Humboldt, Alexander von: Beobachtungen eines Nordlichts in Berlin. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 10 (1827), S. 510-512.suche über die Wärmestrahlung der oberen Sand- Berlin 8. September 1827. Vorstehende Beobachtung ist mir am Morgen des ſuche über die Wärmeſtrahlung der oberen Sand- Berlin 8. September 1827. Vorſtehende Beobachtung iſt mir am Morgen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="511"/> ſuche über die Wärmeſtrahlung der oberen Sand-<lb/> ſchichten auf einem freien Platze zu machen, ſah<lb/> ich in Nordweſten weiße Lichtſäulen bis zur Höhe<lb/> des Arcturs aufſteigen. Mehrere Perſonen, die ne-<lb/> ben mir ſtanden, bemerkten ebenfalls die Erſcheinung<lb/> und hielten Sie für Wirkung einer entfernten Feu-<lb/> ersbrunſt. Dieſen erſten Lichtſäulen folgten noch drei<lb/> andere, minder hohe. Das Azimuth derſelben war<lb/> etwa 2° öſtlich vom Arctur. Die Lichtſäulen waren<lb/> weiß, wie Thierkreislicht. Ihre Breite ſchien mir etwas<lb/> über einen halben Grad. Der Horizont in <hi rendition="#g">NNW</hi> blieb<lb/> mir durch Gebäude verdeckt; aber gegen Norden war<lb/> der Horizont bis 3° oder 4° Höhe ſchwach und etwas<lb/> röthlich erleuchtet. Dort erfolgte keine bemerkbare<lb/> Lichtſtrahlung. Die ganze ſonderbare Erſcheinung<lb/> dauerte nur 4 bis 5 Minuten. Gewiß war es ein<lb/> Nordlicht, von dem ich, bei dem hellen Mondſcheine,<lb/> nur diejenigen Strahlen ſehen konnte, welche die<lb/> größte Lichtſtärke hatten. Das Zodiakallicht unter<lb/> den Tropen hat keine ſchönere Weiße. Um 9 Uhr<lb/> 40 Minuten bewölkte ſich der Himmel.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Berlin 8. September 1827.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Vorſtehende Beobachtung iſt mir am Morgen des<lb/> 9. September von Hrn. v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi> mündlich mit-<lb/> getheilt worden, in der Erwartung, daß wohl bald ei-<lb/> ne Beſtätigung derſelben von nördlicher gelegenen Or-<lb/> ten bekannt werden würde. Dieſe iſt denn auch<lb/> ſeitdem wirklich eingetroffen. Zeitungsnachrichten<lb/> zufolge iſt am 8. September nicht bloß zu Soröe in<lb/> Seeland, ſondern auch an mehreren Orten in <hi rendition="#i">Fühnen</hi><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [511/0003]
ſuche über die Wärmeſtrahlung der oberen Sand-
ſchichten auf einem freien Platze zu machen, ſah
ich in Nordweſten weiße Lichtſäulen bis zur Höhe
des Arcturs aufſteigen. Mehrere Perſonen, die ne-
ben mir ſtanden, bemerkten ebenfalls die Erſcheinung
und hielten Sie für Wirkung einer entfernten Feu-
ersbrunſt. Dieſen erſten Lichtſäulen folgten noch drei
andere, minder hohe. Das Azimuth derſelben war
etwa 2° öſtlich vom Arctur. Die Lichtſäulen waren
weiß, wie Thierkreislicht. Ihre Breite ſchien mir etwas
über einen halben Grad. Der Horizont in NNW blieb
mir durch Gebäude verdeckt; aber gegen Norden war
der Horizont bis 3° oder 4° Höhe ſchwach und etwas
röthlich erleuchtet. Dort erfolgte keine bemerkbare
Lichtſtrahlung. Die ganze ſonderbare Erſcheinung
dauerte nur 4 bis 5 Minuten. Gewiß war es ein
Nordlicht, von dem ich, bei dem hellen Mondſcheine,
nur diejenigen Strahlen ſehen konnte, welche die
größte Lichtſtärke hatten. Das Zodiakallicht unter
den Tropen hat keine ſchönere Weiße. Um 9 Uhr
40 Minuten bewölkte ſich der Himmel.
Berlin 8. September 1827.
Vorſtehende Beobachtung iſt mir am Morgen des
9. September von Hrn. v. Humboldt mündlich mit-
getheilt worden, in der Erwartung, daß wohl bald ei-
ne Beſtätigung derſelben von nördlicher gelegenen Or-
ten bekannt werden würde. Dieſe iſt denn auch
ſeitdem wirklich eingetroffen. Zeitungsnachrichten
zufolge iſt am 8. September nicht bloß zu Soröe in
Seeland, ſondern auch an mehreren Orten in Fühnen
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