Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Periode 3. Quellen. gatio eines Unmündigen, eines wodurch un-ter nahen Verwandten, selbst bey wichtigen Schenkungen, keine Förmlichkeit erfordert ward, und eines, das alle legata poenae no- mine relicta verbot. §. 109. Marc Aurel, sein adoptirter Sohn, war über-
Periode 3. Quellen. gatio eines Unmuͤndigen, eines wodurch un-ter nahen Verwandten, ſelbſt bey wichtigen Schenkungen, keine Foͤrmlichkeit erfordert ward, und eines, das alle legata poenae no- mine relicta verbot. §. 109. Marc Aurel, ſein adoptirter Sohn, war uͤber-
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Periode 3. Quellen.
gatio eines Unmuͤndigen, eines wodurch un-
ter nahen Verwandten, ſelbſt bey wichtigen
Schenkungen, keine Foͤrmlichkeit erfordert
ward, und eines, das alle legata poenae no-
mine relicta verbot.
§. 109.
Marc Aurel, ſein adoptirter Sohn, war
das erſte Beyſpiel eines Augnſts, der die
hoͤchſte Wuͤrde voͤllig mit einem andern theil-
te. Er und Lucius Verus heißen Divi
fratres; eine Zeitlang regierte er nach des
letztern Tode allein, und zuletzt nahm er ſei-
nen unwuͤrdigen Sohn zum Mitregenten an.
So viel Ehre als Marc Aurel der ſtoiſchen
Philoſophie machte, hatte ſie nicht von allen
ihren Zoͤglingen, wenigſtens wird es aus den
Spoͤttereyen der Juriſten wahrſcheinlich, daß
es nun am Hofe eben ſo gut philoſophiſche
Scheinheilige gab, als es von jeher Henchler
unter einem religieuſen Monarchen gegeben
hat. — Durch Senatsſchluͤſſe, die auf einen
Antrag (ad orationem) des Auguſts erfolg-
ten, ward Sicherheitsleiſtung auch bey ſol-
chen Tutoren noͤthig, die eine Obrigkeit er-
nannte, die Ferien wegen der wichtigſten Ge-
ſchaͤfte des Landbaus wurden beſtimmt, zu
einem Vergleiche uͤber Alimente gehoͤrte ge-
richtliche Beſtaͤtigung, Sklaven durſte man
uͤber-
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