oder Gesellschaft, sondern denket an das Gebet, damit ihr auf dem schlüpfrigen Wege nicht ausgleitet. Daher betet und empfanget oft und würdig die hl. Sakramente. Wenn ihr bis zur Bekanntschaft die Unschuld bewahrt, oder nach der ersten Sünde nicht mehr gefallen seid, so verdanket ihr das dem Gebete, und den hl. Sakramenten. Doch erst jetzt tritt die Gefahr in ihrer ganzen Größe an euch heran, selbst dann, wenn ihr wachtsame und brave Eltern habet, - wenn aber die Eltern nachlässig und ihr leicht- fertig, was dann erst? Die tägliche Erfahrung ruft zu laut, als daß ich da nur ein Wort zu sagen habe.
Daher sollet ihr nicht bloß oft die hl. Sakramente empfangen, sondern noch dazu, wenn ihr vor der Bekannt- schaft, bald da bald dort gebeichtet habet, euch einen be- ständigen Beichtvater wählen. Diesem nun saget gleich anfangs: "Ich will eine Bekanntschaft anfangen." Aber das sage ich nicht gerne! Warum? Es ist ja keine Sünde noch eine Schande, es ist doch leichter, jetzt das zu sagen, als später vielleicht schwere Sünden zu beichten. Ja bei dem Leichtsinn, der vielfach nicht bloß bei der Jugend, sondern auch bei Eltern und Vorgesetzten sich findet, ist das oft die einzige Rettung. Nicht wahr, aus Unkenntniß oder Sinnenlust oder Sorge für ein Unterkommen fangen Viele Bekanntschaft an mit Andersgläubigen, oder mit nahen Verwandten, oder mit schlechten Leuten, oder gar mit Geschiedenen. Wenn nun diese das Glück und die Gnade haben, einem erfahrenen und klugen Beichtvater gleich im Anfange dies mitzutheilen, so werden viele vor Sünde und Elend und ewiger Verdammniß bewahrt bleiben; wenn sie aber ein solches Verhältniß längere Zeit verheimlichen, wird die Leidenschaft so gewaltig, daß sie angesichts der offenen Hölle der sichern Verdammniß den- noch heirathen wollten. Wenn euch also ein Beichtvater eine solche Bekanntschaft nicht eingehen läßt, ist ja das
oder Gesellschaft, sondern denket an das Gebet, damit ihr auf dem schlüpfrigen Wege nicht ausgleitet. Daher betet und empfanget oft und würdig die hl. Sakramente. Wenn ihr bis zur Bekanntschaft die Unschuld bewahrt, oder nach der ersten Sünde nicht mehr gefallen seid, so verdanket ihr das dem Gebete, und den hl. Sakramenten. Doch erst jetzt tritt die Gefahr in ihrer ganzen Größe an euch heran, selbst dann, wenn ihr wachtsame und brave Eltern habet, – wenn aber die Eltern nachlässig und ihr leicht- fertig, was dann erst? Die tägliche Erfahrung ruft zu laut, als daß ich da nur ein Wort zu sagen habe.
Daher sollet ihr nicht bloß oft die hl. Sakramente empfangen, sondern noch dazu, wenn ihr vor der Bekannt- schaft, bald da bald dort gebeichtet habet, euch einen be- ständigen Beichtvater wählen. Diesem nun saget gleich anfangs: „Ich will eine Bekanntschaft anfangen.“ Aber das sage ich nicht gerne! Warum? Es ist ja keine Sünde noch eine Schande, es ist doch leichter, jetzt das zu sagen, als später vielleicht schwere Sünden zu beichten. Ja bei dem Leichtsinn, der vielfach nicht bloß bei der Jugend, sondern auch bei Eltern und Vorgesetzten sich findet, ist das oft die einzige Rettung. Nicht wahr, aus Unkenntniß oder Sinnenlust oder Sorge für ein Unterkommen fangen Viele Bekanntschaft an mit Andersgläubigen, oder mit nahen Verwandten, oder mit schlechten Leuten, oder gar mit Geschiedenen. Wenn nun diese das Glück und die Gnade haben, einem erfahrenen und klugen Beichtvater gleich im Anfange dies mitzutheilen, so werden viele vor Sünde und Elend und ewiger Verdammniß bewahrt bleiben; wenn sie aber ein solches Verhältniß längere Zeit verheimlichen, wird die Leidenschaft so gewaltig, daß sie angesichts der offenen Hölle der sichern Verdammniß den- noch heirathen wollten. Wenn euch also ein Beichtvater eine solche Bekanntschaft nicht eingehen läßt, ist ja das
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oder Gesellschaft, sondern denket an das Gebet, damit ihr
auf dem schlüpfrigen Wege nicht ausgleitet. Daher betet
und empfanget oft und würdig die hl. Sakramente. Wenn
ihr bis zur Bekanntschaft die Unschuld bewahrt, oder nach
der ersten Sünde nicht mehr gefallen seid, so verdanket
ihr das dem Gebete, und den hl. Sakramenten. Doch
erst jetzt tritt die Gefahr in ihrer ganzen Größe an euch
heran, selbst dann, wenn ihr wachtsame und brave Eltern
habet, – wenn aber die Eltern nachlässig und ihr leicht-
fertig, was dann erst? Die tägliche Erfahrung ruft zu
laut, als daß ich da nur ein Wort zu sagen habe.
Daher sollet ihr nicht bloß oft die hl. Sakramente
empfangen, sondern noch dazu, wenn ihr vor der Bekannt-
schaft, bald da bald dort gebeichtet habet, euch einen be-
ständigen Beichtvater wählen. Diesem nun saget gleich
anfangs: „Ich will eine Bekanntschaft anfangen.“ Aber
das sage ich nicht gerne! Warum? Es ist ja keine Sünde
noch eine Schande, es ist doch leichter, jetzt das zu sagen,
als später vielleicht schwere Sünden zu beichten. Ja bei dem
Leichtsinn, der vielfach nicht bloß bei der Jugend, sondern
auch bei Eltern und Vorgesetzten sich findet, ist das oft
die einzige Rettung. Nicht wahr, aus Unkenntniß oder
Sinnenlust oder Sorge für ein Unterkommen fangen Viele
Bekanntschaft an mit Andersgläubigen, oder mit nahen
Verwandten, oder mit schlechten Leuten, oder gar
mit Geschiedenen. Wenn nun diese das Glück und die
Gnade haben, einem erfahrenen und klugen Beichtvater
gleich im Anfange dies mitzutheilen, so werden viele vor
Sünde und Elend und ewiger Verdammniß bewahrt
bleiben; wenn sie aber ein solches Verhältniß längere Zeit
verheimlichen, wird die Leidenschaft so gewaltig, daß sie
angesichts der offenen Hölle der sichern Verdammniß den-
noch heirathen wollten. Wenn euch also ein Beichtvater
eine solche Bekanntschaft nicht eingehen läßt, ist ja das
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/92>, abgerufen am 28.11.2024.
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