Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.Ausfuhrartikel nach Europa werden kann. Es ist die von Vom bewaldeten Berge Higuerote kommt man gegen Süd- Das Thal von San Pedro mit dem Flüßchen dieses Die Aussicht auf Las Lagunetas ist sehr weit, aber ziemlich Ausfuhrartikel nach Europa werden kann. Es iſt die von Vom bewaldeten Berge Higuerote kommt man gegen Süd- Das Thal von San Pedro mit dem Flüßchen dieſes Die Ausſicht auf Las Lagunetas iſt ſehr weit, aber ziemlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0184" n="176"/> Ausfuhrartikel nach Europa werden kann. Es iſt die von<lb/> Bredemayer und Willdenow beſchriebene <hi rendition="#aq">Sickingia erythro-<lb/> xylon.</hi></p><lb/> <p>Vom bewaldeten Berge Higuerote kommt man gegen Süd-<lb/> weſt zum kleinen Dorfe San Pedro herunter (Höhe 1138 <hi rendition="#aq">m</hi>),<lb/> das in einem Becken liegt, wo mehrere kleine Thäler zu-<lb/> ſammenſtoßen, und faſt 584 <hi rendition="#aq">m</hi> tiefer als die Ebene von Bue-<lb/> naviſta. Man baute hier nebeneinander Bananen, Kartoffeln<lb/> und Kaffee. Das Dorf iſt ſehr klein und die Kirche noch<lb/> nicht ausgebaut. Wir trafen in einer Schenke (<hi rendition="#aq">pulperia</hi>)<lb/> mehrere bei der Tabakspacht angeſtellte Hiſpano-Europäer.<lb/> Ihre Stimmung war von der unſerigen ſehr verſchieden. Vom<lb/> Marſche ermüdet, brachen ſie in Klagen und Verwünſchungen<lb/> aus über das unſelige Land (<hi rendition="#aq">estas tierras infelices</hi>), in dem<lb/> ſie leben müßten. Wir dagegen konnten die wilde Schönheit<lb/> der Gegend, die Fruchtbarkeit des Bodens, das angenehme<lb/> Klima nicht genug rühmen.</p><lb/> <p>Das Thal von San Pedro mit dem Flüßchen dieſes<lb/> Namens trennt zwei große Bergmaſſen, die des Higuerote<lb/> und die von Las Cocuyzas. Es ging nun gegen Weſt wieder<lb/> aufwärts über die kleinen Höfe Las Lagunetas und Garavatos.<lb/> Es ſind dies nur einzelne Häuſer, die als Herbergen dienen;<lb/> die Maultiertreiber finden hier ihr Lieblingsgetränk, <hi rendition="#g">Gua-<lb/> rapo</hi>, gegorenen Zuckerrohrſaft. Beſonders die Indianer,<lb/> die auf dieſer Straße hin und her ziehen, ſind dem Trunke<lb/> ſehr ergeben. Bei Garavatos ſteht ein ſonderbar geſtalteter<lb/> Glimmerſchieferfels, ein Kamm oder eine ſteile Wand, auf<lb/> der oben ein Turm ſteht. Ganz oben auf dem Berge Las<lb/> Cocuyzas öffneten wir den Barometer und fanden, daß wir<lb/> hier in derſelben Höhe waren wie auf Buenaviſta, kaum<lb/> 20 <hi rendition="#aq">m</hi> höher.</p><lb/> <p>Die Ausſicht auf Las Lagunetas iſt ſehr weit, aber ziemlich<lb/> einförmig. Dieſer gebirgige, unbebaute Landſtrich zwiſchen<lb/> den Quellen des Guayre und des Tuy iſt über 500 <hi rendition="#aq">qkm</hi><lb/> groß. Es gibt darin ein einziges elendes Dorf, Los Teques,<lb/> ſüdöſtlich von San Pedro. Der Boden iſt wie durchfurcht<lb/> von unzähligen kleinen Thälern, und die kleinſten, neben-<lb/> einander herlaufenden münden unter rechtem Winkel in die<lb/> größeren aus. Die Berggipfel ſind ebenſo einförmig wie die<lb/> Thalſchluchten; nirgends eine pyramidaliſche Bildung oder eine<lb/> Auszackung, nirgends ein ſteiler Abhang. Nach meiner An-<lb/> ſicht rührt das faſt durchgängig flache, wellenförmige Relief<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
Ausfuhrartikel nach Europa werden kann. Es iſt die von
Bredemayer und Willdenow beſchriebene Sickingia erythro-
xylon.
Vom bewaldeten Berge Higuerote kommt man gegen Süd-
weſt zum kleinen Dorfe San Pedro herunter (Höhe 1138 m),
das in einem Becken liegt, wo mehrere kleine Thäler zu-
ſammenſtoßen, und faſt 584 m tiefer als die Ebene von Bue-
naviſta. Man baute hier nebeneinander Bananen, Kartoffeln
und Kaffee. Das Dorf iſt ſehr klein und die Kirche noch
nicht ausgebaut. Wir trafen in einer Schenke (pulperia)
mehrere bei der Tabakspacht angeſtellte Hiſpano-Europäer.
Ihre Stimmung war von der unſerigen ſehr verſchieden. Vom
Marſche ermüdet, brachen ſie in Klagen und Verwünſchungen
aus über das unſelige Land (estas tierras infelices), in dem
ſie leben müßten. Wir dagegen konnten die wilde Schönheit
der Gegend, die Fruchtbarkeit des Bodens, das angenehme
Klima nicht genug rühmen.
Das Thal von San Pedro mit dem Flüßchen dieſes
Namens trennt zwei große Bergmaſſen, die des Higuerote
und die von Las Cocuyzas. Es ging nun gegen Weſt wieder
aufwärts über die kleinen Höfe Las Lagunetas und Garavatos.
Es ſind dies nur einzelne Häuſer, die als Herbergen dienen;
die Maultiertreiber finden hier ihr Lieblingsgetränk, Gua-
rapo, gegorenen Zuckerrohrſaft. Beſonders die Indianer,
die auf dieſer Straße hin und her ziehen, ſind dem Trunke
ſehr ergeben. Bei Garavatos ſteht ein ſonderbar geſtalteter
Glimmerſchieferfels, ein Kamm oder eine ſteile Wand, auf
der oben ein Turm ſteht. Ganz oben auf dem Berge Las
Cocuyzas öffneten wir den Barometer und fanden, daß wir
hier in derſelben Höhe waren wie auf Buenaviſta, kaum
20 m höher.
Die Ausſicht auf Las Lagunetas iſt ſehr weit, aber ziemlich
einförmig. Dieſer gebirgige, unbebaute Landſtrich zwiſchen
den Quellen des Guayre und des Tuy iſt über 500 qkm
groß. Es gibt darin ein einziges elendes Dorf, Los Teques,
ſüdöſtlich von San Pedro. Der Boden iſt wie durchfurcht
von unzähligen kleinen Thälern, und die kleinſten, neben-
einander herlaufenden münden unter rechtem Winkel in die
größeren aus. Die Berggipfel ſind ebenſo einförmig wie die
Thalſchluchten; nirgends eine pyramidaliſche Bildung oder eine
Auszackung, nirgends ein ſteiler Abhang. Nach meiner An-
ſicht rührt das faſt durchgängig flache, wellenförmige Relief
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