in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt, werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor- sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und Mütter, nur Folgendes sagen: "Wenn ihr schulpflichtige oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung." Das ist in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt, wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun. Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet, damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.
Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt sie über ihren Stand hinaustrachten - und die Folge davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu- friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung, des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr- furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?
Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt, daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr
in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt, werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor- sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und Mütter, nur Folgendes sagen: „Wenn ihr schulpflichtige oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung.“ Das ist in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt, wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun. Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet, damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.
Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt sie über ihren Stand hinaustrachten – und die Folge davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu- friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung, des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr- furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?
Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt, daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr
<TEI><text><body><divn="21"><p><pbfacs="#f0216"xml:id="H891_001_1896_pb0204_0001"n="204"/>
in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen<lb/>
Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt,<lb/>
werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor-<lb/>
sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese<lb/>
hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde<lb/>
ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und<lb/>
Mütter, nur Folgendes sagen: <q>„Wenn ihr schulpflichtige<lb/>
oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden<lb/>
werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater<lb/>
und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung.“</q> Das ist<lb/>
in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt,<lb/>
wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun.<lb/>
Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet,<lb/>
damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.</p><p>Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere<lb/>
Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und<lb/>
Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in<lb/>
bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig<lb/>
die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt<lb/>
sie über ihren Stand hinaustrachten – und die Folge<lb/>
davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu-<lb/>
friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung,<lb/>
des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr-<lb/>
furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria<lb/>
war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des<lb/>
hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet<lb/>
ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen<lb/>
Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?</p><p>Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer<lb/>
Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der<lb/>
Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die<lb/>
Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt,<lb/>
daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch<lb/>
Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr<lb/></p></div></body></text></TEI>
[204/0216]
in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen
Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt,
werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor-
sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese
hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde
ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und
Mütter, nur Folgendes sagen: „Wenn ihr schulpflichtige
oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden
werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater
und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung.“ Das ist
in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt,
wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun.
Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet,
damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.
Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere
Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und
Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in
bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig
die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt
sie über ihren Stand hinaustrachten – und die Folge
davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu-
friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung,
des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr-
furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria
war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des
hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet
ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen
Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?
Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer
Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der
Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die
Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt,
daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch
Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/216>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.