Humboldt, Alexander von: Jagd und Kampf der electrischen Aale mit Pferden. In: Annalen der Physik, 25 (1807), S. 34-43.
no de Bera, einem Bassin voll stehenden schlei- Während unser Wirth uns von der sonderbaren
no de Bera, einem Baſſin voll ſtehenden ſchlei- Während unſer Wirth uns von der ſonderbaren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0005" n="37"/> no de Bera</hi>, einem Baſſin voll ſtehenden ſchlei-<lb/> migen Waſſers, das von einer herrlichen Vegetation,<lb/><hi rendition="#i">Cluſea Roſea, Hymenea courbaril</hi>, dem groſsen in-<lb/> diſchen Feigenbaum und Mimoſen mit wohlriechen-<lb/> den Blüthen, umgeben iſt. Wir geriethen nicht we-<lb/> nig in Verwunderung, als wir hörten, man wolle<lb/> in die benachbarten Savannas gehen, und dort eini-<lb/> ge dreiſsig halbwilde Pferde zuſammen treiben, um<lb/> ſich ihrer bei dieſem Fiſchfange zu bedienen. Man<lb/> nennt dieſe Art, die Zitteraale zu fangen, <hi rendition="#i">embarbas-<lb/> car con Cavallos</hi>, das heiſst, trunken machen durch<lb/> Hülfe von Pferden, und das führt auf gar bizarre<lb/> Vorſtellungen. Mit dem Namen: <hi rendition="#i">Barbasco</hi>, belegt<lb/> man die Wurzeln der <hi rendition="#i">Jaquinia</hi>, der <hi rendition="#i">Piſoidia</hi> und je-<lb/> der andern giftigen Pflanze, welche einer groſsen<lb/> Waſſermaſſe, in die man ſie wirft, augenblicklich<lb/> die Eigenſchaft mittheilt, die Fiſche zu tödten, zu<lb/> betäuben, oder trunken zu machen. Die durch<lb/> dieſes Mittel vergifteten Fiſche (<hi rendition="#i">embarbascado</hi>)<lb/> ſchwimmen auf der Oberfläche des Waſſers; und<lb/> da die Pferde, welche man in dem Sumpfe hin und<lb/> her treibt, daſſelbe bei den in Schrecken geſetzten<lb/> Fiſchen bewirken, ſo belegt man, indem man Ur-<lb/> ſache und Wirkung verwechſelt, beide Arten zu<lb/> fiſchen, mit gleichen Namen.</p><lb/> <p>Während unſer Wirth uns von der ſonderbaren<lb/> Art unterhielt, wie man hier die Zitteraale fängt,<lb/> kam der Trupp Pferde und Mauleſel an. Die In-<lb/> dianer hatten aus ihnen eine Art von Treiben ge-<lb/> macht, und nöthigten ſie, in den Sumpf hinein zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0005]
no de Bera, einem Baſſin voll ſtehenden ſchlei-
migen Waſſers, das von einer herrlichen Vegetation,
Cluſea Roſea, Hymenea courbaril, dem groſsen in-
diſchen Feigenbaum und Mimoſen mit wohlriechen-
den Blüthen, umgeben iſt. Wir geriethen nicht we-
nig in Verwunderung, als wir hörten, man wolle
in die benachbarten Savannas gehen, und dort eini-
ge dreiſsig halbwilde Pferde zuſammen treiben, um
ſich ihrer bei dieſem Fiſchfange zu bedienen. Man
nennt dieſe Art, die Zitteraale zu fangen, embarbas-
car con Cavallos, das heiſst, trunken machen durch
Hülfe von Pferden, und das führt auf gar bizarre
Vorſtellungen. Mit dem Namen: Barbasco, belegt
man die Wurzeln der Jaquinia, der Piſoidia und je-
der andern giftigen Pflanze, welche einer groſsen
Waſſermaſſe, in die man ſie wirft, augenblicklich
die Eigenſchaft mittheilt, die Fiſche zu tödten, zu
betäuben, oder trunken zu machen. Die durch
dieſes Mittel vergifteten Fiſche (embarbascado)
ſchwimmen auf der Oberfläche des Waſſers; und
da die Pferde, welche man in dem Sumpfe hin und
her treibt, daſſelbe bei den in Schrecken geſetzten
Fiſchen bewirken, ſo belegt man, indem man Ur-
ſache und Wirkung verwechſelt, beide Arten zu
fiſchen, mit gleichen Namen.
Während unſer Wirth uns von der ſonderbaren
Art unterhielt, wie man hier die Zitteraale fängt,
kam der Trupp Pferde und Mauleſel an. Die In-
dianer hatten aus ihnen eine Art von Treiben ge-
macht, und nöthigten ſie, in den Sumpf hinein zu
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