Humboldt, Alexander von: Ueber die Anwendung des Galvanischen Reizmittels auf die praktische Heilkunde. Ein Schreiben des Hrn. Obergerbraths von Humboldt an den Herausgeber. In: Journal für die Chirurgie, Geburtshülfe und gerichtliche Arzneykunde, Bd. 1 (1797), S. 447-471.Lassen Sie uns ruhig untersuchen, was wir von der I. Dient der Metallreiz zur Unterschei- *) Hufeland, über die Ungewißheit des Todes.
Weimar. 1792. Laſſen Sie uns ruhig unterſuchen, was wir von der I. Dient der Metallreiz zur Unterſchei- *) Hufeland, uͤber die Ungewißheit des Todes.
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Laſſen Sie uns ruhig unterſuchen, was wir von der
Anwendung des Galvanismus zu erwarten haben. Laſ-
ſen Sie uns die Vorſchlaͤge ſo vieler achtungswerther
Maͤnner einzeln pruͤfen, ohne zu vergeſſen, daß wir es
mit einer Kunſt zu thun haben, die noch in ihrer fruͤhe-
ſten Kindheit liegt. Als man die erſten Seifenblaſen, mit
Waſſerſtoffgas gefuͤllt an die Decke des Zimmers ſteigen
ſah, ahndete man auch nicht, daß ein aͤhnliches Mittel
einſt Menſchen ſicher durch die Luͤfte uͤber das Meer tra-
gen wuͤrde.
I. Dient der Metallreiz zur Unterſchei-
dung des Scheintodes vom wahren Tode?
— Zu einer Zeit, wo ein großer deutſcher Arzt *) die
Aufmerkſamkeit der Nation auf die unvorſichtige Be-
handlung der fuͤr tod erklaͤrten Menſchen gerichtet,
und das Beſorgniß vor allzufruͤher Beerdigung von
neuem rege gemacht hat; zu einer ſolchen Zeit konnte
der Galvanismus ſich von keiner glaͤnzenderen und em-
pfehlenderen Seite zeigen, als, indem er ein Mittel
verhieß, durch welches jenes Beſorgniß entfernt werden
koͤnnte. Der ſpaͤteren Beerdigung, der Abwartung der
eintretenden Faͤulniß, der Errichtung der Leichenhaͤuſer
fuͤr das Landvolk, ſtehen mannigfaltige Hinderniſſe im
Wege. Ein paar Metallſtaͤbe, in Beruͤhrung mit einem
entbloͤßten Nerven gebracht, ſollten jene weitlaͤuftigen
Anſtalten entbehrlich machen, ſollten ein bis anderthalb
*) Hufeland, uͤber die Ungewißheit des Todes.
Weimar. 1792.
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