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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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Abhandlungen.
dillere von Parima gänzlich zu fehlen, man sucht
ihn da seit vielen Jahren.) Zeichenschiefer, ein
kohlenartiges Eisen, ziemlich reinen Graphit, in
der Quebrada de Tocume bey Chacao, in der Quebra-
da secca
beym Tuy und nördlich von der Laguna
Chica
; auf dem beschwerlichen Wege, der über die
Landenge von Cariaco zum Cap Chiparipara führt
Gänge von Quarz, welche goldhaltige Schwefel-
kiese und Spießglanz, gediegen Gold, Fahlerz,
Kupferblau, Malachit u. s. f. enthalten.

Die Kupfererze von Aroa sind die einzigen, die
hier aus der Erde gefördert werden; 60 bis 70 Skla-
ven fördern jährlich höchstens 1500 Quintal's rafi-
nirtes Kupfer. (Der Quintal wird zu 12 Piastern
verkauft.) Das Thal, wo diese Erze ausgegraben
werden, (welche in einem Neste oder einer Vereini-
gung von Gängen zu liegen scheinen,) ist für die Ge-
sundheit weniger gefährlich, als die dem Meere nahe
gelegenen Thäler, wo die Indianer Gold waschen, zu
Urama, Maron und Alpagoton, wo die Luft eben so
wie in dem fruchtbaren Thal von Cararinas (zwi-
schen Nirgua und dem Rio Jaracuy) ein Gift zu seyn
scheint. Aber eben diese höchst ungesunden Orte
enthalten viel reiche Erzgänge. Das Gold ist durch
die ganze Provinz zerstreut, besonders in den Quarz-
schichten, zu Baruta, Catia, Guigue, Quebrada del
Oro
beym Tuy und besonders auf dem Cerro de Cha-
cao
und Real de Santa Barbara bey S. Juan, wo ich
Schwerspath gefunden habe, den einzigen, der mir
in diesem Lande vorkam. Alle Flüsse der Provinz
Characas führen Gold. Es folgt aber daraus noch
nicht, daß die Provinz reiche, noch unbekannte

Gold-

Abhandlungen.
dillere von Parima gänzlich zu fehlen, man ſucht
ihn da ſeit vielen Jahren.) Zeichenſchiefer, ein
kohlenartiges Eiſen, ziemlich reinen Graphit, in
der Quebrada de Tocume bey Chacao, in der Quebra-
da ſecca
beym Tuy und nördlich von der Laguna
Chica
; auf dem beſchwerlichen Wege, der über die
Landenge von Cariaco zum Cap Chiparipara führt
Gänge von Quarz, welche goldhaltige Schwefel-
kieſe und Spießglanz, gediegen Gold, Fahlerz,
Kupferblau, Malachit u. ſ. f. enthalten.

Die Kupfererze von Aroa ſind die einzigen, die
hier aus der Erde gefördert werden; 60 bis 70 Skla-
ven fördern jährlich höchſtens 1500 Quintal's rafi-
nirtes Kupfer. (Der Quintal wird zu 12 Piaſtern
verkauft.) Das Thal, wo dieſe Erze ausgegraben
werden, (welche in einem Neſte oder einer Vereini-
gung von Gängen zu liegen ſcheinen,) iſt für die Ge-
ſundheit weniger gefährlich, als die dem Meere nahe
gelegenen Thäler, wo die Indianer Gold waſchen, zu
Urama, Maron und Alpagoton, wo die Luft eben ſo
wie in dem fruchtbaren Thal von Cararinas (zwi-
ſchen Nirgua und dem Rio Jaracuy) ein Gift zu ſeyn
ſcheint. Aber eben dieſe höchſt ungeſunden Orte
enthalten viel reiche Erzgänge. Das Gold iſt durch
die ganze Provinz zerſtreut, beſonders in den Quarz-
ſchichten, zu Baruta, Catia, Guigue, Quebrada del
Oro
beym Tuy und beſonders auf dem Cerro de Cha-
cao
und Real de Santa Barbara bey S. Juan, wo ich
Schwerſpath gefunden habe, den einzigen, der mir
in dieſem Lande vorkam. Alle Flüſſe der Provinz
Characas führen Gold. Es folgt aber daraus noch
nicht, daß die Provinz reiche, noch unbekannte

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[411/0023] Abhandlungen. dillere von Parima gänzlich zu fehlen, man ſucht ihn da ſeit vielen Jahren.) Zeichenſchiefer, ein kohlenartiges Eiſen, ziemlich reinen Graphit, in der Quebrada de Tocume bey Chacao, in der Quebra- da ſecca beym Tuy und nördlich von der Laguna Chica; auf dem beſchwerlichen Wege, der über die Landenge von Cariaco zum Cap Chiparipara führt Gänge von Quarz, welche goldhaltige Schwefel- kieſe und Spießglanz, gediegen Gold, Fahlerz, Kupferblau, Malachit u. ſ. f. enthalten. Die Kupfererze von Aroa ſind die einzigen, die hier aus der Erde gefördert werden; 60 bis 70 Skla- ven fördern jährlich höchſtens 1500 Quintal's rafi- nirtes Kupfer. (Der Quintal wird zu 12 Piaſtern verkauft.) Das Thal, wo dieſe Erze ausgegraben werden, (welche in einem Neſte oder einer Vereini- gung von Gängen zu liegen ſcheinen,) iſt für die Ge- ſundheit weniger gefährlich, als die dem Meere nahe gelegenen Thäler, wo die Indianer Gold waſchen, zu Urama, Maron und Alpagoton, wo die Luft eben ſo wie in dem fruchtbaren Thal von Cararinas (zwi- ſchen Nirgua und dem Rio Jaracuy) ein Gift zu ſeyn ſcheint. Aber eben dieſe höchſt ungeſunden Orte enthalten viel reiche Erzgänge. Das Gold iſt durch die ganze Provinz zerſtreut, beſonders in den Quarz- ſchichten, zu Baruta, Catia, Guigue, Quebrada del Oro beym Tuy und beſonders auf dem Cerro de Cha- cao und Real de Santa Barbara bey S. Juan, wo ich Schwerſpath gefunden habe, den einzigen, der mir in dieſem Lande vorkam. Alle Flüſſe der Provinz Characas führen Gold. Es folgt aber daraus noch nicht, daß die Provinz reiche, noch unbekannte Gold-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/23>, abgerufen am 29.03.2024.