Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.
Nächtliche Gradirung ist, wo eine treue Beobach- *) Warme Soolen sind sehr selten. Doch kannte die
Alten die Pagaseische Quelle. Sunt er in Africa lacus, salem ferentes. Ferunt quidem et calidi fontes,sicut Pagasaci. Plin. XXXI. 7.
Naͤchtliche Gradirung iſt, wo eine treue Beobach- *) Warme Soolen ſind ſehr ſelten. Doch kannte die
Alten die Pagaſeiſche Quelle. Sunt er in Africa lacus, ſalem ferentes. Ferunt quidem et calidi fontes,ſicut Pagaſaci. Plin. XXXI. 7. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0031" n="30"/><lb/> lehren, ſ. Grens Journal der Phyſik, Heft<lb/> 7. S. 116. Jn der Rheingraͤflich-Muͤn-<lb/> ſterſchen Saline bey Creuznach, welche ich vor<lb/> 2 Jahren mit meinem ſcharfſinnigen Freunde<lb/> Herrn van Geuns beſuchte, fanden wir eine<lb/> ſchwache ¼ graͤdige Soole, die zu jeder Jahres-<lb/> zeit, bey jeder Temperatur der Athmosphaͤre be-<lb/> traͤchtlich warm<note place="foot" n="*)">Warme Soolen ſind ſehr ſelten. Doch kannte die<lb/> Alten die Pagaſeiſche Quelle. <hi rendition="#aq">Sunt er in Africa lacus,<lb/> ſalem ferentes. Ferunt quidem et calidi fontes,ſicut<lb/> Pagaſaci. Plin. XXXI. 7.</hi></note> iſt. Sollte es nicht dieſer<lb/> natuͤrlichen Waͤrme zuzuſchreiben ſeyn, daß ſich<lb/> die muͤnſterſche Soole ſo ſchnell concentrirt und<lb/> oft in einem Falle von 5 zu 15 Grad ſteigt?</p><lb/> <p>Naͤchtliche Gradirung iſt, wo eine treue<lb/> Aufſicht der Gradirer oder eine Geſchwindſtellung,<lb/> vor dem uͤbermaͤßigen Soolenverluſte bey Ver-<lb/> aͤnderung des Windes ſichert, allerdings rath-<lb/> ſam. Die Waͤrme heller Sommernaͤchte iſt,<lb/> wie die Erfahrung lehrt, der Verduͤnſtung ſehr<lb/> guͤnſtig. Vielleicht ſpielt das Mondlicht<lb/> keine ſo unbetraͤchtliche Rolle dabey, als man<lb/> gewoͤhnlich glaubt. Freylich iſt es ſelbſt im<lb/> Vollmonde nach Bouguer nur <formula notation="TeX">\frac{1}{300000}</formula> des Mit-<lb/> tagslichts der Sonne, freylich wirkt nach den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Beobach-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0031]
lehren, ſ. Grens Journal der Phyſik, Heft
7. S. 116. Jn der Rheingraͤflich-Muͤn-
ſterſchen Saline bey Creuznach, welche ich vor
2 Jahren mit meinem ſcharfſinnigen Freunde
Herrn van Geuns beſuchte, fanden wir eine
ſchwache ¼ graͤdige Soole, die zu jeder Jahres-
zeit, bey jeder Temperatur der Athmosphaͤre be-
traͤchtlich warm *) iſt. Sollte es nicht dieſer
natuͤrlichen Waͤrme zuzuſchreiben ſeyn, daß ſich
die muͤnſterſche Soole ſo ſchnell concentrirt und
oft in einem Falle von 5 zu 15 Grad ſteigt?
Naͤchtliche Gradirung iſt, wo eine treue
Aufſicht der Gradirer oder eine Geſchwindſtellung,
vor dem uͤbermaͤßigen Soolenverluſte bey Ver-
aͤnderung des Windes ſichert, allerdings rath-
ſam. Die Waͤrme heller Sommernaͤchte iſt,
wie die Erfahrung lehrt, der Verduͤnſtung ſehr
guͤnſtig. Vielleicht ſpielt das Mondlicht
keine ſo unbetraͤchtliche Rolle dabey, als man
gewoͤhnlich glaubt. Freylich iſt es ſelbſt im
Vollmonde nach Bouguer nur [FORMEL] des Mit-
tagslichts der Sonne, freylich wirkt nach den
Beobach-
*) Warme Soolen ſind ſehr ſelten. Doch kannte die
Alten die Pagaſeiſche Quelle. Sunt er in Africa lacus,
ſalem ferentes. Ferunt quidem et calidi fontes,ſicut
Pagaſaci. Plin. XXXI. 7.
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/31>, abgerufen am 27.07.2024. |