wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib, diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend- lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor- zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes; denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei- einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen; und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes zu erhalten.
In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht, wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen. Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund- schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend, sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor- steigt. - Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt- schaften?
Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte, habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet - aber sorget auch, daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben werde.
Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet, betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,
wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib, diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend- lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor- zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes; denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei- einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen; und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes zu erhalten.
In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht, wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen. Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund- schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend, sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor- steigt. – Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt- schaften?
Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte, habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet – aber sorget auch, daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben werde.
Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet, betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,
<TEI><text><body><divn="9"><p><pbfacs="#f0091"xml:id="H891_001_1896_pb0079_0001"n="79"/>
wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie<lb/>
das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib,<lb/>
diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch<lb/>
erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und<lb/>
Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend-<lb/>
lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor-<lb/>
zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie<lb/>
erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat<lb/>
sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem<lb/>
Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes;<lb/>
denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet<lb/>
ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei-<lb/>
einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen;<lb/>
und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und<lb/>
rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes<lb/>
zu erhalten.</p><p>In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht,<lb/>
wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere<lb/>
Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen.<lb/>
Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch<lb/>
schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die<lb/>
Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund-<lb/>
schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend,<lb/>
sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor-<lb/>
steigt. – Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt-<lb/>
schaften?</p><p>Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte,<lb/>
habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet – aber sorget auch,<lb/>
daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben<lb/>
werde.</p><p>Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet,<lb/>
betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des<lb/>
Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die<lb/>
Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[79/0091]
wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie
das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib,
diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch
erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und
Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend-
lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor-
zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie
erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat
sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem
Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes;
denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet
ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei-
einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen;
und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und
rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes
zu erhalten.
In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht,
wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere
Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen.
Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch
schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die
Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund-
schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend,
sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor-
steigt. – Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt-
schaften?
Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte,
habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet – aber sorget auch,
daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben
werde.
Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet,
betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des
Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die
Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/91>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.