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Humboldt, Alexander von: Über die Chinawälder in Südamerika. In: Magazin für die neusten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde, 1. Jg. (1807), S. 57-68, 104-120.

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crocarpa Vahl. (Lambert p. 22. pl. 3). Unter den Cinchonen mit haa-
rigen Blumenkronen ist sie die großblüthigste von allen. Sie muß indeß
mit C. grandiflora Flor. Per. II. p. 54. (Cosmibuena obtusifolia Flor. Per.
III. t. 198.) die eine völlig glatte corolla hat, nicht verwechselt werden.

6. C. brasiliensis foliis oblongis acuminatis, venis subtus pubes-
centibus pan
icula terminali, tubo calycis longitudine Willd. MSS.

Eine sehr kleinblüthige Species, welche wir, wie schon oben er-
wähnt, dem Gr. Hoffmansegg verdanken, mit Aublets und Lamberts C.
longiflora aus der französischnn Guayana, die einzige Fieberrinde, welche
an der östlichen Küste des südamerikanischen Continents wächst. Man
weiß nichts bestimmtes über die Höhe ihres Standorts, da sie aber aus
der Nähe der Stadt Gran Para, am Ausfluß des Amazonenstromes, einge-
sandt worden ist, und da sich in dieser Gegend nur niedrige Hügel be-
finden, so darf man vermuthen, daß C. brasiliensis den heißen Regio-
nen zugehört.

Der von Herrn Willdenow aufgefundene Charakter. tubus corollae
longitudine calycis, unterscheidet diese Cinchone von allen bisher be-
schriebenen. Faux corollae hirsuta; Pili rari breves in laciniarum corollae
interiori superficie adpressi.

7. C. excelsa corolla pubescente, filamentis e medio tubi nascen-
tibus, antheris exsertis, foliis oblongis acutis subtus pubescentibus.
Roxb.
Plant. of the Coast of Coromandel II. t. 106.

Die einzige bisher auf dem Continent der alten Welt entdeckte Fie-
berrinde, über deren medizinischen Gebrauch indeß bei ihrer Bitterkeit
noch keine Versuche angestellt worden sind. Sie hat gründlich weiße
sehr kleine Blüthen und unter allen Cinchonen die größten bisweilen
1 Fuß lange und 5 Zoll breite Blätter. Die Staubfäden sind achtmal
kürzer als der Staubbeutel.

Die C. excelsa, Bundaroo der Telinga-Indianer, wächst in der Berg-
reihe der Circars, welche an der nordöstlichen Küste der großen Halb-
insel von Hindostan hinläuft. Retzius*) hat früher aus Nachrichten, die
ihm König mittheilte, einer Cinchona erwähnt, welche der Küste von
Coromandel gegenüber, in Malacca wächst, und von welcher die ächte
terra Japonica, Cottu Cambar genannt, geliefert wird, ein Pflanzenpro-
dukt, welches man lange der Mimosa spicata Pluk fälschlich zuschrieb.
Sollte diese Cinchone aus Malacca eine von C. excelsa verschiedene
Species seyn?

B. Cinchonae corollis glaberrimis.

a. staminibus inclusis.

*) Fasc. observ. bot. IV. p. 6.

crocarpa Vahl. (Lambert p. 22. pl. 3). Unter den Cinchonen mit haa-
rigen Blumenkronen ist sie die großblüthigste von allen. Sie muß indeß
mit C. grandiflora Flor. Per. II. p. 54. (Cosmibuena obtusifolia Flor. Per.
III. t. 198.) die eine völlig glatte corolla hat, nicht verwechselt werden.

6. C. brasiliensis foliis oblongis acuminatis, venis subtus pubes-
centibus pan
icula terminali, tubo calycis longitudine Willd. MSS.

Eine sehr kleinblüthige Species, welche wir, wie schon oben er-
wähnt, dem Gr. Hoffmansegg verdanken, mit Aublets und Lamberts C.
longiflora aus der französischnn Guayana, die einzige Fieberrinde, welche
an der östlichen Küste des südamerikanischen Continents wächst. Man
weiß nichts bestimmtes über die Höhe ihres Standorts, da sie aber aus
der Nähe der Stadt Gran Para, am Ausfluß des Amazonenstromes, einge-
sandt worden ist, und da sich in dieser Gegend nur niedrige Hügel be-
finden, so darf man vermuthen, daß C. brasiliensis den heißen Regio-
nen zugehört.

Der von Herrn Willdenow aufgefundene Charakter. tubus corollae
longitudine calycis, unterscheidet diese Cinchone von allen bisher be-
schriebenen. Faux corollae hirsuta; Pili rari breves in laciniarum corollae
interiori superficie adpressi.

7. C. excelsa corolla pubescente, filamentis e medio tubi nascen-
tibus, antheris exsertis, foliis oblongis acutis subtus pubescentibus.
Roxb.
Plant. of the Coast of Coromandel II. t. 106.

Die einzige bisher auf dem Continent der alten Welt entdeckte Fie-
berrinde, über deren medizinischen Gebrauch indeß bei ihrer Bitterkeit
noch keine Versuche angestellt worden sind. Sie hat gründlich weiße
sehr kleine Blüthen und unter allen Cinchonen die größten bisweilen
1 Fuß lange und 5 Zoll breite Blätter. Die Staubfäden sind achtmal
kürzer als der Staubbeutel.

Die C. excelsa, Bundaroo der Telinga-Indianer, wächst in der Berg-
reihe der Circars, welche an der nordöstlichen Küste der großen Halb-
insel von Hindostan hinläuft. Retzius*) hat früher aus Nachrichten, die
ihm König mittheilte, einer Cinchona erwähnt, welche der Küste von
Coromandel gegenüber, in Malacca wächst, und von welcher die ächte
terra Japonica, Cottu Cambar genannt, geliefert wird, ein Pflanzenpro-
dukt, welches man lange der Mimosa spicata Pluk fälschlich zuschrieb.
Sollte diese Cinchone aus Malacca eine von C. excelsa verschiedene
Species seyn?

B. Cinchonae corollis glaberrimis.

a. staminibus inclusis.

*) Fasc. observ. bot. IV. p. 6.
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[119/0029] crocarpa Vahl. (Lambert p. 22. pl. 3). Unter den Cinchonen mit haa- rigen Blumenkronen ist sie die großblüthigste von allen. Sie muß indeß mit C. grandiflora Flor. Per. II. p. 54. (Cosmibuena obtusifolia Flor. Per. III. t. 198.) die eine völlig glatte corolla hat, nicht verwechselt werden. 6. C. brasiliensis foliis oblongis acuminatis, venis subtus pubes- centibus panicula terminali, tubo calycis longitudine Willd. MSS. Eine sehr kleinblüthige Species, welche wir, wie schon oben er- wähnt, dem Gr. Hoffmansegg verdanken, mit Aublets und Lamberts C. longiflora aus der französischnn Guayana, die einzige Fieberrinde, welche an der östlichen Küste des südamerikanischen Continents wächst. Man weiß nichts bestimmtes über die Höhe ihres Standorts, da sie aber aus der Nähe der Stadt Gran Para, am Ausfluß des Amazonenstromes, einge- sandt worden ist, und da sich in dieser Gegend nur niedrige Hügel be- finden, so darf man vermuthen, daß C. brasiliensis den heißen Regio- nen zugehört. Der von Herrn Willdenow aufgefundene Charakter. tubus corollae longitudine calycis, unterscheidet diese Cinchone von allen bisher be- schriebenen. Faux corollae hirsuta; Pili rari breves in laciniarum corollae interiori superficie adpressi. 7. C. excelsa corolla pubescente, filamentis e medio tubi nascen- tibus, antheris exsertis, foliis oblongis acutis subtus pubescentibus. Roxb. Plant. of the Coast of Coromandel II. t. 106. Die einzige bisher auf dem Continent der alten Welt entdeckte Fie- berrinde, über deren medizinischen Gebrauch indeß bei ihrer Bitterkeit noch keine Versuche angestellt worden sind. Sie hat gründlich weiße sehr kleine Blüthen und unter allen Cinchonen die größten bisweilen 1 Fuß lange und 5 Zoll breite Blätter. Die Staubfäden sind achtmal kürzer als der Staubbeutel. Die C. excelsa, Bundaroo der Telinga-Indianer, wächst in der Berg- reihe der Circars, welche an der nordöstlichen Küste der großen Halb- insel von Hindostan hinläuft. Retzius *) hat früher aus Nachrichten, die ihm König mittheilte, einer Cinchona erwähnt, welche der Küste von Coromandel gegenüber, in Malacca wächst, und von welcher die ächte terra Japonica, Cottu Cambar genannt, geliefert wird, ein Pflanzenpro- dukt, welches man lange der Mimosa spicata Pluk fälschlich zuschrieb. Sollte diese Cinchone aus Malacca eine von C. excelsa verschiedene Species seyn? B. Cinchonae corollis glaberrimis. a. staminibus inclusis. *) Fasc. observ. bot. IV. p. 6.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über die Chinawälder in Südamerika. In: Magazin für die neusten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde, 1. Jg. (1807), S. 57-68, 104-120, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_chinawaelder_1807/29>, abgerufen am 28.03.2024.