Humboldt, Alexander von: Briefe aus Paraguay. In: Hertha, Bd. 2 (1825), S. 696-707.XXXIV. Briefe aus Paraguay, mitgetheilt von Alexander v. Humboldt. Seitdem der Direktor der exekutiven Gewalt der Repu- XXXIV. Briefe aus Paraguay, mitgetheilt von Alexander v. Humboldt. Seitdem der Direktor der exekutiven Gewalt der Repu- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq">XXXIV.</hi><lb/><hi rendition="#g">Briefe aus Paraguay</hi>,<lb/><hi rendition="#g">mitgetheilt<lb/> von<lb/> Alexander</hi> v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Seitdem der Direktor der exekutiven Gewalt der Repu-<lb/> blik Paraguay, (<hi rendition="#aq">Director ſupremo de la Republica</hi>), nach<lb/> Grundſätzen der ſpaniſchen Regierungskunſt, das Land ge-<lb/> ſchloſſen hält, iſt es ſo ſelten, irgend eine Nachricht unmittelbar<lb/> aus dieſem alten Jeſuiten-Reiche zu empfangen, daß man<lb/> mit Jntereſſe alles liest, was in Anſicht der Dinge und der<lb/> Begebenheiten geſchrieben iſt. Das jetzige Paraguay oder<lb/> wie man in Buenos-Ayres, ſagt <hi rendition="#g">Alto-Paraguay</hi>, iſt gegen<lb/> Oſten vom Parana, gegen Weſten vom Paraguay, gegen<lb/> Norden von den Flüſſen Yvineima und Mbotetey begränzt.<lb/> Nach der ſchönen Manuſcript-Karte des Miguel de Laſtarria<lb/> von 1804 (<hi rendition="#aq">Carta orografica del Vireynato de las Provin-<lb/> cias del Rio de la Plata</hi>), die ich benutze, finde ich für den<lb/> Flächeninhalt des Landes au 7500 Quadratmeilen, deren 20<lb/> auf einen Grad gehen. Das Land iſt demnach ſo groß als<lb/> England und Schottland zuſammen genommen, aber die<lb/> ganze nördliche Hälfte von Paraguay jenſeits des Rio Jpanes<lb/> und der Berge von Maracayu iſt ohne Anbau, ſelbſt ohne<lb/> Verſuch von Miſſions-Anſtalten. Das ſpaniſche Gouverne-<lb/> ment und <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Francia, der in die Rechte deſſelben getreten iſt,<lb/> rechnet als Gränz-Flüſſe gegen Mato-Groſſo und Cuyaba<lb/> hin die Einmündungen des Yvineima in den Parana (Br.<lb/> 22° 25′) und des Mbotetey in Paraguay (Br. 19° 33′);<lb/> dort liegen Nova Coimbra, das ſüdlichſte, 1775 gegründete<lb/><hi rendition="#g">Preſidio</hi> (Br. 19° 55′) der Braſilianer und die Ruinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0002]
XXXIV.
Briefe aus Paraguay,
mitgetheilt
von
Alexander v. Humboldt.
Seitdem der Direktor der exekutiven Gewalt der Repu-
blik Paraguay, (Director ſupremo de la Republica), nach
Grundſätzen der ſpaniſchen Regierungskunſt, das Land ge-
ſchloſſen hält, iſt es ſo ſelten, irgend eine Nachricht unmittelbar
aus dieſem alten Jeſuiten-Reiche zu empfangen, daß man
mit Jntereſſe alles liest, was in Anſicht der Dinge und der
Begebenheiten geſchrieben iſt. Das jetzige Paraguay oder
wie man in Buenos-Ayres, ſagt Alto-Paraguay, iſt gegen
Oſten vom Parana, gegen Weſten vom Paraguay, gegen
Norden von den Flüſſen Yvineima und Mbotetey begränzt.
Nach der ſchönen Manuſcript-Karte des Miguel de Laſtarria
von 1804 (Carta orografica del Vireynato de las Provin-
cias del Rio de la Plata), die ich benutze, finde ich für den
Flächeninhalt des Landes au 7500 Quadratmeilen, deren 20
auf einen Grad gehen. Das Land iſt demnach ſo groß als
England und Schottland zuſammen genommen, aber die
ganze nördliche Hälfte von Paraguay jenſeits des Rio Jpanes
und der Berge von Maracayu iſt ohne Anbau, ſelbſt ohne
Verſuch von Miſſions-Anſtalten. Das ſpaniſche Gouverne-
ment und Dr. Francia, der in die Rechte deſſelben getreten iſt,
rechnet als Gränz-Flüſſe gegen Mato-Groſſo und Cuyaba
hin die Einmündungen des Yvineima in den Parana (Br.
22° 25′) und des Mbotetey in Paraguay (Br. 19° 33′);
dort liegen Nova Coimbra, das ſüdlichſte, 1775 gegründete
Preſidio (Br. 19° 55′) der Braſilianer und die Ruinen
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