Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Abhandlungen.
cuamo (zwischen dem Fluß Esquivo und Mao,
auf der Insel Pumacena) so viel beygetragen. Der
große Feuerglanz, in dem sich zuweilen die abge-
stutzte Pyramide des großen Cerro Calitamini (bey
dem Cunavami) beym Untergang der Sonne von
der Cataracte von Maypure aus zeigt, scheint gleich-
falls von einer perpendikulär abgeschnittenen und
gegen Westen gerichteten Schicht Talkschiefer her-
zurühren.

Kleine Idole von Nephrit, die ich von Ero-
vato kommen sah, zeigen, daß es wahrscheinlich
im Süden des Raudal de Mura Nephrit-Felsen im
Gneiß giebt, so wie ich dergleichen am Fuß des S.
Gotthard bey Ursern gefunden habe. Diese For-
mation wurde bey Tapajos am Amazone, oder im
Lande der Tupinambaros Indianer von der Natur
wiederholt. La Condamine entdeckte jene Abände-
rung des harten Nierensteins, die man unter dem
Nahmen des Amazonensteins kennt.

Der Granit, Gneiß und Glimmerschiefer enthal-
ten hier (wie in Europa) untergeordnete Lager von
Chloritschiefer, im Meer beym Cap blanc west-
lich von Guayra. Sehr reinen und schönen Horn-
blendeschiefer in den Straßen von Guayana, und
noch südlicher in der Parimacordillere Feldspath in
Porzellanerde verwittert in der Silla de Caracas;
Quarzschichten mit magnetischem Eisenstein an den
Quellen des Cutuche bey Caracas; körnigblättri-
gen primitiven Kalkstein, ohne Tremolith, aber
mit viel Schwefelkies und spathigem Eisenstein, auf
der Quebrada de Topo auf dem Wege von Caracas
nach Guayra. (Dieser Kalkstein scheint in der Cor-

dillere

Abhandlungen.
cuamo (zwiſchen dem Fluß Esquivo und Mao,
auf der Inſel Pumacena) ſo viel beygetragen. Der
große Feuerglanz, in dem ſich zuweilen die abge-
ſtutzte Pyramide des großen Cerro Calitamini (bey
dem Cunavami) beym Untergang der Sonne von
der Cataracte von Maypuré aus zeigt, ſcheint gleich-
falls von einer perpendikulär abgeſchnittenen und
gegen Weſten gerichteten Schicht Talkſchiefer her-
zurühren.

Kleine Idole von Nephrit, die ich von Ero-
vato kommen ſah, zeigen, daß es wahrſcheinlich
im Süden des Raudal de Mura Nephrit-Felſen im
Gneiß giebt, ſo wie ich dergleichen am Fuß des S.
Gotthard bey Ursern gefunden habe. Dieſe For-
mation wurde bey Tapajos am Amazone, oder im
Lande der Tupinambaroſ Indianer von der Natur
wiederholt. La Condamine entdeckte jene Abände-
rung des harten Nierenſteins, die man unter dem
Nahmen des Amazonenſteins kennt.

Der Granit, Gneiß und Glimmerſchiefer enthal-
ten hier (wie in Europa) untergeordnete Lager von
Chloritſchiefer, im Meer beym Cap blanc weſt-
lich von Guayra. Sehr reinen und ſchönen Horn-
blendeſchiefer in den Straßen von Guayana, und
noch ſüdlicher in der Parimacordillere Feldſpath in
Porzellanerde verwittert in der Silla de Caracas;
Quarzſchichten mit magnetiſchem Eiſenſtein an den
Quellen des Cutuché bey Caracas; körnigblättri-
gen primitiven Kalkſtein, ohne Tremolith, aber
mit viel Schwefelkies und ſpathigem Eiſenſtein, auf
der Quebrada de Topo auf dem Wege von Caracas
nach Guayra. (Dieſer Kalkſtein ſcheint in der Cor-

dillere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0022" n="410"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Abhandlungen</hi></hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">cuamo</hi> (zwi&#x017F;chen dem Fluß <hi rendition="#i">Esquivo</hi> und <hi rendition="#i">Mao</hi>,<lb/>
auf der In&#x017F;el <hi rendition="#i">Pumacena</hi>) &#x017F;o viel beygetragen. Der<lb/>
große Feuerglanz, in dem &#x017F;ich zuweilen die abge-<lb/>
&#x017F;tutzte Pyramide des großen <hi rendition="#i">Cerro Calitamini</hi> (bey<lb/>
dem <hi rendition="#i">Cunavami</hi>) beym Untergang der Sonne von<lb/>
der Cataracte von <hi rendition="#i">Maypuré</hi> aus zeigt, &#x017F;cheint gleich-<lb/>
falls von einer perpendikulär abge&#x017F;chnittenen und<lb/>
gegen We&#x017F;ten gerichteten Schicht Talk&#x017F;chiefer her-<lb/>
zurühren.</p><lb/>
          <p>Kleine Idole von <hi rendition="#i">Nephrit</hi>, die ich von <hi rendition="#i">Ero-<lb/>
vato</hi> kommen &#x017F;ah, zeigen, daß es wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
im Süden des <hi rendition="#i">Raudal de Mura</hi> Nephrit-Fel&#x017F;en im<lb/>
Gneiß giebt, &#x017F;o wie ich dergleichen am Fuß des <hi rendition="#i">S.<lb/>
Gotthard</hi> bey <hi rendition="#i">Ursern</hi> gefunden habe. Die&#x017F;e For-<lb/>
mation wurde bey <hi rendition="#i">Tapajos</hi> am <hi rendition="#i">Amazone</hi>, oder im<lb/>
Lande der <hi rendition="#i">Tupinambaro&#x017F;</hi> Indianer von der Natur<lb/>
wiederholt. <hi rendition="#i">La Condamine</hi> entdeckte jene Abände-<lb/>
rung des harten Nieren&#x017F;teins, die man unter dem<lb/>
Nahmen des Amazonen&#x017F;teins kennt.</p><lb/>
          <p>Der Granit, Gneiß und Glimmer&#x017F;chiefer enthal-<lb/>
ten hier (wie in Europa) <hi rendition="#i">untergeordnete</hi> Lager von<lb/><hi rendition="#i">Chlorit&#x017F;chiefer</hi>, im Meer beym <hi rendition="#i">Cap blanc</hi> we&#x017F;t-<lb/>
lich von <hi rendition="#i">Guayra</hi>. Sehr reinen und &#x017F;chönen <hi rendition="#i">Horn-<lb/>
blende&#x017F;chiefer</hi> in den Straßen von <hi rendition="#i">Guayana</hi>, und<lb/>
noch &#x017F;üdlicher in der Parimacordillere <hi rendition="#i">Feld&#x017F;path</hi> in<lb/><hi rendition="#i">Porzellanerde</hi> verwittert in der <hi rendition="#i">Silla de Caracas</hi>;<lb/>
Quarz&#x017F;chichten mit magneti&#x017F;chem Ei&#x017F;en&#x017F;tein an den<lb/>
Quellen des <hi rendition="#i">Cutuché</hi> bey <hi rendition="#i">Caracas</hi>; <hi rendition="#i">körnigblättri-<lb/>
gen primitiven Kalk&#x017F;tein</hi>, ohne Tremolith, aber<lb/>
mit viel Schwefelkies und &#x017F;pathigem Ei&#x017F;en&#x017F;tein, auf<lb/>
der <hi rendition="#i">Quebrada de Topo</hi> auf dem Wege von <hi rendition="#i">Caracas</hi><lb/>
nach <hi rendition="#i">Guayra</hi>. (Die&#x017F;er Kalk&#x017F;tein &#x017F;cheint in der Cor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dillere</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0022] Abhandlungen. cuamo (zwiſchen dem Fluß Esquivo und Mao, auf der Inſel Pumacena) ſo viel beygetragen. Der große Feuerglanz, in dem ſich zuweilen die abge- ſtutzte Pyramide des großen Cerro Calitamini (bey dem Cunavami) beym Untergang der Sonne von der Cataracte von Maypuré aus zeigt, ſcheint gleich- falls von einer perpendikulär abgeſchnittenen und gegen Weſten gerichteten Schicht Talkſchiefer her- zurühren. Kleine Idole von Nephrit, die ich von Ero- vato kommen ſah, zeigen, daß es wahrſcheinlich im Süden des Raudal de Mura Nephrit-Felſen im Gneiß giebt, ſo wie ich dergleichen am Fuß des S. Gotthard bey Ursern gefunden habe. Dieſe For- mation wurde bey Tapajos am Amazone, oder im Lande der Tupinambaroſ Indianer von der Natur wiederholt. La Condamine entdeckte jene Abände- rung des harten Nierenſteins, die man unter dem Nahmen des Amazonenſteins kennt. Der Granit, Gneiß und Glimmerſchiefer enthal- ten hier (wie in Europa) untergeordnete Lager von Chloritſchiefer, im Meer beym Cap blanc weſt- lich von Guayra. Sehr reinen und ſchönen Horn- blendeſchiefer in den Straßen von Guayana, und noch ſüdlicher in der Parimacordillere Feldſpath in Porzellanerde verwittert in der Silla de Caracas; Quarzſchichten mit magnetiſchem Eiſenſtein an den Quellen des Cutuché bey Caracas; körnigblättri- gen primitiven Kalkſtein, ohne Tremolith, aber mit viel Schwefelkies und ſpathigem Eiſenſtein, auf der Quebrada de Topo auf dem Wege von Caracas nach Guayra. (Dieſer Kalkſtein ſcheint in der Cor- dillere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/22
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/22>, abgerufen am 24.11.2024.