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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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den ganzen Morgen für ihre Trägheit oder ihre Eitelkeit
brauchen, wo ist dann noch die christliche Familie? Denn
wenn schon einzelne Glieder der Familie fleißig den
Gottesdienst besuchen, die andern denselben aber aus eigener
Schuld versäumen, so habet ihr wohl einzelne Christen,
aber noch lange keine christliche Familie. Daher werden
auch Einzelne selig werden - aber die ganze Familie
wird nicht zur hl. Familie in den Himmel gelangen.

Doch lassen wir das und betrachten wir lieber die
hl. Familie von Nazareth. Da sie also jedes Jahr 15 Tage
opferten, um die Osterfeier mitzumachen, mit welchem
Eifer wird sie den Sabbath gefeiert haben? Da war
keine Spur von Arbeit aber fleißiger Besuch der Syna-
goge, um zu beten und die Erklärung der hl. Schrift an-
zuhören.

Konnten Maria und Joseph zu Hause nicht das gött-
liche Kind anbeten? Es war ja in ihrer Mitte, nicht im
Tempel, nicht in der Synagoge. Warum also nicht zu
Hause anbeten oder in Gottes freier Natur? "Ich habe
euch ein Beispiel gegeben."
Allerdings sollet ihr zu Hause
beten, wenn ihr den Gottesdienst nicht besuchen könnet;
wer aber aus Nachlässigkeit nicht in die Kirche geht, wird
auch zu Hause nicht beten. Ich könnte da auch noch
entwickeln, in welch' einfacher bescheidener Kleidung die
jungfräuliche Mutter im Hause Gottes erschien: allein
das würde doch nichts nützen; denn Personen, welche nur
der Hoffahrt wegen in die Kirche kommen, haben für
solche Wahrheiten ein viel zu kleines Gehirn, und die
andern haben das gar nicht nothwendig. Daher will ich
lieber einen andern Punkt aufgreifen.

Der Besuch des jüdischen Gottesdienstes war eine
beständige Demüthigung für Jesus, Maria und Joseph.
Warum? Der Knabe Jesus ist der wahre Sohn Gottes
und doch betet er im Tempel, als wäre er wie ein anderes

den ganzen Morgen für ihre Trägheit oder ihre Eitelkeit
brauchen, wo ist dann noch die christliche Familie? Denn
wenn schon einzelne Glieder der Familie fleißig den
Gottesdienst besuchen, die andern denselben aber aus eigener
Schuld versäumen, so habet ihr wohl einzelne Christen,
aber noch lange keine christliche Familie. Daher werden
auch Einzelne selig werden – aber die ganze Familie
wird nicht zur hl. Familie in den Himmel gelangen.

Doch lassen wir das und betrachten wir lieber die
hl. Familie von Nazareth. Da sie also jedes Jahr 15 Tage
opferten, um die Osterfeier mitzumachen, mit welchem
Eifer wird sie den Sabbath gefeiert haben? Da war
keine Spur von Arbeit aber fleißiger Besuch der Syna-
goge, um zu beten und die Erklärung der hl. Schrift an-
zuhören.

Konnten Maria und Joseph zu Hause nicht das gött-
liche Kind anbeten? Es war ja in ihrer Mitte, nicht im
Tempel, nicht in der Synagoge. Warum also nicht zu
Hause anbeten oder in Gottes freier Natur? „Ich habe
euch ein Beispiel gegeben.“
Allerdings sollet ihr zu Hause
beten, wenn ihr den Gottesdienst nicht besuchen könnet;
wer aber aus Nachlässigkeit nicht in die Kirche geht, wird
auch zu Hause nicht beten. Ich könnte da auch noch
entwickeln, in welch' einfacher bescheidener Kleidung die
jungfräuliche Mutter im Hause Gottes erschien: allein
das würde doch nichts nützen; denn Personen, welche nur
der Hoffahrt wegen in die Kirche kommen, haben für
solche Wahrheiten ein viel zu kleines Gehirn, und die
andern haben das gar nicht nothwendig. Daher will ich
lieber einen andern Punkt aufgreifen.

Der Besuch des jüdischen Gottesdienstes war eine
beständige Demüthigung für Jesus, Maria und Joseph.
Warum? Der Knabe Jesus ist der wahre Sohn Gottes
und doch betet er im Tempel, als wäre er wie ein anderes

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[288/0300] den ganzen Morgen für ihre Trägheit oder ihre Eitelkeit brauchen, wo ist dann noch die christliche Familie? Denn wenn schon einzelne Glieder der Familie fleißig den Gottesdienst besuchen, die andern denselben aber aus eigener Schuld versäumen, so habet ihr wohl einzelne Christen, aber noch lange keine christliche Familie. Daher werden auch Einzelne selig werden – aber die ganze Familie wird nicht zur hl. Familie in den Himmel gelangen. Doch lassen wir das und betrachten wir lieber die hl. Familie von Nazareth. Da sie also jedes Jahr 15 Tage opferten, um die Osterfeier mitzumachen, mit welchem Eifer wird sie den Sabbath gefeiert haben? Da war keine Spur von Arbeit aber fleißiger Besuch der Syna- goge, um zu beten und die Erklärung der hl. Schrift an- zuhören. Konnten Maria und Joseph zu Hause nicht das gött- liche Kind anbeten? Es war ja in ihrer Mitte, nicht im Tempel, nicht in der Synagoge. Warum also nicht zu Hause anbeten oder in Gottes freier Natur? „Ich habe euch ein Beispiel gegeben.“ Allerdings sollet ihr zu Hause beten, wenn ihr den Gottesdienst nicht besuchen könnet; wer aber aus Nachlässigkeit nicht in die Kirche geht, wird auch zu Hause nicht beten. Ich könnte da auch noch entwickeln, in welch' einfacher bescheidener Kleidung die jungfräuliche Mutter im Hause Gottes erschien: allein das würde doch nichts nützen; denn Personen, welche nur der Hoffahrt wegen in die Kirche kommen, haben für solche Wahrheiten ein viel zu kleines Gehirn, und die andern haben das gar nicht nothwendig. Daher will ich lieber einen andern Punkt aufgreifen. Der Besuch des jüdischen Gottesdienstes war eine beständige Demüthigung für Jesus, Maria und Joseph. Warum? Der Knabe Jesus ist der wahre Sohn Gottes und doch betet er im Tempel, als wäre er wie ein anderes

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/300>, abgerufen am 22.11.2024.