Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

ich folgende zwei Wahrheiten: Seid ihr fromm, will euch
Gott durch beiden der hl. Familie ähnlicher machen, seid
ihr aber böse, will er euch zur hl. Familie zurückführen.

Die beiden der hl. Familie sind so bekannt, daß nur
wenige Andeutungen genügen. Denket zuerst an die
Armuth. Joseph, ein Nachkomme jener großen Könige
David und Salomon und doch ein Zimmermann, der
nicht durch andere ein großes Geschäft betreibt, sondern
selbst mühsam arbeitet, um das tägliche Brod zu verdienen.
Oder ist er durch die Verehelichung mit Maria wohl-
habend geworden? Kaum. Denn die nächsten Verwandten
in Bethlehem schämten sich ihrer Armuth und geben ihnen
nicht einmal den harten Boden ihres Hauses als Nacht-
lager. Und doch ist der Augenblick da, wo dies ärmste
Ehepaar durch den sichtbaren Besitz aller Reichthümer des
Himmels und der Erde in der Geburt des Sohnes Gottes
auf der Jungfrau beglückt werden soll.

Das Glück kommt und mit ihm eine größere Armuth.
Denn das Kind liegt in der Krippe. Wohl fühlt Maria
nicht die beiden und Schmerzen einer gewöhnlichen Mutter
und ihre Jungfräulichkeit leidet keinen Schaden, sondern
wird nur um so verklärter wie die Natur durch die auf-
steigende Sonne; aber dafür ist sie arm und verlassen und
verachtet wie nicht leicht eine andere Mutter. Oder wenn
ihr auch arm und geplagt seid, findet ihr in solchen Zeiten
nicht immer mitleidige Hilfe dieser oder jener Art? Nur
Maria und Joseph werden in ihrer Vaterstadt von Allen
abgewiesen und finden endlich Obdach in einem Stalle,
der ihrer Armuth sich nicht schämt und kein Geld von
ihnen verlangt.

Aber opfern die drei Könige nicht Gold, Weihrauch
und Myrrhen? Und doch besteht die Opfergabe bei der
Darstellung Jesu im Tempel auf einem Paar Tauben.

Bald darauf erscheint der Engel dem hl. Joseph

ich folgende zwei Wahrheiten: Seid ihr fromm, will euch
Gott durch beiden der hl. Familie ähnlicher machen, seid
ihr aber böse, will er euch zur hl. Familie zurückführen.

Die beiden der hl. Familie sind so bekannt, daß nur
wenige Andeutungen genügen. Denket zuerst an die
Armuth. Joseph, ein Nachkomme jener großen Könige
David und Salomon und doch ein Zimmermann, der
nicht durch andere ein großes Geschäft betreibt, sondern
selbst mühsam arbeitet, um das tägliche Brod zu verdienen.
Oder ist er durch die Verehelichung mit Maria wohl-
habend geworden? Kaum. Denn die nächsten Verwandten
in Bethlehem schämten sich ihrer Armuth und geben ihnen
nicht einmal den harten Boden ihres Hauses als Nacht-
lager. Und doch ist der Augenblick da, wo dies ärmste
Ehepaar durch den sichtbaren Besitz aller Reichthümer des
Himmels und der Erde in der Geburt des Sohnes Gottes
auf der Jungfrau beglückt werden soll.

Das Glück kommt und mit ihm eine größere Armuth.
Denn das Kind liegt in der Krippe. Wohl fühlt Maria
nicht die beiden und Schmerzen einer gewöhnlichen Mutter
und ihre Jungfräulichkeit leidet keinen Schaden, sondern
wird nur um so verklärter wie die Natur durch die auf-
steigende Sonne; aber dafür ist sie arm und verlassen und
verachtet wie nicht leicht eine andere Mutter. Oder wenn
ihr auch arm und geplagt seid, findet ihr in solchen Zeiten
nicht immer mitleidige Hilfe dieser oder jener Art? Nur
Maria und Joseph werden in ihrer Vaterstadt von Allen
abgewiesen und finden endlich Obdach in einem Stalle,
der ihrer Armuth sich nicht schämt und kein Geld von
ihnen verlangt.

Aber opfern die drei Könige nicht Gold, Weihrauch
und Myrrhen? Und doch besteht die Opfergabe bei der
Darstellung Jesu im Tempel auf einem Paar Tauben.

Bald darauf erscheint der Engel dem hl. Joseph

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="31">
        <p><pb facs="#f0305" xml:id="H891_001_1896_pb0293_0001" n="293"/>
ich folgende zwei Wahrheiten: Seid ihr fromm, will euch<lb/>
Gott durch beiden der hl. Familie ähnlicher machen, seid<lb/>
ihr aber böse, will er euch zur hl. Familie zurückführen.</p>
        <p>Die beiden der hl. Familie sind so bekannt, daß nur<lb/>
wenige Andeutungen genügen. Denket zuerst an die<lb/>
Armuth. Joseph, ein Nachkomme jener großen Könige<lb/>
David und Salomon und doch ein Zimmermann, der<lb/>
nicht durch andere ein großes Geschäft betreibt, sondern<lb/>
selbst mühsam arbeitet, um das tägliche Brod zu verdienen.<lb/>
Oder ist er durch die Verehelichung mit Maria wohl-<lb/>
habend geworden? Kaum. Denn die nächsten Verwandten<lb/>
in Bethlehem schämten sich ihrer Armuth und geben ihnen<lb/>
nicht einmal den harten Boden ihres Hauses als Nacht-<lb/>
lager. Und doch ist der Augenblick da, wo dies ärmste<lb/>
Ehepaar durch den sichtbaren Besitz aller Reichthümer des<lb/>
Himmels und der Erde in der Geburt des Sohnes Gottes<lb/>
auf der Jungfrau beglückt werden soll.</p>
        <p>Das Glück kommt und mit ihm eine größere Armuth.<lb/>
Denn das Kind liegt in der Krippe. Wohl fühlt Maria<lb/>
nicht die beiden und Schmerzen einer gewöhnlichen Mutter<lb/>
und ihre Jungfräulichkeit leidet keinen Schaden, sondern<lb/>
wird nur um so verklärter wie die Natur durch die auf-<lb/>
steigende Sonne; aber dafür ist sie arm und verlassen und<lb/>
verachtet wie nicht leicht eine andere Mutter. Oder wenn<lb/>
ihr auch arm und geplagt seid, findet ihr in solchen Zeiten<lb/>
nicht immer mitleidige Hilfe dieser oder jener Art? Nur<lb/>
Maria und Joseph werden in ihrer Vaterstadt von Allen<lb/>
abgewiesen und finden endlich Obdach in einem Stalle,<lb/>
der ihrer Armuth sich nicht schämt und kein Geld von<lb/>
ihnen verlangt.</p>
        <p>Aber opfern die drei Könige nicht Gold, Weihrauch<lb/>
und Myrrhen? Und doch besteht die Opfergabe bei der<lb/>
Darstellung Jesu im Tempel auf einem Paar Tauben.</p>
        <p>Bald darauf erscheint der Engel dem hl. Joseph<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0305] ich folgende zwei Wahrheiten: Seid ihr fromm, will euch Gott durch beiden der hl. Familie ähnlicher machen, seid ihr aber böse, will er euch zur hl. Familie zurückführen. Die beiden der hl. Familie sind so bekannt, daß nur wenige Andeutungen genügen. Denket zuerst an die Armuth. Joseph, ein Nachkomme jener großen Könige David und Salomon und doch ein Zimmermann, der nicht durch andere ein großes Geschäft betreibt, sondern selbst mühsam arbeitet, um das tägliche Brod zu verdienen. Oder ist er durch die Verehelichung mit Maria wohl- habend geworden? Kaum. Denn die nächsten Verwandten in Bethlehem schämten sich ihrer Armuth und geben ihnen nicht einmal den harten Boden ihres Hauses als Nacht- lager. Und doch ist der Augenblick da, wo dies ärmste Ehepaar durch den sichtbaren Besitz aller Reichthümer des Himmels und der Erde in der Geburt des Sohnes Gottes auf der Jungfrau beglückt werden soll. Das Glück kommt und mit ihm eine größere Armuth. Denn das Kind liegt in der Krippe. Wohl fühlt Maria nicht die beiden und Schmerzen einer gewöhnlichen Mutter und ihre Jungfräulichkeit leidet keinen Schaden, sondern wird nur um so verklärter wie die Natur durch die auf- steigende Sonne; aber dafür ist sie arm und verlassen und verachtet wie nicht leicht eine andere Mutter. Oder wenn ihr auch arm und geplagt seid, findet ihr in solchen Zeiten nicht immer mitleidige Hilfe dieser oder jener Art? Nur Maria und Joseph werden in ihrer Vaterstadt von Allen abgewiesen und finden endlich Obdach in einem Stalle, der ihrer Armuth sich nicht schämt und kein Geld von ihnen verlangt. Aber opfern die drei Könige nicht Gold, Weihrauch und Myrrhen? Und doch besteht die Opfergabe bei der Darstellung Jesu im Tempel auf einem Paar Tauben. Bald darauf erscheint der Engel dem hl. Joseph

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/305
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/305>, abgerufen am 24.11.2024.