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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Gregor von Nazianz, einen hl. Chrysostomus von Anti-
ochia von Tag zu Tag nothwendiger haben, so muß ich
nothwendig noch ein Beispiel anführen und zwar wieder
einen König. Philipp August, König von Frankreich, wollte
1193 seine edle Gattin Ingeburga verstoßen und eine
andere heirathen. Als seine Höflinge die Ehe wirklich als
ungültig erklärten, rief die unglückliche Königin: "Böses
Frankreich! Böses Frankreich! Rom! Rom!"
Was be-
zeugen diese Worte? Also war Rom schon damals die
Zufluchtsstätte aller Unglücklichen, die Hilfe aller Verstoßenen,
die Rächerin der geschändeten Ehe. Rom! Rom! Inge-
burga täuschte sich nicht; denn 20 Jahre führten die Päpste
den Kampf für sie wider den königlichen Ehebrecher.

Jener große Papst Innocenz III. schrieb an seinen
Gesandten in Frankreich: "wir setzen, wenn es sein soll,
unser Blut an Wahrheit und Recht und wollen mit
Gottes Hilfe hier nichts durch Täuschung oder zum Scherze
beginnen."
Unser Blut setzen wir daran? Woran? An
die Heiligkeit der Ehe. Nicht zum Scherze, nicht zum
Scheine führen wir den Kampf, sondern im hl. Ernste.
Und welch' ein Ernst! Ueber ganz Frankreich spricht der
Vater der Christenheit das Interdict aus: Kein Gottes-
dienst wird mehr gehalten, keine Glocke mehr geläutet, kein
hl. Sakrament mehr gespendet, mit Ausnahme der Taufe
und der Sterbesakramente. Der König gerieth in Wuth,
und rief das denkwürdige Wort: "Ich will ein Ungläu-
biger werden; wie glücklich war Saladin; er hatte keinen
Papst!"

Wer war denn Saladin? Ein Großsultan, glücklich
in Krieg und Frieden; der konnte sich Weiber nehmen so
viel er wollte; denn er hatte keinen Papst; ihm stand
kein Nikolaus, kein Innocenz, kein Gregor, kein Pius, kein
Leo als Statthalter Christi gegenüber - als Felsen, an
dem die Wogenbrandung der Leidenschaft sich bricht. Wie

Gregor von Nazianz, einen hl. Chrysostomus von Anti-
ochia von Tag zu Tag nothwendiger haben, so muß ich
nothwendig noch ein Beispiel anführen und zwar wieder
einen König. Philipp August, König von Frankreich, wollte
1193 seine edle Gattin Ingeburga verstoßen und eine
andere heirathen. Als seine Höflinge die Ehe wirklich als
ungültig erklärten, rief die unglückliche Königin: „Böses
Frankreich! Böses Frankreich! Rom! Rom!“
Was be-
zeugen diese Worte? Also war Rom schon damals die
Zufluchtsstätte aller Unglücklichen, die Hilfe aller Verstoßenen,
die Rächerin der geschändeten Ehe. Rom! Rom! Inge-
burga täuschte sich nicht; denn 20 Jahre führten die Päpste
den Kampf für sie wider den königlichen Ehebrecher.

Jener große Papst Innocenz III. schrieb an seinen
Gesandten in Frankreich: „wir setzen, wenn es sein soll,
unser Blut an Wahrheit und Recht und wollen mit
Gottes Hilfe hier nichts durch Täuschung oder zum Scherze
beginnen.“
Unser Blut setzen wir daran? Woran? An
die Heiligkeit der Ehe. Nicht zum Scherze, nicht zum
Scheine führen wir den Kampf, sondern im hl. Ernste.
Und welch' ein Ernst! Ueber ganz Frankreich spricht der
Vater der Christenheit das Interdict aus: Kein Gottes-
dienst wird mehr gehalten, keine Glocke mehr geläutet, kein
hl. Sakrament mehr gespendet, mit Ausnahme der Taufe
und der Sterbesakramente. Der König gerieth in Wuth,
und rief das denkwürdige Wort: „Ich will ein Ungläu-
biger werden; wie glücklich war Saladin; er hatte keinen
Papst!“

Wer war denn Saladin? Ein Großsultan, glücklich
in Krieg und Frieden; der konnte sich Weiber nehmen so
viel er wollte; denn er hatte keinen Papst; ihm stand
kein Nikolaus, kein Innocenz, kein Gregor, kein Pius, kein
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[153/0165] Gregor von Nazianz, einen hl. Chrysostomus von Anti- ochia von Tag zu Tag nothwendiger haben, so muß ich nothwendig noch ein Beispiel anführen und zwar wieder einen König. Philipp August, König von Frankreich, wollte 1193 seine edle Gattin Ingeburga verstoßen und eine andere heirathen. Als seine Höflinge die Ehe wirklich als ungültig erklärten, rief die unglückliche Königin: „Böses Frankreich! Böses Frankreich! Rom! Rom!“ Was be- zeugen diese Worte? Also war Rom schon damals die Zufluchtsstätte aller Unglücklichen, die Hilfe aller Verstoßenen, die Rächerin der geschändeten Ehe. Rom! Rom! Inge- burga täuschte sich nicht; denn 20 Jahre führten die Päpste den Kampf für sie wider den königlichen Ehebrecher. Jener große Papst Innocenz III. schrieb an seinen Gesandten in Frankreich: „wir setzen, wenn es sein soll, unser Blut an Wahrheit und Recht und wollen mit Gottes Hilfe hier nichts durch Täuschung oder zum Scherze beginnen.“ Unser Blut setzen wir daran? Woran? An die Heiligkeit der Ehe. Nicht zum Scherze, nicht zum Scheine führen wir den Kampf, sondern im hl. Ernste. Und welch' ein Ernst! Ueber ganz Frankreich spricht der Vater der Christenheit das Interdict aus: Kein Gottes- dienst wird mehr gehalten, keine Glocke mehr geläutet, kein hl. Sakrament mehr gespendet, mit Ausnahme der Taufe und der Sterbesakramente. Der König gerieth in Wuth, und rief das denkwürdige Wort: „Ich will ein Ungläu- biger werden; wie glücklich war Saladin; er hatte keinen Papst!“ Wer war denn Saladin? Ein Großsultan, glücklich in Krieg und Frieden; der konnte sich Weiber nehmen so viel er wollte; denn er hatte keinen Papst; ihm stand kein Nikolaus, kein Innocenz, kein Gregor, kein Pius, kein Leo als Statthalter Christi gegenüber – als Felsen, an dem die Wogenbrandung der Leidenschaft sich bricht. Wie

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/165>, abgerufen am 24.11.2024.