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Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28.

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Neuester Bericht über einen
Offizieller Bericht über die im Jahr 1825 auf Be-
fehl der Vereinigten Freistaaten von Mexiko an-
gestellte Untersuchung der Landenge von Te-
huantepec.

Allgemein anerkannt sind die Vortheile, welche aus dem we-
nigst kostenspieligen Transport von Konsumtions- und Ausfuhrar-
tikel durch Wasserverbindungen, und wo diese nicht möglich sind,
in der Anlegung von Heerstraßen für die Wohlfahrt der Staaten
erwachsen.

Jn dieser Hinsicht nun ist die Landenge von Tehuantepec
unbezweifelt einer der bequemsten und vortheilhaftesten Punkte,
welche das unermeßliche Gebiet der Republik darbietet. Jhre ge-
ringe Ausdehnung vom 16° 10' bis zum 18° 6' nördlicher Breite,
welche kaum 51 Meilen (zu 5000 varas) in gerader Richtung
beträgt; der Fluß Goazacoalco, welcher, selbst in seinem gegen-
wärtigen natürlichen Zustande, größten Theils schiffbar ist und
mehr als zwei Drittheile der Landenge in einem fast geraden Laufe
durchfließt; die geringe Erhöhung der Sierra Madre oder Cor-
dillera, welches sie in ihrer Länge durchschneidet und die da, wo
das Gebirge am zugänglichsten ist, ungefähr 300 varas beträgt;
endlich die Lagunen, östlich von Tehuantepec, welche mit dem
Meere in Verbindung stehend, noch um sechs Meilen die Breite
der Landenge abkürzen: alles dieses vermindert in einem solchen
Grade die vorhandenen Schwierigkeiten, daß, obgleich meiner
Meinung nach, die Hindernisse, welche sich einer ununterbrochenen
Verbindung zu Wasser zwischen beiden Meeren entgegenstellen,
unglücklicher Weise, fast unüberwindlich sind;*) es dennoch im-
mer sehr leicht möglich sein wird, eine Verbindung, und zwar
auf kurzem Wege, theils zu Wasser und theils zu Lande, zu be-
werkstelligen, eine Verbindung, welche die Transportkosten in
einem nicht zu berechnenden Maaße vermindern, durch ihr Dasein
jenen fruchtbaren Erdstrich bereichern und einen ausgedehnten Han-
del befördern wird. Durch einen schnellen und lebhaften Umlauf
der Waaren und der Produkte können beide Halbkugeln mit ein-
ander verbunden werden, und den einheimischen Erzeugnissen un-

*) por disgracia casi insuperables.
Neueſter Bericht über einen
Offizieller Bericht über die im Jahr 1825 auf Be-
fehl der Vereinigten Freiſtaaten von Mexiko an-
geſtellte Unterſuchung der Landenge von Te-
huantepec.

Allgemein anerkannt ſind die Vortheile, welche aus dem we-
nigſt koſtenſpieligen Transport von Konſumtions- und Ausfuhrar-
tikel durch Waſſerverbindungen, und wo dieſe nicht möglich ſind,
in der Anlegung von Heerſtraßen für die Wohlfahrt der Staaten
erwachſen.

Jn dieſer Hinſicht nun iſt die Landenge von Tehuantepec
unbezweifelt einer der bequemſten und vortheilhafteſten Punkte,
welche das unermeßliche Gebiet der Republik darbietet. Jhre ge-
ringe Ausdehnung vom 16° 10′ bis zum 18° 6′ nördlicher Breite,
welche kaum 51 Meilen (zu 5000 varas) in gerader Richtung
beträgt; der Fluß Goazacoalco, welcher, ſelbſt in ſeinem gegen-
wärtigen natürlichen Zuſtande, größten Theils ſchiffbar iſt und
mehr als zwei Drittheile der Landenge in einem faſt geraden Laufe
durchfließt; die geringe Erhöhung der Sierra Madre oder Cor-
dillera, welches ſie in ihrer Länge durchſchneidet und die da, wo
das Gebirge am zugänglichſten iſt, ungefähr 300 varas beträgt;
endlich die Lagunen, öſtlich von Tehuantepec, welche mit dem
Meere in Verbindung ſtehend, noch um ſechs Meilen die Breite
der Landenge abkürzen: alles dieſes vermindert in einem ſolchen
Grade die vorhandenen Schwierigkeiten, daß, obgleich meiner
Meinung nach, die Hinderniſſe, welche ſich einer ununterbrochenen
Verbindung zu Waſſer zwiſchen beiden Meeren entgegenſtellen,
unglücklicher Weiſe, faſt unüberwindlich ſind;*) es dennoch im-
mer ſehr leicht möglich ſein wird, eine Verbindung, und zwar
auf kurzem Wege, theils zu Waſſer und theils zu Lande, zu be-
werkſtelligen, eine Verbindung, welche die Transportkoſten in
einem nicht zu berechnenden Maaße vermindern, durch ihr Daſein
jenen fruchtbaren Erdſtrich bereichern und einen ausgedehnten Han-
del befördern wird. Durch einen ſchnellen und lebhaften Umlauf
der Waaren und der Produkte können beide Halbkugeln mit ein-
ander verbunden werden, und den einheimiſchen Erzeugniſſen un-

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[8/0007] Neueſter Bericht über einen Offizieller Bericht über die im Jahr 1825 auf Be- fehl der Vereinigten Freiſtaaten von Mexiko an- geſtellte Unterſuchung der Landenge von Te- huantepec. Allgemein anerkannt ſind die Vortheile, welche aus dem we- nigſt koſtenſpieligen Transport von Konſumtions- und Ausfuhrar- tikel durch Waſſerverbindungen, und wo dieſe nicht möglich ſind, in der Anlegung von Heerſtraßen für die Wohlfahrt der Staaten erwachſen. Jn dieſer Hinſicht nun iſt die Landenge von Tehuantepec unbezweifelt einer der bequemſten und vortheilhafteſten Punkte, welche das unermeßliche Gebiet der Republik darbietet. Jhre ge- ringe Ausdehnung vom 16° 10′ bis zum 18° 6′ nördlicher Breite, welche kaum 51 Meilen (zu 5000 varas) in gerader Richtung beträgt; der Fluß Goazacoalco, welcher, ſelbſt in ſeinem gegen- wärtigen natürlichen Zuſtande, größten Theils ſchiffbar iſt und mehr als zwei Drittheile der Landenge in einem faſt geraden Laufe durchfließt; die geringe Erhöhung der Sierra Madre oder Cor- dillera, welches ſie in ihrer Länge durchſchneidet und die da, wo das Gebirge am zugänglichſten iſt, ungefähr 300 varas beträgt; endlich die Lagunen, öſtlich von Tehuantepec, welche mit dem Meere in Verbindung ſtehend, noch um ſechs Meilen die Breite der Landenge abkürzen: alles dieſes vermindert in einem ſolchen Grade die vorhandenen Schwierigkeiten, daß, obgleich meiner Meinung nach, die Hinderniſſe, welche ſich einer ununterbrochenen Verbindung zu Waſſer zwiſchen beiden Meeren entgegenſtellen, unglücklicher Weiſe, faſt unüberwindlich ſind; *) es dennoch im- mer ſehr leicht möglich ſein wird, eine Verbindung, und zwar auf kurzem Wege, theils zu Waſſer und theils zu Lande, zu be- werkſtelligen, eine Verbindung, welche die Transportkoſten in einem nicht zu berechnenden Maaße vermindern, durch ihr Daſein jenen fruchtbaren Erdſtrich bereichern und einen ausgedehnten Han- del befördern wird. Durch einen ſchnellen und lebhaften Umlauf der Waaren und der Produkte können beide Halbkugeln mit ein- ander verbunden werden, und den einheimiſchen Erzeugniſſen un- *) por disgracia casi insuperables.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28, hier S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschluesse_1827/7>, abgerufen am 25.11.2024.