Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

wahren Frömmigkeit in die Lichthöhen des Himmels,
schaut Gottes allmächtige Hand, wie sie das Kind bildet
und formt, und dem Sonnenlichte schenkt. Dann schaut
sie an Neugebornen die noch frischen Spuren der all-
mächtigen Hand, welche ihr Werk in der Wiedergeburt
des Kindes aus dem Wasser und dem hl. Geiste sofort
vollenden will - sofort.

Wenn diese erhabene Weltanschauung über das Wirken
Gottes in der natürlichen wie übernatürlichen Ordnung
allgemein wäre, so hätte kein Kind lange auf die Taufe
zu warten, und gleichzeitig würden zahllose Greuel und
Ausschweifungen in und außer der Ehe auf einmal ver-
schwinden. Denn der Gerechte lebt nach den Grundsätzen
des Glaubens. Je heftiger und schlauer daher die christ-
liche Weltanschauung heute angegriffen wird, desto noth-
wendiger ist es geworden, die hl. Väter alter Zeiten reden
zu lassen, damit wenigstens die Auserwählten gerettet
werden.

Aber das Gesetz der Beschneidung am achten Tage?
Der achte Tag war das Vorbild des ersten nach dem
Sabath, an welchem Christus von den Todten auferstehen
und den hl. Geist senden sollte, um uns die geistige Be-
schneidung im hl. Sakrament der Taufe zu geben. So
ist denn heute für die Neugebornen der erste Tag schon
der achte, und noch weit mehr der zweite, der dritte. Zu-
dem bemerkt der hl. Cyprian, verdienen diese Kleinen um
so mehr unsere Hilfe und Gottes Erbarmen, als sie im
ersten Augenblicke nach der Geburt mit Klagen und Thränen
bitten.

Woher diese Thränen? Von der ersten Sünde,
welche auf alle übergeht und so alle dem Gesetze der
Schmerzen unterwirft. Was sind daher diese ersten Thränen?
Gleichsam ein Bitten, ein Flehen, um durch unsere Hilfe
im hl. Sakramente der Taufe die Gnade Gottes sofort zu
erlangen.

wahren Frömmigkeit in die Lichthöhen des Himmels,
schaut Gottes allmächtige Hand, wie sie das Kind bildet
und formt, und dem Sonnenlichte schenkt. Dann schaut
sie an Neugebornen die noch frischen Spuren der all-
mächtigen Hand, welche ihr Werk in der Wiedergeburt
des Kindes aus dem Wasser und dem hl. Geiste sofort
vollenden will – sofort.

Wenn diese erhabene Weltanschauung über das Wirken
Gottes in der natürlichen wie übernatürlichen Ordnung
allgemein wäre, so hätte kein Kind lange auf die Taufe
zu warten, und gleichzeitig würden zahllose Greuel und
Ausschweifungen in und außer der Ehe auf einmal ver-
schwinden. Denn der Gerechte lebt nach den Grundsätzen
des Glaubens. Je heftiger und schlauer daher die christ-
liche Weltanschauung heute angegriffen wird, desto noth-
wendiger ist es geworden, die hl. Väter alter Zeiten reden
zu lassen, damit wenigstens die Auserwählten gerettet
werden.

Aber das Gesetz der Beschneidung am achten Tage?
Der achte Tag war das Vorbild des ersten nach dem
Sabath, an welchem Christus von den Todten auferstehen
und den hl. Geist senden sollte, um uns die geistige Be-
schneidung im hl. Sakrament der Taufe zu geben. So
ist denn heute für die Neugebornen der erste Tag schon
der achte, und noch weit mehr der zweite, der dritte. Zu-
dem bemerkt der hl. Cyprian, verdienen diese Kleinen um
so mehr unsere Hilfe und Gottes Erbarmen, als sie im
ersten Augenblicke nach der Geburt mit Klagen und Thränen
bitten.

Woher diese Thränen? Von der ersten Sünde,
welche auf alle übergeht und so alle dem Gesetze der
Schmerzen unterwirft. Was sind daher diese ersten Thränen?
Gleichsam ein Bitten, ein Flehen, um durch unsere Hilfe
im hl. Sakramente der Taufe die Gnade Gottes sofort zu
erlangen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="17">
        <p><pb facs="#f0178" xml:id="H891_001_1896_pb0166_0001" n="166"/>
wahren Frömmigkeit in die Lichthöhen des Himmels,<lb/>
schaut Gottes allmächtige Hand, wie sie das Kind bildet<lb/>
und formt, und dem Sonnenlichte schenkt. Dann schaut<lb/>
sie an Neugebornen die noch frischen Spuren der all-<lb/>
mächtigen Hand, welche ihr Werk in der Wiedergeburt<lb/>
des Kindes aus dem Wasser und dem hl. Geiste sofort<lb/>
vollenden will &#x2013; sofort.</p>
        <p>Wenn diese erhabene Weltanschauung über das Wirken<lb/>
Gottes in der natürlichen wie übernatürlichen Ordnung<lb/>
allgemein wäre, so hätte kein Kind lange auf die Taufe<lb/>
zu warten, und gleichzeitig würden zahllose Greuel und<lb/>
Ausschweifungen in und außer der Ehe auf einmal ver-<lb/>
schwinden. Denn der Gerechte lebt nach den Grundsätzen<lb/>
des Glaubens. Je heftiger und schlauer daher die christ-<lb/>
liche Weltanschauung heute angegriffen wird, desto noth-<lb/>
wendiger ist es geworden, die hl. Väter alter Zeiten reden<lb/>
zu lassen, damit wenigstens die Auserwählten gerettet<lb/>
werden.</p>
        <p>Aber das Gesetz der Beschneidung am achten Tage?<lb/>
Der achte Tag war das Vorbild des ersten nach dem<lb/>
Sabath, an welchem Christus von den Todten auferstehen<lb/>
und den hl. Geist senden sollte, um uns die geistige Be-<lb/>
schneidung im hl. Sakrament der Taufe zu geben. So<lb/>
ist denn heute für die Neugebornen der erste Tag schon<lb/>
der achte, und noch weit mehr der zweite, der dritte. Zu-<lb/>
dem bemerkt der hl. Cyprian, verdienen diese Kleinen um<lb/>
so mehr unsere Hilfe und Gottes Erbarmen, als sie im<lb/>
ersten Augenblicke nach der Geburt mit Klagen und Thränen<lb/>
bitten.</p>
        <p>Woher diese Thränen? Von der ersten Sünde,<lb/>
welche auf alle übergeht und so alle dem Gesetze der<lb/>
Schmerzen unterwirft. Was sind daher diese ersten Thränen?<lb/>
Gleichsam ein Bitten, ein Flehen, um durch unsere Hilfe<lb/>
im hl. Sakramente der Taufe die Gnade Gottes sofort zu<lb/>
erlangen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0178] wahren Frömmigkeit in die Lichthöhen des Himmels, schaut Gottes allmächtige Hand, wie sie das Kind bildet und formt, und dem Sonnenlichte schenkt. Dann schaut sie an Neugebornen die noch frischen Spuren der all- mächtigen Hand, welche ihr Werk in der Wiedergeburt des Kindes aus dem Wasser und dem hl. Geiste sofort vollenden will – sofort. Wenn diese erhabene Weltanschauung über das Wirken Gottes in der natürlichen wie übernatürlichen Ordnung allgemein wäre, so hätte kein Kind lange auf die Taufe zu warten, und gleichzeitig würden zahllose Greuel und Ausschweifungen in und außer der Ehe auf einmal ver- schwinden. Denn der Gerechte lebt nach den Grundsätzen des Glaubens. Je heftiger und schlauer daher die christ- liche Weltanschauung heute angegriffen wird, desto noth- wendiger ist es geworden, die hl. Väter alter Zeiten reden zu lassen, damit wenigstens die Auserwählten gerettet werden. Aber das Gesetz der Beschneidung am achten Tage? Der achte Tag war das Vorbild des ersten nach dem Sabath, an welchem Christus von den Todten auferstehen und den hl. Geist senden sollte, um uns die geistige Be- schneidung im hl. Sakrament der Taufe zu geben. So ist denn heute für die Neugebornen der erste Tag schon der achte, und noch weit mehr der zweite, der dritte. Zu- dem bemerkt der hl. Cyprian, verdienen diese Kleinen um so mehr unsere Hilfe und Gottes Erbarmen, als sie im ersten Augenblicke nach der Geburt mit Klagen und Thränen bitten. Woher diese Thränen? Von der ersten Sünde, welche auf alle übergeht und so alle dem Gesetze der Schmerzen unterwirft. Was sind daher diese ersten Thränen? Gleichsam ein Bitten, ein Flehen, um durch unsere Hilfe im hl. Sakramente der Taufe die Gnade Gottes sofort zu erlangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/178
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/178>, abgerufen am 24.11.2024.