Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

Bild:
<< vorherige Seite


den sie hervorbringt, nicht kannte, so war man
auch wenig auf ihre Hinwegräumung bedacht.
Schon Papin, dessen große Entdeckungen für
die wissenschaftliche und technische Chemie gleich
wichtig waren, kannte (ums Jahr 1673) die
geringe Temperatur, bey der Wasser und Wein-
geist im luftleeren Raume zu sieden anfangen.
Fahrenheit bemerkte, was Amontons entgan-
gen war, daß der Siedpunkt bey verschiedenem
Barometerstande verschieden sey, und le Mon-
nier und Secondat de Montesquieux bestä-
tigten diese Bemerkungen durch Erfahrungen*)
auf den Gipfeln der Pyrenäen. Jn neueren Zei-
ten haben die Herren de Luc, Saussure**)
und Lavoisier die ganze Lehre von der Wir-
kung des Drucks der Athmosphäre auf sie-
dende Flüssigkeiten durch ihre so mannigfaltig-
abgeänderten und sinnreichen Versuche aufs ein-
fachste dargestellt. Selbst der gewöhnliche Was-
serhammer, ein physikalisches Spielwerk, die
Verdampfung des Queksilbers im Barometer
(Pictet Versuch über das Feuer. 1791.
S. 147.) und die, von Franklin erfundene,

luft-
*) Baader vom Wärmestoff. 1786. S. 191. Geh-
lers Phys. Wört. Th. 4. S. 48.
**) Recherches sur les modif. de l'athmosphere. T. II.
§. 857. Essais sur l'hygrom. Ess. III. §. 186.


den ſie hervorbringt, nicht kannte, ſo war man
auch wenig auf ihre Hinwegraͤumung bedacht.
Schon Papin, deſſen große Entdeckungen fuͤr
die wiſſenſchaftliche und techniſche Chemie gleich
wichtig waren, kannte (ums Jahr 1673) die
geringe Temperatur, bey der Waſſer und Wein-
geiſt im luftleeren Raume zu ſieden anfangen.
Fahrenheit bemerkte, was Amontons entgan-
gen war, daß der Siedpunkt bey verſchiedenem
Barometerſtande verſchieden ſey, und le Mon-
nier und Secondat de Montesquieux beſtaͤ-
tigten dieſe Bemerkungen durch Erfahrungen*)
auf den Gipfeln der Pyrenaͤen. Jn neueren Zei-
ten haben die Herren de Luc, Sauſſure**)
und Lavoiſier die ganze Lehre von der Wir-
kung des Drucks der Athmosphaͤre auf ſie-
dende Fluͤſſigkeiten durch ihre ſo mannigfaltig-
abgeaͤnderten und ſinnreichen Verſuche aufs ein-
fachſte dargeſtellt. Selbſt der gewoͤhnliche Waſ-
ſerhammer, ein phyſikaliſches Spielwerk, die
Verdampfung des Quekſilbers im Barometer
(Pictet Verſuch uͤber das Feuer. 1791.
S. 147.) und die, von Franklin erfundene,

luft-
*) Baader vom Wärmeſtoff. 1786. S. 191. Geh-
lers Phyſ. Wört. Th. 4. S. 48.
**) Recherches ſur les modif. de l'athmosphère. T. II.
§. 857. Eſſais ſur l'hygrom. Eſſ. III. §. 186.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0079" n="128"/><lb/>
den &#x017F;ie hervorbringt, nicht kannte, &#x017F;o war man<lb/>
auch wenig auf ihre Hinwegra&#x0364;umung bedacht.<lb/>
Schon Papin, de&#x017F;&#x017F;en große Entdeckungen fu&#x0364;r<lb/>
die wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche und techni&#x017F;che Chemie gleich<lb/>
wichtig waren, kannte (ums Jahr 1673) die<lb/>
geringe Temperatur, bey der Wa&#x017F;&#x017F;er und Wein-<lb/>
gei&#x017F;t im luftleeren Raume zu &#x017F;ieden anfangen.<lb/>
Fahrenheit bemerkte, was Amontons entgan-<lb/>
gen war, daß der Siedpunkt bey ver&#x017F;chiedenem<lb/>
Barometer&#x017F;tande ver&#x017F;chieden &#x017F;ey, und le Mon-<lb/>
nier und Secondat de Montesquieux be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tigten die&#x017F;e Bemerkungen durch Erfahrungen<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Baader vom Wärme&#x017F;toff. 1786. S. 191. Geh-<lb/>
lers Phy&#x017F;. Wört. Th. 4. S. 48.</hi></note><lb/>
auf den Gipfeln der Pyrena&#x0364;en. Jn neueren Zei-<lb/>
ten haben die Herren de Luc, Sau&#x017F;&#x017F;ure<note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">Recherches &#x017F;ur les modif. de l'athmosphère. T. II.<lb/>
§. 857. E&#x017F;&#x017F;ais &#x017F;ur l'hygrom. E&#x017F;&#x017F;. III. §. 186.</hi></note><lb/>
und Lavoi&#x017F;ier die ganze Lehre von der Wir-<lb/>
kung des Drucks der Athmospha&#x0364;re auf &#x017F;ie-<lb/>
dende Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeiten durch ihre &#x017F;o mannigfaltig-<lb/>
abgea&#x0364;nderten und &#x017F;innreichen Ver&#x017F;uche aufs ein-<lb/>
fach&#x017F;te darge&#x017F;tellt. Selb&#x017F;t der gewo&#x0364;hnliche Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erhammer, ein phy&#x017F;ikali&#x017F;ches Spielwerk, die<lb/>
Verdampfung des Quek&#x017F;ilbers im Barometer<lb/>
(Pictet Ver&#x017F;uch u&#x0364;ber das Feuer. 1791.<lb/>
S. 147.) und die, von Franklin erfundene,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">luft-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0079] den ſie hervorbringt, nicht kannte, ſo war man auch wenig auf ihre Hinwegraͤumung bedacht. Schon Papin, deſſen große Entdeckungen fuͤr die wiſſenſchaftliche und techniſche Chemie gleich wichtig waren, kannte (ums Jahr 1673) die geringe Temperatur, bey der Waſſer und Wein- geiſt im luftleeren Raume zu ſieden anfangen. Fahrenheit bemerkte, was Amontons entgan- gen war, daß der Siedpunkt bey verſchiedenem Barometerſtande verſchieden ſey, und le Mon- nier und Secondat de Montesquieux beſtaͤ- tigten dieſe Bemerkungen durch Erfahrungen *) auf den Gipfeln der Pyrenaͤen. Jn neueren Zei- ten haben die Herren de Luc, Sauſſure **) und Lavoiſier die ganze Lehre von der Wir- kung des Drucks der Athmosphaͤre auf ſie- dende Fluͤſſigkeiten durch ihre ſo mannigfaltig- abgeaͤnderten und ſinnreichen Verſuche aufs ein- fachſte dargeſtellt. Selbſt der gewoͤhnliche Waſ- ſerhammer, ein phyſikaliſches Spielwerk, die Verdampfung des Quekſilbers im Barometer (Pictet Verſuch uͤber das Feuer. 1791. S. 147.) und die, von Franklin erfundene, luft- *) Baader vom Wärmeſtoff. 1786. S. 191. Geh- lers Phyſ. Wört. Th. 4. S. 48. **) Recherches ſur les modif. de l'athmosphère. T. II. §. 857. Eſſais ſur l'hygrom. Eſſ. III. §. 186.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/79
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/79>, abgerufen am 06.05.2024.