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Humboldt, Alexander von: Grösse der Körner von gediegenem Platin. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 10 (1827), S. 487-490.

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Platina, schreibt mir Hr. von Cancrin *), ist in
seinem nördlichen Theile nichts weniger als unbedeu-
tend, und noch kürzlich wurde auf den Demidoff-
schen Bergwerken ein gediegenes Stück von 1054/96 rus-
sischen Pfunden gefunden. Sein specifisches Gewicht
überstieg etwas 16 **). Wenn man sich erinnert, dass
9216 Gran auf ein französches Pfund (zu 0Kil,489) ge-
hen, und dass ein russisches Pfund (zu 96 Solotnik)
gleich ist 0Kil,409; so verhalten sich die Gewichte der
drei Körner von Berlin, Madrid und Petersburg nahe
wie 1; 11; 75. Nächst der Natur der Rollsteine, welche
mit dem Platin gefunden werden, haben mir immer
Grösse und Form der Körner geognostisch am wichtig-
sten geschienen. Die Vermuthungen, welche ich stets
über die Einlagerung des Platin's in den westlichsten
Theilen von Südamerica äusserte, ist durch meines
Freundes Boussingault Entdeckung bestätigt wor-
den. Sie erinnern sich, dass dieser unermüdete Rei-
sende gediegenes Platin, und zwar in sehr kleinen ab-
gerundeten
Körnern in den Andes von Antioquia auf
Gängen beobachtet hat, die in Syenit- und Grünstein-
Gebirgen aufsetzen. Die absolute Grösse der Massen,
in welchen man jetzt das Metall in beiden Weltthei-
len zu finden anfängt, lässt vermuthen, man werde
einst eine Lagerstätte entdecken, welche gediegenes
Platin mit Palladium, Osmium-Iridium, und andern
begleitenden neuen Metallen, derb, wie gediegenes Sil-
ber, Tellur und Kupfer darbieten. Nach Hrn. Doctors
und Leibarztes Erdmann schätzbaren Beiträgen zur

*) Der Brief war vom 15/27 August 1827.
**) Das von mir mitgebrachte Stück hat 18,94 spec. Gewicht.

Platina, ſchreibt mir Hr. von Cancrin *), iſt in
ſeinem nördlichen Theile nichts weniger als unbedeu-
tend, und noch kürzlich wurde auf den Demidoff-
ſchen Bergwerken ein gediegenes Stück von 1054/96 ruſ-
ſiſchen Pfunden gefunden. Sein ſpecifiſches Gewicht
überſtieg etwas 16 **). Wenn man ſich erinnert, daſs
9216 Gran auf ein franzöſches Pfund (zu 0Kil,489) ge-
hen, und daſs ein ruſſiſches Pfund (zu 96 Solotnik)
gleich iſt 0Kil,409; ſo verhalten ſich die Gewichte der
drei Körner von Berlin, Madrid und Petersburg nahe
wie 1; 11; 75. Nächſt der Natur der Rollſteine, welche
mit dem Platin gefunden werden, haben mir immer
Gröſse und Form der Körner geognoſtiſch am wichtig-
ſten geſchienen. Die Vermuthungen, welche ich ſtets
über die Einlagerung des Platin's in den weſtlichſten
Theilen von Südamerica äuſserte, iſt durch meines
Freundes Boussingault Entdeckung beſtätigt wor-
den. Sie erinnern ſich, daſs dieſer unermüdete Rei-
ſende gediegenes Platin, und zwar in ſehr kleinen ab-
gerundeten
Körnern in den Andes von Antioquia auf
Gängen beobachtet hat, die in Syenit- und Grünſtein-
Gebirgen aufſetzen. Die abſolute Gröſse der Maſſen,
in welchen man jetzt das Metall in beiden Weltthei-
len zu finden anfängt, läſst vermuthen, man werde
einſt eine Lagerſtätte entdecken, welche gediegenes
Platin mit Palladium, Osmium-Iridium, und andern
begleitenden neuen Metallen, derb, wie gediegenes Sil-
ber, Tellur und Kupfer darbieten. Nach Hrn. Doctors
und Leibarztes Erdmann ſchätzbaren Beiträgen zur

*) Der Brief war vom 15/27 Auguſt 1827.
**) Das von mir mitgebrachte Stück hat 18,94 ſpec. Gewicht.
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[488/0003] Platina, ſchreibt mir Hr. von Cancrin *), iſt in ſeinem nördlichen Theile nichts weniger als unbedeu- tend, und noch kürzlich wurde auf den Demidoff- ſchen Bergwerken ein gediegenes Stück von 1054/96 ruſ- ſiſchen Pfunden gefunden. Sein ſpecifiſches Gewicht überſtieg etwas 16 **). Wenn man ſich erinnert, daſs 9216 Gran auf ein franzöſches Pfund (zu 0Kil,489) ge- hen, und daſs ein ruſſiſches Pfund (zu 96 Solotnik) gleich iſt 0Kil,409; ſo verhalten ſich die Gewichte der drei Körner von Berlin, Madrid und Petersburg nahe wie 1; 11; 75. Nächſt der Natur der Rollſteine, welche mit dem Platin gefunden werden, haben mir immer Gröſse und Form der Körner geognoſtiſch am wichtig- ſten geſchienen. Die Vermuthungen, welche ich ſtets über die Einlagerung des Platin's in den weſtlichſten Theilen von Südamerica äuſserte, iſt durch meines Freundes Boussingault Entdeckung beſtätigt wor- den. Sie erinnern ſich, daſs dieſer unermüdete Rei- ſende gediegenes Platin, und zwar in ſehr kleinen ab- gerundeten Körnern in den Andes von Antioquia auf Gängen beobachtet hat, die in Syenit- und Grünſtein- Gebirgen aufſetzen. Die abſolute Gröſse der Maſſen, in welchen man jetzt das Metall in beiden Weltthei- len zu finden anfängt, läſst vermuthen, man werde einſt eine Lagerſtätte entdecken, welche gediegenes Platin mit Palladium, Osmium-Iridium, und andern begleitenden neuen Metallen, derb, wie gediegenes Sil- ber, Tellur und Kupfer darbieten. Nach Hrn. Doctors und Leibarztes Erdmann ſchätzbaren Beiträgen zur *) Der Brief war vom 15/27 Auguſt 1827. **) Das von mir mitgebrachte Stück hat 18,94 ſpec. Gewicht.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Grösse der Körner von gediegenem Platin. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 10 (1827), S. 487-490, hier S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_koerner_1827/3>, abgerufen am 21.11.2024.