Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336.schen Garten bediente, und deren allzu große Beweg- Der gelehrte Reisende, Herr Boussingault, der *) Herr Boussingault sagt ausdrücklich in seinem Briefe vom
10. November 1828: "Mes observations de Marmato semblent prou- ver qu'ici comme a Paris (quoique la declinaison magnetique a Marmato soit vers l'est) la pointe nord de l'aiguille se meut de l'est a l'oeust, depuis le lever du soleil jusqu'a midi. Ce mouvement a eu lieu lorsque le soleil etoit au zenith, lorsque le soleil a eu des declinaisons boreales et australes." In der beigefügten Tafel nehmen zwar die Winkel von Morgen bis Mit- tag zu, so daß die östliche Abweichung der Nadel (im Wider- spruch mit den Worten des Briefes) größer zu werden scheint; schen Garten bediente, und deren allzu große Beweg- Der gelehrte Reisende, Herr Boussingault, der *) Herr Boussingault sagt ausdrücklich in seinem Briefe vom
10. November 1828: „Mes observations de Marmato semblent prou- ver qu'ici comme à Paris (quoique la déclinaison magnétique à Marmato soit vers l'est) la pointe nord de l'aiguille se meut de l'est à l'oeust, depuis le lever du soleil jusqu'à midi. Ce mouvement a eu lieu lorsque le soleil étoit au zénith, lorsque le soleil a eu des déclinaisons boréales et australes.“ In der beigefügten Tafel nehmen zwar die Winkel von Morgen bis Mit- tag zu, so daß die östliche Abweichung der Nadel (im Wider- spruch mit den Worten des Briefes) größer zu werden scheint; <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0013" n="331"/> schen Garten bediente, und deren allzu große Beweg-<lb/> lichkeit wegen der Luftströmungen, welche die Nähe des<lb/> Körpers in dem Glaskasten zu erregen scheint, oft sehr<lb/> unbequem wurde. Ich bediene mich gegenwärtig des<lb/><hi rendition="#g"><persName>Gambey</persName></hi>'schen Apparats, welcher, dem älteren <hi rendition="#g"><persName>Cassi-<lb/> ni</persName></hi>'schen ähnlich, aber zu mikroskopischen Ablesungen<lb/> eingerichtet ist. Man beobachtet damit gegenwärtig in<lb/><hi rendition="#i"><placeName>Paris</placeName></hi>, in <hi rendition="#i"><placeName>Kasan</placeName></hi>, in <hi rendition="#i"><placeName>Berlin</placeName></hi>, und auf meine Bitte, nun<lb/> auch in <hi rendition="#i"><placeName>Freiberg</placeName></hi> im <placeName>Erzgebirge</placeName>, und in der Provinz <placeName>An-<lb/> tioquia</placeName> in <placeName>Südamerica</placeName> zu <hi rendition="#i"><placeName>Marmato</placeName></hi> (<choice><abbr>Nördl.</abbr><expan>Nördliche</expan></choice> Breite 5° 27′).<lb/> Die schönste und ausführlichste Reihe von Beobachtun-<lb/> gen stündlicher Abweichungen, welche wir besitzen, ist<lb/> die, welche man dem Entdecker des Rotations-Magne-<lb/> tismus, <choice><abbr>Hrn.</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Arago</persName></hi>, auf der Königl. Sternwarte zu <placeName>Pa-<lb/> ris</placeName> verdankt.</p><lb/> <p>Der gelehrte Reisende, <choice><abbr>Hr.</abbr><expan>Herr</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Boussingault</persName></hi>, der<lb/> gleichzeitig die ausgezeichnetsten, chemischen, physikali-<lb/> schen und astronomischen Arbeiten nach Europa gesandt<lb/> hat, ist durch mehrere Briefe von mir aufgefordert wor-<lb/> den, an solchen Punkten der tropischen Regionen, wo die<lb/> Abweichung östlich ist, den stündlichen Gang der Nadel zu<lb/> beobachten. Eine Reihe von fast 500 Beobachtungen<lb/> (meist 6–7 täglich), welche er mir so eben von <hi rendition="#i"><placeName>Mar-<lb/> mato</placeName></hi> in der Republik <hi rendition="#i"><placeName>Columbia</placeName></hi> einsendet, zeigt, daß<lb/> die östliche Abweichung daselbst, deren absoluter Werth<lb/> 6° 33′ beträgt, von 7 Uhr Morgens bis gegen Mittag ab-<lb/> nimmt<note xml:id="fn2" next="#fn2.1" place="foot" n="*)"><choice><abbr>Hr.</abbr><expan>Herr</expan></choice><hi rendition="#g"><persName>Boussingault</persName></hi> sagt ausdrücklich in seinem Briefe vom<lb/> 10. <choice><abbr>Nov.</abbr><expan>November</expan></choice> 1828: „<hi rendition="#i">Mes observations de <placeName>Marmato</placeName> semblent prou-<lb/> ver qu'ici comme à <placeName>Paris</placeName> (quoique la déclinaison magnétique<lb/> à <placeName>Marmato</placeName> soit vers l'est) la pointe nord de l'aiguille se meut<lb/> de l'est à l'oeust, depuis le lever du soleil jusqu'à midi. Ce<lb/> mouvement a eu lieu lorsque le soleil étoit au zénith, lorsque<lb/> le soleil a eu des déclinaisons boréales et australes.</hi>“ In der<lb/> beigefügten Tafel nehmen zwar die Winkel von Morgen bis Mit-<lb/> tag zu, so daß die östliche Abweichung der Nadel (im Wider-<lb/> spruch mit den Worten des Briefes) größer zu werden scheint;</note>, ein Resultat, welches mit <choice><abbr>Hrn<choice><sic/><corr>.</corr></choice></abbr><expan>Herrn</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Duperrey</persName></hi>'s<lb/></p> </body> </text> </TEI> [331/0013]
schen Garten bediente, und deren allzu große Beweg-
lichkeit wegen der Luftströmungen, welche die Nähe des
Körpers in dem Glaskasten zu erregen scheint, oft sehr
unbequem wurde. Ich bediene mich gegenwärtig des
Gambey'schen Apparats, welcher, dem älteren Cassi-
ni'schen ähnlich, aber zu mikroskopischen Ablesungen
eingerichtet ist. Man beobachtet damit gegenwärtig in
Paris, in Kasan, in Berlin, und auf meine Bitte, nun
auch in Freiberg im Erzgebirge, und in der Provinz An-
tioquia in Südamerica zu Marmato (Nördl. Breite 5° 27′).
Die schönste und ausführlichste Reihe von Beobachtun-
gen stündlicher Abweichungen, welche wir besitzen, ist
die, welche man dem Entdecker des Rotations-Magne-
tismus, Hrn. Arago, auf der Königl. Sternwarte zu Pa-
ris verdankt.
Der gelehrte Reisende, Hr. Boussingault, der
gleichzeitig die ausgezeichnetsten, chemischen, physikali-
schen und astronomischen Arbeiten nach Europa gesandt
hat, ist durch mehrere Briefe von mir aufgefordert wor-
den, an solchen Punkten der tropischen Regionen, wo die
Abweichung östlich ist, den stündlichen Gang der Nadel zu
beobachten. Eine Reihe von fast 500 Beobachtungen
(meist 6–7 täglich), welche er mir so eben von Mar-
mato in der Republik Columbia einsendet, zeigt, daß
die östliche Abweichung daselbst, deren absoluter Werth
6° 33′ beträgt, von 7 Uhr Morgens bis gegen Mittag ab-
nimmt *), ein Resultat, welches mit Hrn. Duperrey's
*) Hr. Boussingault sagt ausdrücklich in seinem Briefe vom
10. Nov. 1828: „Mes observations de Marmato semblent prou-
ver qu'ici comme à Paris (quoique la déclinaison magnétique
à Marmato soit vers l'est) la pointe nord de l'aiguille se meut
de l'est à l'oeust, depuis le lever du soleil jusqu'à midi. Ce
mouvement a eu lieu lorsque le soleil étoit au zénith, lorsque
le soleil a eu des déclinaisons boréales et australes.“ In der
beigefügten Tafel nehmen zwar die Winkel von Morgen bis Mit-
tag zu, so daß die östliche Abweichung der Nadel (im Wider-
spruch mit den Worten des Briefes) größer zu werden scheint;
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336, hier S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_mittel_1829/13>, abgerufen am 16.02.2025. |