wandelt im Lichte des Glaubens und am Stabe der Hoff- nung auf den nahen Himmel; es gibt aber auch eine Nachtseite, wo man in der Finsterniß der Sünde und der Ausschweifungen schon vor der Ehe und nachher in der Ehe sein Glück und Vergnügen sucht, und dem ewigen Verderben gar oft familienweise entgegentaumelt. Um nun solche Familien zur hl. Familie zurückzuführen und für den Tag der Ewigkeit zu retten, läßt Gott in seiner Barmherzigkeit über dieselben Leiden und Unglück herein- brechen.
Wie frühzeitig und leichtfertig man Bekanntschaften anknüpfe, beklagte ich schon oft. Es ist ja, als wären wir auf der Welt, nicht um Gott zu dienen und selig zu werden, sondern um Liebschaften zu unterhalten, in den Ehestand zu treten und dabei nicht nach den Geboten Gottes, sondern nach der Fleischeslust zu leben, als gäbe es nach diesem Leben keine Rechenschaft und keine Ewig- keit. "Gut; denkst du vielleicht, wenn wir auch viel sündigen, beichten wir doch wieder, wenigsten zur öster- lichen Zeit." Aber was beichtest du denn? Vielleicht etwas Ungehorsam gegen die Eltern, etwas Zerstreuung im Gebete, etwas Ungeduld, etwas Fluchen? Aber wo bleibt deine sündhafte Bekanntschaft mit Allem, was drum und dran hängt? Doch wenn du auch dies noch auf- richtig bekennst, wo ist dein fester Vorsatz, diese Gelegen- heit zur Sünde zu meiden? Was aber das für eine Bedeutung habe, sagt dir der Erzengel Raphael in jenen bekannten Worten an den jungen Tobias: "Höre mich, ich will dir diejenigen anzeigen, über welche der Teufel Gewalt hat; über jene nämlich, welche so in den Ehestand treten, daß sie Gott von sich und ihrem Herzen aus- schließen und ihrer Wohllust also pflegen, wie Roß und Maulthier, welche keinen Verstand haben; über diese hat der Teufel Gewalt." (Tob. VI 7.)
wandelt im Lichte des Glaubens und am Stabe der Hoff- nung auf den nahen Himmel; es gibt aber auch eine Nachtseite, wo man in der Finsterniß der Sünde und der Ausschweifungen schon vor der Ehe und nachher in der Ehe sein Glück und Vergnügen sucht, und dem ewigen Verderben gar oft familienweise entgegentaumelt. Um nun solche Familien zur hl. Familie zurückzuführen und für den Tag der Ewigkeit zu retten, läßt Gott in seiner Barmherzigkeit über dieselben Leiden und Unglück herein- brechen.
Wie frühzeitig und leichtfertig man Bekanntschaften anknüpfe, beklagte ich schon oft. Es ist ja, als wären wir auf der Welt, nicht um Gott zu dienen und selig zu werden, sondern um Liebschaften zu unterhalten, in den Ehestand zu treten und dabei nicht nach den Geboten Gottes, sondern nach der Fleischeslust zu leben, als gäbe es nach diesem Leben keine Rechenschaft und keine Ewig- keit. „Gut; denkst du vielleicht, wenn wir auch viel sündigen, beichten wir doch wieder, wenigsten zur öster- lichen Zeit.“ Aber was beichtest du denn? Vielleicht etwas Ungehorsam gegen die Eltern, etwas Zerstreuung im Gebete, etwas Ungeduld, etwas Fluchen? Aber wo bleibt deine sündhafte Bekanntschaft mit Allem, was drum und dran hängt? Doch wenn du auch dies noch auf- richtig bekennst, wo ist dein fester Vorsatz, diese Gelegen- heit zur Sünde zu meiden? Was aber das für eine Bedeutung habe, sagt dir der Erzengel Raphael in jenen bekannten Worten an den jungen Tobias: „Höre mich, ich will dir diejenigen anzeigen, über welche der Teufel Gewalt hat; über jene nämlich, welche so in den Ehestand treten, daß sie Gott von sich und ihrem Herzen aus- schließen und ihrer Wohllust also pflegen, wie Roß und Maulthier, welche keinen Verstand haben; über diese hat der Teufel Gewalt.“ (Tob. VI 7.)
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wandelt im Lichte des Glaubens und am Stabe der Hoff-
nung auf den nahen Himmel; es gibt aber auch eine
Nachtseite, wo man in der Finsterniß der Sünde und der
Ausschweifungen schon vor der Ehe und nachher in der
Ehe sein Glück und Vergnügen sucht, und dem ewigen
Verderben gar oft familienweise entgegentaumelt. Um
nun solche Familien zur hl. Familie zurückzuführen und
für den Tag der Ewigkeit zu retten, läßt Gott in seiner
Barmherzigkeit über dieselben Leiden und Unglück herein-
brechen.
Wie frühzeitig und leichtfertig man Bekanntschaften
anknüpfe, beklagte ich schon oft. Es ist ja, als wären
wir auf der Welt, nicht um Gott zu dienen und selig zu
werden, sondern um Liebschaften zu unterhalten, in den
Ehestand zu treten und dabei nicht nach den Geboten
Gottes, sondern nach der Fleischeslust zu leben, als gäbe
es nach diesem Leben keine Rechenschaft und keine Ewig-
keit. „Gut; denkst du vielleicht, wenn wir auch viel
sündigen, beichten wir doch wieder, wenigsten zur öster-
lichen Zeit.“ Aber was beichtest du denn? Vielleicht
etwas Ungehorsam gegen die Eltern, etwas Zerstreuung
im Gebete, etwas Ungeduld, etwas Fluchen? Aber wo
bleibt deine sündhafte Bekanntschaft mit Allem, was drum
und dran hängt? Doch wenn du auch dies noch auf-
richtig bekennst, wo ist dein fester Vorsatz, diese Gelegen-
heit zur Sünde zu meiden? Was aber das für eine
Bedeutung habe, sagt dir der Erzengel Raphael in jenen
bekannten Worten an den jungen Tobias: „Höre mich,
ich will dir diejenigen anzeigen, über welche der Teufel
Gewalt hat; über jene nämlich, welche so in den Ehestand
treten, daß sie Gott von sich und ihrem Herzen aus-
schließen und ihrer Wohllust also pflegen, wie Roß und
Maulthier, welche keinen Verstand haben; über diese hat
der Teufel Gewalt.“ (Tob. VI 7.)
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/309>, abgerufen am 23.11.2024.
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