Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.(bey Zersetzung der Lebensluft durch brennbare fang *) Wie genau die alten Physiker bereits auf diese Gegen- stände achteten, s. im Aristot. Problem. Sect. 24. n. 5. wo die Frage aufgeworfen wird, warum der Boden ei- nes Gefäßes, in dem Wasser siedet, weniger heiß ist? **) Dieser allerdings bedenkliche Umstand scheint Hrn.
Wild bewogen zu haben, in seinem geognostisch- und technisch-wichtigen Werke (Essay sur la montagne sali- fere du Gouvern. d'Aigle 1788.) die Zuggewölbe un- ter dem Heerde zu verwerfen. Sollte aber der Nach- theil dieser Zuggewölbe und des schnellen Luftwechsels nicht durch Zirkulirgänge verringert, ja durch die Er- sparung an Feuerungsmaterial, bey schneller Entbin- dung des Wärmestoffs, nicht überreichlich ersetzt werden? (bey Zerſetzung der Lebensluft durch brennbare fang *) Wie genau die alten Phyſiker bereits auf dieſe Gegen- ſtaͤnde achteten, ſ. im Ariſtot. Problem. Sect. 24. n. 5. wo die Frage aufgeworfen wird, warum der Boden ei- nes Gefaͤßes, in dem Waſſer ſiedet, weniger heiß iſt? **) Dieſer allerdings bedenkliche Umſtand ſcheint Hrn.
Wild bewogen zu haben, in ſeinem geognoſtiſch- und techniſch-wichtigen Werke (Eſſay ſur la montagne ſali- fere du Gouvern. d'Aigle 1788.) die Zuggewölbe un- ter dem Heerde zu verwerfen. Sollte aber der Nach- theil dieſer Zuggewoͤlbe und des ſchnellen Luftwechſels nicht durch Zirkulirgaͤnge verringert, ja durch die Er- ſparung an Feuerungsmaterial, bey ſchneller Entbin- dung des Waͤrmeſtoffs, nicht uͤberreichlich erſetzt werden? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="109"/> (bey Zerſetzung der Lebensluft durch brennbare<lb/> Koͤrper) freygewordene Waͤrmeſtoff ſtroͤhmt<lb/> nicht etwa unmittelbar in die Soole, ſondern<lb/> geht, in dem Momente ſeines Freywerdens, ſo-<lb/> gleich eine neue Verbindung mit der noch unzer-<lb/> ſetzten, das Brennmaterial umgebenden, ath-<lb/> mosphaͤriſchen Luft ein. Dieſe Luft theilt ihn,<lb/> da ſie den kaͤlteren Pfannenboden<note place="foot" n="*)">Wie genau die alten Phyſiker bereits auf dieſe Gegen-<lb/> ſtaͤnde achteten, ſ. im <hi rendition="#aq">Ariſtot. Problem. Sect. 24. n. 5.</hi><lb/> wo die Frage aufgeworfen wird, warum der Boden ei-<lb/> nes Gefaͤßes, in dem Waſſer ſiedet, weniger heiß iſt?</note> beruͤhrt, nach<lb/> bekannten pyrometriſchen Geſetzen, der Fluͤſſig-<lb/> keit mit, reißt aber auch wegen ihrer eigenen<lb/> Elaſticitaͤt und wegen der theils durch dieſe, theils<lb/> durch den Druck der kommunicirenden, aͤußeren<lb/> Luftſchichten vermehrten Zirkulation keine unbe-<lb/> traͤchtliche Menge<note place="foot" n="**)">Dieſer allerdings bedenkliche Umſtand ſcheint Hrn.<lb/><hi rendition="#fr">Wild</hi> bewogen zu haben, in ſeinem geognoſtiſch- und<lb/> techniſch-wichtigen Werke (<hi rendition="#aq">Eſſay ſur la montagne ſali-<lb/> fere du Gouvern. d'Aigle 1788.</hi>) die <hi rendition="#fr">Zuggewölbe</hi> un-<lb/> ter dem Heerde zu verwerfen. Sollte aber der Nach-<lb/> theil dieſer Zuggewoͤlbe und des ſchnellen Luftwechſels<lb/> nicht durch Zirkulirgaͤnge <hi rendition="#fr">verringert</hi>, ja durch die Er-<lb/> ſparung an Feuerungsmaterial, bey <hi rendition="#fr">ſchneller Entbin-<lb/> dung des Waͤrmeſtoffs</hi>, nicht uͤberreichlich <hi rendition="#fr">erſetzt</hi><lb/> werden?</note> davon durch den Rauch-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fang</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0059]
(bey Zerſetzung der Lebensluft durch brennbare
Koͤrper) freygewordene Waͤrmeſtoff ſtroͤhmt
nicht etwa unmittelbar in die Soole, ſondern
geht, in dem Momente ſeines Freywerdens, ſo-
gleich eine neue Verbindung mit der noch unzer-
ſetzten, das Brennmaterial umgebenden, ath-
mosphaͤriſchen Luft ein. Dieſe Luft theilt ihn,
da ſie den kaͤlteren Pfannenboden *) beruͤhrt, nach
bekannten pyrometriſchen Geſetzen, der Fluͤſſig-
keit mit, reißt aber auch wegen ihrer eigenen
Elaſticitaͤt und wegen der theils durch dieſe, theils
durch den Druck der kommunicirenden, aͤußeren
Luftſchichten vermehrten Zirkulation keine unbe-
traͤchtliche Menge **) davon durch den Rauch-
fang
*) Wie genau die alten Phyſiker bereits auf dieſe Gegen-
ſtaͤnde achteten, ſ. im Ariſtot. Problem. Sect. 24. n. 5.
wo die Frage aufgeworfen wird, warum der Boden ei-
nes Gefaͤßes, in dem Waſſer ſiedet, weniger heiß iſt?
**) Dieſer allerdings bedenkliche Umſtand ſcheint Hrn.
Wild bewogen zu haben, in ſeinem geognoſtiſch- und
techniſch-wichtigen Werke (Eſſay ſur la montagne ſali-
fere du Gouvern. d'Aigle 1788.) die Zuggewölbe un-
ter dem Heerde zu verwerfen. Sollte aber der Nach-
theil dieſer Zuggewoͤlbe und des ſchnellen Luftwechſels
nicht durch Zirkulirgaͤnge verringert, ja durch die Er-
ſparung an Feuerungsmaterial, bey ſchneller Entbin-
dung des Waͤrmeſtoffs, nicht uͤberreichlich erſetzt
werden?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/59 |
Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/59>, abgerufen am 27.07.2024. |