Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

Bild:
<< vorherige Seite

Nationalinstituts drei Briefe übersandt: zwei von
Sta Fe di Bogota und den dritten von Quito aus.
Bei den erstern befand sich ein Aufsatz von mir
über das Genus Cinchona, [des Baums der Fieber-
rinde,] mit einer Sammlung von 7 verschiednen
Arten von Chinarinde, mit farbigen Zeichnungen
der Bäume, von denen sie kommen, und der Ana-
tomie ihrer Blüthen, welche sich durch die Länge
der Staubfäden wesentlich von einander unterschei-
den, und mit trocknen, sorgfältig gemachten Ske-
letten. Der Dr. Mutis, der mich mit der aus-
gezeichnetsten Freundschaft behandelt hat, und aus
Liebe zu dem ich 40 Tage zugebracht habe, um
den [Magdalenen-] Strom hinauf zu fahren, hatte
mir gegen hundert prachtvolle Pflanzengemählde in
gross Folio, von neuen Geschlechtern und Arten,
aus seiner Flora von Bogota, die noch Manuscript
ist, geschenkt. Ich habe geglaubt, diese könnten
sich nicht in bessern Händen als denen der Jussieu,
Lamark und Desfontaines befinden, und habe mich
daher beeifert, sie dem Nationalinstitute als ein
schwaches Zeichen meiner Anhänglichkeit zu über-
reichen. Sie und die Sammlung der Cinchonen
sind in der Mitte Juni 1802 nach Karthagena abge-
gangen, und Mutis selbst hat es übernommen,
für ihre Ankunft in Paris zu sorgen. Den dritten
von Quito aus geschriebnen Brief begleitete eine
geologische Sammlung der vulkanischen Produkte
des Pichincha, Cotopaxi und Chimborazo. Wie

Nationalinſtituts drei Briefe überſandt: zwei von
Sta Fé di Bogota und den dritten von Quito aus.
Bei den erſtern befand ſich ein Aufſatz von mir
über das Genus Cinchona, [des Baums der Fieber-
rinde,] mit einer Sammlung von 7 verſchiednen
Arten von Chinarinde, mit farbigen Zeichnungen
der Bäume, von denen ſie kommen, und der Ana-
tomie ihrer Blüthen, welche ſich durch die Länge
der Staubfäden weſentlich von einander unterſchei-
den, und mit trocknen, ſorgfältig gemachten Ske-
letten. Der Dr. Mutis, der mich mit der aus-
gezeichnetſten Freundſchaft behandelt hat, und aus
Liebe zu dem ich 40 Tage zugebracht habe, um
den [Magdalenen-] Strom hinauf zu fahren, hatte
mir gegen hundert prachtvolle Pflanzengemählde in
groſs Folio, von neuen Geſchlechtern und Arten,
aus ſeiner Flora von Bogota, die noch Manuſcript
iſt, geſchenkt. Ich habe geglaubt, dieſe könnten
ſich nicht in beſſern Händen als denen der Juſſieu,
Lamark und Desfontaines befinden, und habe mich
daher beeifert, ſie dem Nationalinſtitute als ein
ſchwaches Zeichen meiner Anhänglichkeit zu über-
reichen. Sie und die Sammlung der Cinchonen
ſind in der Mitte Juni 1802 nach Karthagena abge-
gangen, und Mutis ſelbſt hat es übernommen,
für ihre Ankunft in Paris zu ſorgen. Den dritten
von Quito aus geſchriebnen Brief begleitete eine
geologiſche Sammlung der vulkaniſchen Produkte
des Pichincha, Cotopaxi und Chimborazo. Wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0028" n="477"/>
Nationalin&#x017F;tituts drei Briefe über&#x017F;andt: zwei von<lb/>
Sta Fé di Bogota und den dritten von Quito aus.<lb/>
Bei den er&#x017F;tern befand &#x017F;ich ein Auf&#x017F;atz von mir<lb/>
über das Genus Cinchona, [des Baums der Fieber-<lb/>
rinde,] mit einer Sammlung von 7 ver&#x017F;chiednen<lb/>
Arten von Chinarinde, mit farbigen Zeichnungen<lb/>
der Bäume, von denen &#x017F;ie kommen, und der Ana-<lb/>
tomie ihrer Blüthen, welche &#x017F;ich durch die Länge<lb/>
der Staubfäden we&#x017F;entlich von einander unter&#x017F;chei-<lb/>
den, und mit trocknen, &#x017F;orgfältig gemachten Ske-<lb/>
letten. Der Dr. <hi rendition="#g">Mutis</hi>, der mich mit der aus-<lb/>
gezeichnet&#x017F;ten Freund&#x017F;chaft behandelt hat, und aus<lb/>
Liebe zu dem ich 40 Tage zugebracht habe, um<lb/>
den [Magdalenen-] Strom hinauf zu fahren, hatte<lb/>
mir gegen hundert prachtvolle Pflanzengemählde in<lb/>
gro&#x017F;s Folio, von neuen Ge&#x017F;chlechtern und Arten,<lb/>
aus &#x017F;einer Flora von Bogota, die noch Manu&#x017F;cript<lb/>
i&#x017F;t, ge&#x017F;chenkt. Ich habe geglaubt, die&#x017F;e könnten<lb/>
&#x017F;ich nicht in be&#x017F;&#x017F;ern Händen als denen der Ju&#x017F;&#x017F;ieu,<lb/>
Lamark und Desfontaines befinden, und habe mich<lb/>
daher beeifert, &#x017F;ie dem Nationalin&#x017F;titute als ein<lb/>
&#x017F;chwaches Zeichen meiner Anhänglichkeit zu über-<lb/>
reichen. Sie und die Sammlung der Cinchonen<lb/>
&#x017F;ind in der Mitte Juni 1802 nach Karthagena abge-<lb/>
gangen, und <hi rendition="#g">Mutis</hi> &#x017F;elb&#x017F;t hat es übernommen,<lb/>
für ihre Ankunft in Paris zu &#x017F;orgen. Den dritten<lb/>
von Quito aus ge&#x017F;chriebnen Brief begleitete eine<lb/>
geologi&#x017F;che Sammlung der vulkani&#x017F;chen Produkte<lb/>
des Pichincha, Cotopaxi und Chimborazo. Wie<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0028] Nationalinſtituts drei Briefe überſandt: zwei von Sta Fé di Bogota und den dritten von Quito aus. Bei den erſtern befand ſich ein Aufſatz von mir über das Genus Cinchona, [des Baums der Fieber- rinde,] mit einer Sammlung von 7 verſchiednen Arten von Chinarinde, mit farbigen Zeichnungen der Bäume, von denen ſie kommen, und der Ana- tomie ihrer Blüthen, welche ſich durch die Länge der Staubfäden weſentlich von einander unterſchei- den, und mit trocknen, ſorgfältig gemachten Ske- letten. Der Dr. Mutis, der mich mit der aus- gezeichnetſten Freundſchaft behandelt hat, und aus Liebe zu dem ich 40 Tage zugebracht habe, um den [Magdalenen-] Strom hinauf zu fahren, hatte mir gegen hundert prachtvolle Pflanzengemählde in groſs Folio, von neuen Geſchlechtern und Arten, aus ſeiner Flora von Bogota, die noch Manuſcript iſt, geſchenkt. Ich habe geglaubt, dieſe könnten ſich nicht in beſſern Händen als denen der Juſſieu, Lamark und Desfontaines befinden, und habe mich daher beeifert, ſie dem Nationalinſtitute als ein ſchwaches Zeichen meiner Anhänglichkeit zu über- reichen. Sie und die Sammlung der Cinchonen ſind in der Mitte Juni 1802 nach Karthagena abge- gangen, und Mutis ſelbſt hat es übernommen, für ihre Ankunft in Paris zu ſorgen. Den dritten von Quito aus geſchriebnen Brief begleitete eine geologiſche Sammlung der vulkaniſchen Produkte des Pichincha, Cotopaxi und Chimborazo. Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/28
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/28>, abgerufen am 27.11.2024.