidum anzeigt.</p><lb/>
        <p>7. Hält hingegen Jemand die Platte, auf welcher der<lb/>
Roche liegt, in der linken Hand, wie im vorigen Ver&#x017F;uch<lb/>
(6) und berührt dann die obere Fläche des electri&#x017F;chen Or-<lb/>
gans mit der rechten, &#x017F;o empfindet er eine &#x017F;tarke Er&#x017F;chüt-<lb/>
terung in beiden Armen zugleich.</p><lb/>
        <p>8. Der Erfolg bleibt der&#x017F;elbe, wenn der Fi&#x017F;ch zwi&#x017F;chen<lb/>
zwei Metallplatten, deren Ränder &#x017F;ich nicht berühren, ge-<lb/>
legt worden und man die&#x017F;e Platten mit beiden Händen zu-<lb/>
gleich anfaßt.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0004] über den Zitterrochen. Finger eine einzige Fläche der electriſchen Organe berührt, oder, indem man beide Hände an beide Flächen, die obere und untere, auf ein Mahl legt. Auch iſt es in beiden Fällen gleichgültig, ob derjenige, der ſeinen Finger oder ſeine beide Hände in Berührung bringt, iſolirt iſt oder nicht. 5. Berührt eine iſolirte Perſon den Zitterrochen mit einem einzigen Finger, ſo muß die Berührung durchaus unmittelbar ſeyn. Es wird gar keine Commotion gefühlt, wenn ein leitender Körper, ein Metall zum Beiſpiel, ſich zwiſchen dem Finger und dem Organ des Fiſches befindet. Daher berührt man ihn vermittelſt eines Schlüſſels, oder jedes andern metalliſchen Jnſtruments, ungeſtraft. 6. Nachdem Herr Gay-Luſſac dieſe wichtige Be- dingung bemerkt hatte, legten wir den Zitterrochen auf eine Metallplatte, mit welcher die untere Fläche der Or- gane in Berührung war. Die Hand, welche dieſe Platte hält, empfindet nie eine Erſchütterung, wenn eine andere, iſolirte Perſon das Thier reitzt und die convulſiviſche Be- wegung ſeiner Bruſtfloſſen die ſtärkſten Entladungen ſeines electriſchen Fluidum anzeigt. 7. Hält hingegen Jemand die Platte, auf welcher der Roche liegt, in der linken Hand, wie im vorigen Verſuch (6) und berührt dann die obere Fläche des electriſchen Or- gans mit der rechten, ſo empfindet er eine ſtarke Erſchüt- terung in beiden Armen zugleich. 8. Der Erfolg bleibt derſelbe, wenn der Fiſch zwiſchen zwei Metallplatten, deren Ränder ſich nicht berühren, ge- legt worden und man dieſe Platten mit beiden Händen zu- gleich anfaßt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zitterrochen_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zitterrochen_1805/4
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172, hier S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zitterrochen_1805/4>, abgerufen am 23.11.2024.