Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145.man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet. Andere dagegen erreichen ihr Maximum in Pflanzen, die den Typus der wichtigsten Familien an
sich tragen: Glamaceae: Cyperngras, Lolch, Binse; Orchideae: Knabenkraut, Vanille; Labiatae: Salbey; Ericineae: Heidekraut; Compositae: Sternblume, Huf- lattich; Rubiaceae: Färberöthe, China; Umbellatae: Fen- chel: Craciferae: Rettig, Kohl; Malvaceae: Pappel, Baumwolle; Leguminosae: Färbegiester, Klee, Mimo- se: Euphorbiaceae: Wolfsmilch; Amentaceae: Weiden, Eiche, Ulme; Coniferae: Tanne, Eibenbaum, Wachol- der. man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet. Andere dagegen erreichen ihr Maximum in Pflanzen, die den Typus der wichtigsten Familien an
sich tragen: Glamaceae: Cyperngras, Lolch, Binse; Orchideae: Knabenkraut, Vanille; Labiatae: Salbey; Ericineae: Heidekraut; Compositae: Sternblume, Huf- lattich; Rubiaceae: Färberöthe, China; Umbellatae: Fen- chel: Craciferae: Rettig, Kohl; Malvaceae: Pappel, Baumwolle; Leguminosae: Färbegiester, Klee, Mimo- se: Euphorbiaceae: Wolfsmilch; Amentaceae: Weiden, Eiche, Ulme; Coniferae: Tanne, Eibenbaum, Wachol- der. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0005" n="133"/> <fw place="top" type="header">man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet.</fw><lb/> <p>Andere dagegen erreichen ihr Maximum in<lb/> der gemäsigten Zone selbst, und nehmen gleichmä-<lb/> sig ab gegen den Aequator, so wie gegen die Pole:<lb/> solche sind die Labiatae, Amentaceae, Cruciferae<lb/> und Umbellatae. Solche Erscheinungen sind schon<lb/> längst den Reisenden und denen, welche Herbarien<lb/> durchgesehen haben, aufgefallen. Man weiſs, daſs<lb/> die Cruciferae und die Umbelliferae fast gänzlich in<lb/> den Ebenen der heiſsen Zone verschwinden, und<lb/> daſs keine Malvacea sich jenseits des Polarcirkels<lb/> befindet. Es geht in der Pflanzengeographie, wie<lb/> in der Meteorologie; die Resultate dieser Wissen-<lb/> schaften sind so einfach, daſs man immer nur all-<lb/> gemeine Ueberblicke erhielt. Aber nur durch müh-<lb/> same Untersuchungen und nach der Vereinigung<lb/> und Zusammenstellung einer beträchtlichen Menge<lb/> von Beobachtungen, gelangt man zu der Kenntniſs<lb/> der hier herrschenden Zahlenverhältnisse und der<lb/> partiellen Ausnahmen, welche das Gesetz der Ver-<lb/> theilung der Pflanzenformen erleidet. Eine allge-<lb/> meine Tabelle, die wir weiter unten geben wollen,<lb/> weiset dieses Gesetz in sechzehn Pflanzenfamilien<lb/> nach, welche in der heiſsen, der gemäsigten und<lb/><note xml:id="fn1.1" prev="#fn1" place="foot" n="***)">Pflanzen, die den Typus der wichtigsten Familien an<lb/> sich tragen: <hi rendition="#i">Glamaceae</hi>: Cyperngras, Lolch, Binse;<lb/><hi rendition="#i">Orchideae</hi>: Knabenkraut, Vanille; <hi rendition="#i">Labiatae</hi>: Salbey;<lb/><hi rendition="#i">Ericineae</hi>: Heidekraut; <hi rendition="#i">Compositae</hi>: Sternblume, Huf-<lb/> lattich; <hi rendition="#i">Rubiaceae</hi>: Färberöthe, China; <hi rendition="#i">Umbellatae</hi>: Fen-<lb/> chel: <hi rendition="#i">Craciferae</hi>: Rettig, Kohl; <hi rendition="#i">Malvaceae</hi>: Pappel,<lb/> Baumwolle; <hi rendition="#i">Leguminosae</hi>: Färbegiester, Klee, Mimo-<lb/> se: <hi rendition="#i">Euphorbiaceae</hi>: Wolfsmilch; <hi rendition="#i">Amentaceae</hi>: Weiden,<lb/> Eiche, Ulme; <hi rendition="#i">Coniferae</hi>: Tanne, Eibenbaum, Wachol-<lb/> der.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0005]
man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet.
Andere dagegen erreichen ihr Maximum in
der gemäsigten Zone selbst, und nehmen gleichmä-
sig ab gegen den Aequator, so wie gegen die Pole:
solche sind die Labiatae, Amentaceae, Cruciferae
und Umbellatae. Solche Erscheinungen sind schon
längst den Reisenden und denen, welche Herbarien
durchgesehen haben, aufgefallen. Man weiſs, daſs
die Cruciferae und die Umbelliferae fast gänzlich in
den Ebenen der heiſsen Zone verschwinden, und
daſs keine Malvacea sich jenseits des Polarcirkels
befindet. Es geht in der Pflanzengeographie, wie
in der Meteorologie; die Resultate dieser Wissen-
schaften sind so einfach, daſs man immer nur all-
gemeine Ueberblicke erhielt. Aber nur durch müh-
same Untersuchungen und nach der Vereinigung
und Zusammenstellung einer beträchtlichen Menge
von Beobachtungen, gelangt man zu der Kenntniſs
der hier herrschenden Zahlenverhältnisse und der
partiellen Ausnahmen, welche das Gesetz der Ver-
theilung der Pflanzenformen erleidet. Eine allge-
meine Tabelle, die wir weiter unten geben wollen,
weiset dieses Gesetz in sechzehn Pflanzenfamilien
nach, welche in der heiſsen, der gemäsigten und
***)
***) Pflanzen, die den Typus der wichtigsten Familien an
sich tragen: Glamaceae: Cyperngras, Lolch, Binse;
Orchideae: Knabenkraut, Vanille; Labiatae: Salbey;
Ericineae: Heidekraut; Compositae: Sternblume, Huf-
lattich; Rubiaceae: Färberöthe, China; Umbellatae: Fen-
chel: Craciferae: Rettig, Kohl; Malvaceae: Pappel,
Baumwolle; Leguminosae: Färbegiester, Klee, Mimo-
se: Euphorbiaceae: Wolfsmilch; Amentaceae: Weiden,
Eiche, Ulme; Coniferae: Tanne, Eibenbaum, Wachol-
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145, hier S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetze_1816/5>, abgerufen am 27.07.2024. |