Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Briefe des Herrn Alexander von Humboldt, Berlin den 19. Mai 1837 sowie Potsdam den 22. October 1837. In: Benzenberg, Johann Friedrich: Die Sternschnuppen. Mit 9 Steintafeln. Hamburg, 1839, S. 207-209, 209-210.

Bild:
<< vorherige Seite

"Wahrscheinlich war es Täuschung, die vor einem
wirklichen zählen schwinden wird.

"Aber das zählen erfordert einige Vorsicht."

88.
Brief des Herrn Alexander von Humbold. Potsdam
den 22. October 1837.

"Ihre Beobachtungen vom August und September sind
mir um so erfreulicher, als sie uns recht bestimmt lehren,
was viel oder wenig Sternschnuppen heissen sollen.

"Wegen der periodisch wiederkehrenden Sternschnup-
penfälle Aug. 1823, Aug. 1837, 11.-13. Nov. 14.
October 1798 und 6. Dezember 1798 ist eine solche Be-
stimmung sehr wichtig, um zu Entscheiden, ob das Phä-
nomen mehrere Tage ausfüllt
, oder ob die Kno-
ten fortrücken
.

"Was die historische Frage betrifft die Sie aufwerfen,
so liegt ja wohl die Idee, dass Sternschnuppen und Aeroli-
then Eins sind, um die Sonne (als kleine Taschenasteroiden,
planetes de poche), kreisen, ganz in Chladnys Werk. Das
periodische Phänomen vom 13. November müsste also bei
vielen zugleich die specielle Anwendung auf Commetenähn-
lichen, die Erdbahn schneidenden, und derselben genäherten
Bahnen veranlassen.

"Die wichtigsten und neuesten Facta sind das Perio-
dische
, und Olmstedts Beobachtungen dass die Sternschnup-
pen von dem Sterne kamen, gegen den die Erde sich be-
wegte, viele Stunden lang ohne Parallaxe, also beweisen ma-
thematisch, dass das Phänomen ausserhalb unserer At-
mosphäre liegt
.

14

»Wahrscheinlich war es Täuschung, die vor einem
wirklichen zählen schwinden wird.

»Aber das zählen erfordert einige Vorsicht.«

88.
Brief des Herrn Alexander von Humbold. Potsdam
den 22. October 1837.

»Ihre Beobachtungen vom August und September sind
mir um so erfreulicher, als sie uns recht bestimmt lehren,
was viel oder wenig Sternschnuppen heissen sollen.

»Wegen der periodisch wiederkehrenden Sternschnup-
penfälle Aug. 1823, Aug. 1837, 11.–13. Nov. 14.
October 1798 und 6. Dezember 1798 ist eine solche Be-
stimmung sehr wichtig, um zu Entscheiden, ob das Phä-
nomen mehrere Tage ausfüllt
, oder ob die Kno-
ten fortrücken
.

»Was die historische Frage betrifft die Sie aufwerfen,
so liegt ja wohl die Idee, dass Sternschnuppen und Aeroli-
then Eins sind, um die Sonne (als kleine Taschenasteroiden,
planetes de poche), kreisen, ganz in Chladnys Werk. Das
periodische Phänomen vom 13. November müsste also bei
vielen zugleich die specielle Anwendung auf Commetenähn-
lichen, die Erdbahn schneidenden, und derselben genäherten
Bahnen veranlassen.

»Die wichtigsten und neuesten Facta sind das Perio-
dische
, und Olmstedts Beobachtungen dass die Sternschnup-
pen von dem Sterne kamen, gegen den die Erde sich be-
wegte, viele Stunden lang ohne Parallaxe, also beweisen ma-
thematisch, dass das Phänomen ausserhalb unserer At-
mosphäre liegt
.

14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0005" n="209"/>
        <p>»Wahrscheinlich war es Täuschung, die vor einem<lb/><hi rendition="#g">wirklichen zählen</hi> schwinden wird.</p><lb/>
        <p>»Aber das zählen erfordert einige Vorsicht.«</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">88.<lb/>
Brief des Herrn Alexander von Humbold. Potsdam<lb/>
den 22. October 1837.</hi> </head><lb/>
        <p>»Ihre Beobachtungen vom August und September sind<lb/>
mir um so erfreulicher, als sie uns recht bestimmt lehren,<lb/>
was <hi rendition="#g">viel</hi> oder <hi rendition="#g">wenig</hi> Sternschnuppen heissen sollen.</p><lb/>
        <p>»Wegen der periodisch wiederkehrenden Sternschnup-<lb/>
penfälle <formula notation="TeX">\frac{10}{11}</formula> Aug. 1823, <formula notation="TeX">\frac{9}{10}</formula> Aug. 1837, 11.&#x2013;13. Nov. 14.<lb/>
October 1798 und 6. Dezember 1798 ist eine solche Be-<lb/>
stimmung sehr wichtig, um zu Entscheiden, <hi rendition="#g">ob das Phä-<lb/>
nomen mehrere Tage ausfüllt</hi>, oder <hi rendition="#g">ob die Kno-<lb/>
ten fortrücken</hi>.</p><lb/>
        <p>»Was die historische Frage betrifft die Sie aufwerfen,<lb/>
so liegt ja wohl die Idee, dass Sternschnuppen und Aeroli-<lb/>
then Eins sind, um die Sonne (als kleine Taschenasteroiden,<lb/><hi rendition="#i">planetes de poche</hi>), kreisen, ganz in Chladnys Werk. Das<lb/>
periodische Phänomen vom 13. November müsste also bei<lb/>
vielen zugleich die specielle Anwendung auf Commetenähn-<lb/>
lichen, die Erdbahn schneidenden, und derselben genäherten<lb/>
Bahnen veranlassen.</p><lb/>
        <p>»Die wichtigsten und neuesten Facta sind <hi rendition="#g">das Perio-<lb/>
dische</hi>, und Olmstedts Beobachtungen dass die Sternschnup-<lb/>
pen von dem Sterne kamen, gegen den die Erde sich be-<lb/>
wegte, viele Stunden lang ohne Parallaxe, also beweisen ma-<lb/>
thematisch, dass das Phänomen <hi rendition="#g">ausserhalb unserer At-<lb/>
mosphäre liegt</hi>.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">14</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0005] »Wahrscheinlich war es Täuschung, die vor einem wirklichen zählen schwinden wird. »Aber das zählen erfordert einige Vorsicht.« 88. Brief des Herrn Alexander von Humbold. Potsdam den 22. October 1837. »Ihre Beobachtungen vom August und September sind mir um so erfreulicher, als sie uns recht bestimmt lehren, was viel oder wenig Sternschnuppen heissen sollen. »Wegen der periodisch wiederkehrenden Sternschnup- penfälle [FORMEL] Aug. 1823, [FORMEL] Aug. 1837, 11.–13. Nov. 14. October 1798 und 6. Dezember 1798 ist eine solche Be- stimmung sehr wichtig, um zu Entscheiden, ob das Phä- nomen mehrere Tage ausfüllt, oder ob die Kno- ten fortrücken. »Was die historische Frage betrifft die Sie aufwerfen, so liegt ja wohl die Idee, dass Sternschnuppen und Aeroli- then Eins sind, um die Sonne (als kleine Taschenasteroiden, planetes de poche), kreisen, ganz in Chladnys Werk. Das periodische Phänomen vom 13. November müsste also bei vielen zugleich die specielle Anwendung auf Commetenähn- lichen, die Erdbahn schneidenden, und derselben genäherten Bahnen veranlassen. »Die wichtigsten und neuesten Facta sind das Perio- dische, und Olmstedts Beobachtungen dass die Sternschnup- pen von dem Sterne kamen, gegen den die Erde sich be- wegte, viele Stunden lang ohne Parallaxe, also beweisen ma- thematisch, dass das Phänomen ausserhalb unserer At- mosphäre liegt. 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_benzenberg_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_benzenberg_1837/5
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Briefe des Herrn Alexander von Humboldt, Berlin den 19. Mai 1837 sowie Potsdam den 22. October 1837. In: Benzenberg, Johann Friedrich: Die Sternschnuppen. Mit 9 Steintafeln. Hamburg, 1839, S. 207-209, 209-210, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_benzenberg_1837/5>, abgerufen am 25.04.2024.