Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 4. Stuttgart u. a., 1858.

Bild:
<< vorherige Seite
29/30 Sept. 1806 um 10u 20' bis 11u 32' ein kleines Ungewitter, dann große Ruhe bis 17u 6'; 30 Sept./1 Oct. 1806 um 14u 46' ein großes, aber kurzes Ungewitter; dann vollkommene Ruhe, und um 16u 30' wieder eben so großes Ungewitter. Dem großen storm vom 25/26 Sept. war schon von 7u 8' bis 9u 11' ein noch stärkerer vorhergegangen. In den folgenden Wintermonaten war die Zahl der Störungen sehr gering, und nie mit den Herbst-Aequinoctial-Störungen zu vergleichen. Ich nenne großes Ungewitter einen Zustand, in welchem die Nadel Oscillationen von 20 bis 38 Minuten macht, oder alle Theilstriche des Segments überschreitet, oder wenn gar die Beobachtung unmöglich wird. Im kleinen Ungewitter sind die Schwankungen unregelmäßig von 5 bis 8 Minuten.
70 (S. 128.) Schwingungen ohne Veränderung in der Abweichung sind zu Paris von Arago in zehnjährigen fleißigen Beobachtungen bis 1829 nicht wahrgenommen worden. "J'ai communique a l'Academie", schreibt er in jenem Jahre, "les resultats de nos observations simultanees. J'ai ete surpris des oscillations qu'eprouve parfois l'aiguille de declinaison a Berlin dans les observations de 1806, 1807, et de 1828 et 1829, lors meme que la declinaison moyenne n'est pas alteree. Ici (a Paris) nous ne trouvons jamais rien de semblable. Si l'aiguille eprouve de fortes oscillations, c'est seulement en tems d'aurore boreale et lorsque sa direction absolue a ete notablement derangee; et encore le plus souvent les derangements dans la direction ne sontils pas accompagnes du mouvement oscillatoire." Ganz entgegengesetzt den hier geschilderten Erscheinungen sind aber die in Toronto aus den Jahren 1840 und 1841 in der nördlichen Breite von 43° 39'. Sie stimmen genau mit denen von Berlin überein. Die Beobachter in Toronto waren so aufmerksam auf die Art der Bewegung, daß sie strong and slight vibrations, shocks und alle Grade der disturbances nach bestimmten Unterabtheilungen der Scale angeben, und eine solche Nomenclatur bestimmt und einförmig befolgen. (Sabine, Days of unusual magn. Disturbances Vol. I. P. 1. p. 46.) Aus den genannten zwei Jahren werden aus Canada 6 Gruppen
29/30 Sept. 1806 um 10u 20′ bis 11u 32′ ein kleines Ungewitter, dann große Ruhe bis 17u 6′; 30 Sept./1 Oct. 1806 um 14u 46′ ein großes, aber kurzes Ungewitter; dann vollkommene Ruhe, und um 16u 30′ wieder eben so großes Ungewitter. Dem großen storm vom 25/26 Sept. war schon von 7u 8′ bis 9u 11′ ein noch stärkerer vorhergegangen. In den folgenden Wintermonaten war die Zahl der Störungen sehr gering, und nie mit den Herbst-Aequinoctial-Störungen zu vergleichen. Ich nenne großes Ungewitter einen Zustand, in welchem die Nadel Oscillationen von 20 bis 38 Minuten macht, oder alle Theilstriche des Segments überschreitet, oder wenn gar die Beobachtung unmöglich wird. Im kleinen Ungewitter sind die Schwankungen unregelmäßig von 5 bis 8 Minuten.
70 (S. 128.) Schwingungen ohne Veränderung in der Abweichung sind zu Paris von Arago in zehnjährigen fleißigen Beobachtungen bis 1829 nicht wahrgenommen worden. »J'ai communiqué à l'Académie«, schreibt er in jenem Jahre, »les résultats de nos observations simultanées. J'ai été surpris des oscillations qu'éprouve parfois l'aiguille de déclinaison à Berlin dans les observations de 1806, 1807, et de 1828 et 1829, lors même que la déclinaison moyenne n'est pas altérée. Ici (à Paris) nous ne trouvons jamais rien de semblable. Si l'aiguille éprouve de fortes oscillations, c'est seulement en tems d'aurore boréale et lorsque sa direction absolue a étė notablement dérangée; et encore le plus souvent les dérangements dans la direction ne sontils pas accompagnés du mouvement oscillatoire.« Ganz entgegengesetzt den hier geschilderten Erscheinungen sind aber die in Toronto aus den Jahren 1840 und 1841 in der nördlichen Breite von 43° 39′. Sie stimmen genau mit denen von Berlin überein. Die Beobachter in Toronto waren so aufmerksam auf die Art der Bewegung, daß sie strong and slight vibrations, shocks und alle Grade der disturbances nach bestimmten Unterabtheilungen der Scale angeben, und eine solche Nomenclatur bestimmt und einförmig befolgen. (Sabine, Days of unusual magn. Disturbances Vol. I. P. 1. p. 46.) Aus den genannten zwei Jahren werden aus Canada 6 Gruppen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <note xml:id="ftn169-text" prev="ftn169" place="end" n="69">
                  <pb facs="#f0202" n="197"/>
                  <p>29/30 Sept. 1806 um 10<hi rendition="#sup">u</hi> 20&#x2032; bis 11<hi rendition="#sup">u</hi> 32&#x2032; ein kleines Ungewitter, dann große Ruhe bis 17<hi rendition="#sup">u</hi> 6&#x2032;;</p>
                  <p>30 Sept./1 Oct. 1806 um 14<hi rendition="#sup">u</hi> 46&#x2032; ein großes, aber kurzes Ungewitter; dann vollkommene Ruhe, und um 16<hi rendition="#sup">u</hi> 30&#x2032; wieder eben so großes Ungewitter.</p>
                  <p>Dem großen storm vom 25/26 Sept. war schon von 7<hi rendition="#sup">u</hi> 8&#x2032; bis 9<hi rendition="#sup">u</hi> 11&#x2032; ein noch stärkerer vorhergegangen. In den folgenden Wintermonaten war die Zahl der Störungen sehr gering, und nie mit den Herbst-Aequinoctial-Störungen zu vergleichen. Ich nenne <hi rendition="#g">großes Ungewitter</hi> einen Zustand, in welchem die Nadel Oscillationen von 20 bis 38 Minuten macht, oder alle Theilstriche des Segments überschreitet, oder wenn gar die Beobachtung unmöglich wird. Im <hi rendition="#g">kleinen Ungewitter</hi> sind die Schwankungen unregelmäßig von 5 bis 8 Minuten.</p>
                </note>
                <note xml:id="ftn170-text" prev="ftn170" place="end" n="70"> (S. 128.) Schwingungen <hi rendition="#g">ohne Veränderung in der Abweichung</hi> sind zu Paris von Arago in zehnjährigen fleißigen Beobachtungen bis 1829 nicht wahrgenommen worden. »J'ai communiqué à l'Académie«, schreibt er in jenem Jahre, »les résultats de nos observations simultanées. J'ai été surpris des oscillations qu'éprouve parfois l'aiguille de déclinaison à Berlin dans les observations de 1806, 1807, et de 1828 et 1829, lors même que la déclinaison moyenne n'est pas altérée. Ici (à Paris) nous ne trouvons jamais rien de semblable. Si l'aiguille éprouve de fortes oscillations, c'est seulement en tems d'aurore boréale et lorsque sa direction absolue a ét&#x0117; notablement dérangée; et encore <hi rendition="#g">le plus souvent</hi> les dérangements dans la direction ne sontils pas accompagnés du mouvement oscillatoire.« Ganz entgegengesetzt den hier geschilderten Erscheinungen sind aber die in Toronto aus den Jahren 1840 und 1841 in der nördlichen Breite von 43° 39&#x2032;. Sie stimmen genau mit denen von Berlin überein. Die Beobachter in Toronto waren so aufmerksam auf die Art der Bewegung, daß sie strong and slight vibrations, shocks und alle Grade der disturbances nach bestimmten Unterabtheilungen der Scale angeben, und eine solche Nomenclatur bestimmt und einförmig befolgen. <hi rendition="#g">(Sabine, Days of unusual magn. Disturbances</hi> Vol. I. P. 1. p. 46.) Aus den genannten zwei Jahren werden aus Canada 6 Gruppen
</note>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0202] ⁶⁹ 29/30 Sept. 1806 um 10u 20′ bis 11u 32′ ein kleines Ungewitter, dann große Ruhe bis 17u 6′; 30 Sept./1 Oct. 1806 um 14u 46′ ein großes, aber kurzes Ungewitter; dann vollkommene Ruhe, und um 16u 30′ wieder eben so großes Ungewitter. Dem großen storm vom 25/26 Sept. war schon von 7u 8′ bis 9u 11′ ein noch stärkerer vorhergegangen. In den folgenden Wintermonaten war die Zahl der Störungen sehr gering, und nie mit den Herbst-Aequinoctial-Störungen zu vergleichen. Ich nenne großes Ungewitter einen Zustand, in welchem die Nadel Oscillationen von 20 bis 38 Minuten macht, oder alle Theilstriche des Segments überschreitet, oder wenn gar die Beobachtung unmöglich wird. Im kleinen Ungewitter sind die Schwankungen unregelmäßig von 5 bis 8 Minuten. ⁷⁰ (S. 128.) Schwingungen ohne Veränderung in der Abweichung sind zu Paris von Arago in zehnjährigen fleißigen Beobachtungen bis 1829 nicht wahrgenommen worden. »J'ai communiqué à l'Académie«, schreibt er in jenem Jahre, »les résultats de nos observations simultanées. J'ai été surpris des oscillations qu'éprouve parfois l'aiguille de déclinaison à Berlin dans les observations de 1806, 1807, et de 1828 et 1829, lors même que la déclinaison moyenne n'est pas altérée. Ici (à Paris) nous ne trouvons jamais rien de semblable. Si l'aiguille éprouve de fortes oscillations, c'est seulement en tems d'aurore boréale et lorsque sa direction absolue a étė notablement dérangée; et encore le plus souvent les dérangements dans la direction ne sontils pas accompagnés du mouvement oscillatoire.« Ganz entgegengesetzt den hier geschilderten Erscheinungen sind aber die in Toronto aus den Jahren 1840 und 1841 in der nördlichen Breite von 43° 39′. Sie stimmen genau mit denen von Berlin überein. Die Beobachter in Toronto waren so aufmerksam auf die Art der Bewegung, daß sie strong and slight vibrations, shocks und alle Grade der disturbances nach bestimmten Unterabtheilungen der Scale angeben, und eine solche Nomenclatur bestimmt und einförmig befolgen. (Sabine, Days of unusual magn. Disturbances Vol. I. P. 1. p. 46.) Aus den genannten zwei Jahren werden aus Canada 6 Gruppen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen (2013-04-18T11:04:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos04_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos04_1858/202
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 4. Stuttgart u. a., 1858, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos04_1858/202>, abgerufen am 03.05.2024.