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Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.

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Hügelkette, welche das Schloß von der Nordküste der Halb-
insel trennt, künstliche Behälter oder Kasten angelegt.

Der Salzverbrauch war in den Jahren 1799 und 1800
in den beiden Provinzen Cumana und Barcelona zwischen
9000 und 10000 Fanegas, jede zu 16 Arrobas oder 4 Zent-
nern. Dieser Verbrauch ist sehr beträchtlich, und es ergeben
sich dabei, wenn man 50000 Indianer abrechnet, die nur
sehr wenig Salz verzehren, 30 kg auf den Kopf. In Frank-
reich rechnet man, nach Necker, nur 6 bis 7 kg, und der
Unterschied rührt daher, daß man so viel Salz zum Ein-
salzen braucht. Das gesalzene Ochsenfleisch, Tasajo genannt,
ist im Handel von Barcelona der vornehmste Ausfuhrartikel.
Von 9000 bis 10000 Fanegas Salz, welche die beiden Pro-
vinzen zusammen liefern, kommen nur 3000 vom Salzwerk
von Araya; das übrige wird bei Morro de Barcelona, Pozuelos,
Piritu und im Golfo triste aus Meerwasser gewonnen.
In Mexiko liefert der einzige Salzsee Pennon Blanco
jährlich über 250000 Fanegas unreines Salz.

Die Provinz Caracas hat schöne Salzwerke bei den
Klippen los Roques; das früher auf der kleinen Insel Tor-
tuga gelegene ist auf Befehl der spanischen Regierung zerstört
worden. Man grub einen Kanal, durch den das Meer zu den
Salzsümpfen dringen konnte. Andere Nationen, die auf den
Kleinen Antillen Kolonieen haben, besuchen diese unbewohnte
Insel, und der Madrider Hof fürchtete in seiner argwöhnischen
Politik, das Salzwerk von Tortuga möchte Veranlassung zu
einer festen Niederlassung werden, wodurch dem Schleichhandel
mit Terra Firma Vorschub geleistet würde.

Die Salzwerke von Araya werden erst seit dem Jahre
1792 von der Regierung selbst betrieben. Bis dahin waren
sie in den Händen indianischer Fischer, die nach Belieben
Salz bereiteten und verkauften, wofür sie der Regierung nur
die mäßige Summe von 300 Piastern bezahlten. Der Preis
der Fanega war damals 4 Realen; 1 aber das Salz war sehr
unrein, grau, und enthielt sehr viel salzsaure und schwefel-
saure Bittererde. Da zudem die Ausbeutung von seiten
der Arbeiter äußerst unregelmäßig betrieben wurde, so fehlte

1 In dieser Reisebeschreibung sind alle Preise in harten
Piastern und Silberrealen, reales de plata, ausgedrückt. Acht
Realen gehen auf einen harten Piaster oder 105 Sous französischen
Geldes.
A. v. Humboldt, Reise. I. 13

Hügelkette, welche das Schloß von der Nordküſte der Halb-
inſel trennt, künſtliche Behälter oder Kaſten angelegt.

Der Salzverbrauch war in den Jahren 1799 und 1800
in den beiden Provinzen Cumana und Barcelona zwiſchen
9000 und 10000 Fanegas, jede zu 16 Arrobas oder 4 Zent-
nern. Dieſer Verbrauch iſt ſehr beträchtlich, und es ergeben
ſich dabei, wenn man 50000 Indianer abrechnet, die nur
ſehr wenig Salz verzehren, 30 kg auf den Kopf. In Frank-
reich rechnet man, nach Necker, nur 6 bis 7 kg, und der
Unterſchied rührt daher, daß man ſo viel Salz zum Ein-
ſalzen braucht. Das geſalzene Ochſenfleiſch, Taſajo genannt,
iſt im Handel von Barcelona der vornehmſte Ausfuhrartikel.
Von 9000 bis 10000 Fanegas Salz, welche die beiden Pro-
vinzen zuſammen liefern, kommen nur 3000 vom Salzwerk
von Araya; das übrige wird bei Morro de Barcelona, Pozuelos,
Piritu und im Golfo triſte aus Meerwaſſer gewonnen.
In Mexiko liefert der einzige Salzſee Peñon Blanco
jährlich über 250000 Fanegas unreines Salz.

Die Provinz Caracas hat ſchöne Salzwerke bei den
Klippen los Roques; das früher auf der kleinen Inſel Tor-
tuga gelegene iſt auf Befehl der ſpaniſchen Regierung zerſtört
worden. Man grub einen Kanal, durch den das Meer zu den
Salzſümpfen dringen konnte. Andere Nationen, die auf den
Kleinen Antillen Kolonieen haben, beſuchen dieſe unbewohnte
Inſel, und der Madrider Hof fürchtete in ſeiner argwöhniſchen
Politik, das Salzwerk von Tortuga möchte Veranlaſſung zu
einer feſten Niederlaſſung werden, wodurch dem Schleichhandel
mit Terra Firma Vorſchub geleiſtet würde.

Die Salzwerke von Araya werden erſt ſeit dem Jahre
1792 von der Regierung ſelbſt betrieben. Bis dahin waren
ſie in den Händen indianiſcher Fiſcher, die nach Belieben
Salz bereiteten und verkauften, wofür ſie der Regierung nur
die mäßige Summe von 300 Piaſtern bezahlten. Der Preis
der Fanega war damals 4 Realen; 1 aber das Salz war ſehr
unrein, grau, und enthielt ſehr viel ſalzſaure und ſchwefel-
ſaure Bittererde. Da zudem die Ausbeutung von ſeiten
der Arbeiter äußerſt unregelmäßig betrieben wurde, ſo fehlte

1 In dieſer Reiſebeſchreibung ſind alle Preiſe in harten
Piaſtern und Silberrealen, reales de plata, ausgedrückt. Acht
Realen gehen auf einen harten Piaſter oder 105 Sous franzöſiſchen
Geldes.
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[193/0209] Hügelkette, welche das Schloß von der Nordküſte der Halb- inſel trennt, künſtliche Behälter oder Kaſten angelegt. Der Salzverbrauch war in den Jahren 1799 und 1800 in den beiden Provinzen Cumana und Barcelona zwiſchen 9000 und 10000 Fanegas, jede zu 16 Arrobas oder 4 Zent- nern. Dieſer Verbrauch iſt ſehr beträchtlich, und es ergeben ſich dabei, wenn man 50000 Indianer abrechnet, die nur ſehr wenig Salz verzehren, 30 kg auf den Kopf. In Frank- reich rechnet man, nach Necker, nur 6 bis 7 kg, und der Unterſchied rührt daher, daß man ſo viel Salz zum Ein- ſalzen braucht. Das geſalzene Ochſenfleiſch, Taſajo genannt, iſt im Handel von Barcelona der vornehmſte Ausfuhrartikel. Von 9000 bis 10000 Fanegas Salz, welche die beiden Pro- vinzen zuſammen liefern, kommen nur 3000 vom Salzwerk von Araya; das übrige wird bei Morro de Barcelona, Pozuelos, Piritu und im Golfo triſte aus Meerwaſſer gewonnen. In Mexiko liefert der einzige Salzſee Peñon Blanco jährlich über 250000 Fanegas unreines Salz. Die Provinz Caracas hat ſchöne Salzwerke bei den Klippen los Roques; das früher auf der kleinen Inſel Tor- tuga gelegene iſt auf Befehl der ſpaniſchen Regierung zerſtört worden. Man grub einen Kanal, durch den das Meer zu den Salzſümpfen dringen konnte. Andere Nationen, die auf den Kleinen Antillen Kolonieen haben, beſuchen dieſe unbewohnte Inſel, und der Madrider Hof fürchtete in ſeiner argwöhniſchen Politik, das Salzwerk von Tortuga möchte Veranlaſſung zu einer feſten Niederlaſſung werden, wodurch dem Schleichhandel mit Terra Firma Vorſchub geleiſtet würde. Die Salzwerke von Araya werden erſt ſeit dem Jahre 1792 von der Regierung ſelbſt betrieben. Bis dahin waren ſie in den Händen indianiſcher Fiſcher, die nach Belieben Salz bereiteten und verkauften, wofür ſie der Regierung nur die mäßige Summe von 300 Piaſtern bezahlten. Der Preis der Fanega war damals 4 Realen; 1 aber das Salz war ſehr unrein, grau, und enthielt ſehr viel ſalzſaure und ſchwefel- ſaure Bittererde. Da zudem die Ausbeutung von ſeiten der Arbeiter äußerſt unregelmäßig betrieben wurde, ſo fehlte 1 In dieſer Reiſebeſchreibung ſind alle Preiſe in harten Piaſtern und Silberrealen, reales de plata, ausgedrückt. Acht Realen gehen auf einen harten Piaſter oder 105 Sous franzöſiſchen Geldes. A. v. Humboldt, Reiſe. I. 13

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_aequinoktial01_1859/209>, abgerufen am 21.11.2024.