hl. Sakramente. Oder kommt es jemandem von der Welt und wär's ein Kaiser in den Sinn; die hl. Sakramente der Buße und des Altars zu verwalten. Wenn also die Ehe ein hl. Sakrament geworden, so hat die Kirche ein Recht darauf, wie auf das Sakrament der Buße. Daß nun die Ehe wirklich ein hl. Sakrament sei, will ich nicht eigentlich beweisen, denn ich rede zu Katholiken; vielmehr möchte ich andeuten, wie sie ein hl. Sakrament sei. Denn dies ist für das Verständniß schwieriger Punkte heute außerordentlich wichtig.
Bis zum Ausbruche der Reformation war der Glaube an die Ehe als Sakrament ziemlich unangefochten geblieben; als dann dies hl. Sakrament mit andern geleugnet wurde, prüfte das hl. Concilium von Trient, was die hl. Väter, die Concilien, die Ueberlieferung aller Zeiten geglaubt hatten und verkündete dann den von den Aposteln erhaltenen Glauben in folgenden Worten: "Wenn jemand behauptet, die Ehe sei nicht wahrhaft und eigentlich eines von den 7 Sakramenten des neuen Bundes, von Christus dem Herrn eingesetzt, sondern von Menschen in der Kirche er- funden und verleihe keine Gnade, der sei ausgeschlossen."
Was lehrt also der hl. Geist? Die Ehe ist wahr- haft ein hl. Sakrament, von Christus eingesetzt und ver- leiht Gnade. Nicht die Menschen haben das erfunden, sondern die hl. Väter hahen nur treu bewahrt und über- liefert, was sie von den Aposteln erhalten. Um nun diese geoffenbarte Wahrheit für unsere Zeit recht zu verstehen, müssen wir bei der Ehe den Vertrag und das Sakrament wohl unterscheiden und dann sehen, in welchem Verhält- nisse sie zu einander stehen.
Was ist denn ein Vertrag? Im Allgemeinen eine Uebereinkunft zwischen zwei oder mehreren Personen, welche in Bezug auf eine bestimmte Sache sich gegenseitig ver- pflichten. Ihr gebet z. B. einem Meister einen Sohn in
hl. Sakramente. Oder kommt es jemandem von der Welt und wär's ein Kaiser in den Sinn; die hl. Sakramente der Buße und des Altars zu verwalten. Wenn also die Ehe ein hl. Sakrament geworden, so hat die Kirche ein Recht darauf, wie auf das Sakrament der Buße. Daß nun die Ehe wirklich ein hl. Sakrament sei, will ich nicht eigentlich beweisen, denn ich rede zu Katholiken; vielmehr möchte ich andeuten, wie sie ein hl. Sakrament sei. Denn dies ist für das Verständniß schwieriger Punkte heute außerordentlich wichtig.
Bis zum Ausbruche der Reformation war der Glaube an die Ehe als Sakrament ziemlich unangefochten geblieben; als dann dies hl. Sakrament mit andern geleugnet wurde, prüfte das hl. Concilium von Trient, was die hl. Väter, die Concilien, die Ueberlieferung aller Zeiten geglaubt hatten und verkündete dann den von den Aposteln erhaltenen Glauben in folgenden Worten: „Wenn jemand behauptet, die Ehe sei nicht wahrhaft und eigentlich eines von den 7 Sakramenten des neuen Bundes, von Christus dem Herrn eingesetzt, sondern von Menschen in der Kirche er- funden und verleihe keine Gnade, der sei ausgeschlossen.“
Was lehrt also der hl. Geist? Die Ehe ist wahr- haft ein hl. Sakrament, von Christus eingesetzt und ver- leiht Gnade. Nicht die Menschen haben das erfunden, sondern die hl. Väter hahen nur treu bewahrt und über- liefert, was sie von den Aposteln erhalten. Um nun diese geoffenbarte Wahrheit für unsere Zeit recht zu verstehen, müssen wir bei der Ehe den Vertrag und das Sakrament wohl unterscheiden und dann sehen, in welchem Verhält- nisse sie zu einander stehen.
Was ist denn ein Vertrag? Im Allgemeinen eine Uebereinkunft zwischen zwei oder mehreren Personen, welche in Bezug auf eine bestimmte Sache sich gegenseitig ver- pflichten. Ihr gebet z. B. einem Meister einen Sohn in
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hl. Sakramente. Oder kommt es jemandem von der Welt
und wär's ein Kaiser in den Sinn; die hl. Sakramente
der Buße und des Altars zu verwalten. Wenn also die
Ehe ein hl. Sakrament geworden, so hat die Kirche ein
Recht darauf, wie auf das Sakrament der Buße. Daß
nun die Ehe wirklich ein hl. Sakrament sei, will ich
nicht eigentlich beweisen, denn ich rede zu Katholiken;
vielmehr möchte ich andeuten, wie sie ein hl. Sakrament
sei. Denn dies ist für das Verständniß schwieriger Punkte
heute außerordentlich wichtig.
Bis zum Ausbruche der Reformation war der Glaube
an die Ehe als Sakrament ziemlich unangefochten geblieben;
als dann dies hl. Sakrament mit andern geleugnet wurde,
prüfte das hl. Concilium von Trient, was die hl. Väter,
die Concilien, die Ueberlieferung aller Zeiten geglaubt hatten
und verkündete dann den von den Aposteln erhaltenen
Glauben in folgenden Worten: „Wenn jemand behauptet,
die Ehe sei nicht wahrhaft und eigentlich eines von den
7 Sakramenten des neuen Bundes, von Christus dem
Herrn eingesetzt, sondern von Menschen in der Kirche er-
funden und verleihe keine Gnade, der sei ausgeschlossen.“
Was lehrt also der hl. Geist? Die Ehe ist wahr-
haft ein hl. Sakrament, von Christus eingesetzt und ver-
leiht Gnade. Nicht die Menschen haben das erfunden,
sondern die hl. Väter hahen nur treu bewahrt und über-
liefert, was sie von den Aposteln erhalten. Um nun diese
geoffenbarte Wahrheit für unsere Zeit recht zu verstehen,
müssen wir bei der Ehe den Vertrag und das Sakrament
wohl unterscheiden und dann sehen, in welchem Verhält-
nisse sie zu einander stehen.
Was ist denn ein Vertrag? Im Allgemeinen eine
Uebereinkunft zwischen zwei oder mehreren Personen, welche
in Bezug auf eine bestimmte Sache sich gegenseitig ver-
pflichten. Ihr gebet z. B. einem Meister einen Sohn in
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/97>, abgerufen am 27.11.2024.
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