Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder
sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich
zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll-
macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen
- und erst dann können sie beichten und die hl. Communion
empfangen.

Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft
sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der
katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann
wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die
Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.

Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade
Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet
selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel
religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft.
Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder-
verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer-
seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander-
seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis-
heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer
lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen
erhebt.

Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend
wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches
Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich
war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen
Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne
seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr
erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf
Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch-
werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche.
Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe
zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden
erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-

ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder
sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich
zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll-
macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen
– und erst dann können sie beichten und die hl. Communion
empfangen.

Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft
sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der
katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann
wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die
Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.

Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade
Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet
selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel
religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft.
Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder-
verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer-
seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander-
seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis-
heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer
lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen
erhebt.

Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend
wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches
Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich
war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen
Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne
seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr
erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf
Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch-
werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche.
Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe
zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden
erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="13">
        <p><pb facs="#f0133" xml:id="H891_001_1896_pb0121_0001" n="121"/>
ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder<lb/>
sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich<lb/>
zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll-<lb/>
macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen<lb/>
&#x2013; und erst dann können sie beichten und die hl. Communion<lb/>
empfangen.</p>
        <p>Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft<lb/>
sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der<lb/>
katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann<lb/>
wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die<lb/>
Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht.</p>
        <p>Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade<lb/>
Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet<lb/>
selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel<lb/><choice><corr>religiöser</corr><sic>religöser</sic></choice> Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft.<lb/>
Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder-<lb/>
verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer-<lb/>
seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander-<lb/>
seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis-<lb/>
heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer<lb/>
lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen<lb/>
erhebt.</p>
        <p>Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend<lb/>
wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches<lb/>
Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich<lb/>
war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen<lb/>
Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne<lb/>
seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr<lb/>
erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf<lb/>
Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch-<lb/>
werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche.<lb/>
Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe<lb/>
zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden<lb/>
erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0133] ist der Exkommunikation verfallen. Wollen solche Sünder sich später mit der Kirche aussöhnen, so haben sie sich zuerst ihrem Pfarrer zu stellen; dieser kann sie mit Voll- macht des Bischofs von der Exkommunikation lossprechen – und erst dann können sie beichten und die hl. Communion empfangen. Warum sage und betone ich das? Damit in Zukunft sich niemand entschuldige, er habe diese Entscheidung der katholischen Kirche nicht gewußt, und damit jedermann wisse, welch' große Sünde er begehe, wenn er gegen die Gesetze der Kirche eine Mischehe eingeht. Kann mit dieser Sünde der Segen und die Gnade Gottes im hl. Ehesakramente verbunden sein? Urtheilet selbst im Lichte des Glaubens aber ja nicht im Dunkel religiöser Gleichgültigkeit, nicht im Rausche der Leidenschaft. Wenn daher ein großer Theil der Scheidungen und Wieder- verheirathungen auf solche Mischehen fällt, ist das einer- seits einem denkenden Katholiken nicht sonderbar, ander- seits aber wieder ein schlagender Beweis für die Weis- heit der katholischen Kirche, wenn sie ihre Stimme immer lauter und ernster gegen die Eingehung solcher Ehen erhebt. Um aber die ganze Größe all' dieser Gefahren irgend wie zu ahnen, müssen wir die Geschichte des Reiches Gottes in ihrer ganzen Tiefe auffassen. Satan nämlich war von jeher der geschworene Feind des menschgewordenen Gottes, der uns erlöst hat, und da er ihn aus dem Throne seiner Herrlichkeit zur Rechten seines Vaters nicht mehr erreichen kann, so verfolgt er ihn in seinen Abbildern auf Erden und besonders in der Ehe, dem Bilde der Mensch- werdung und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche. Sobald daher der Sohn Gottes in seinem Reiche die Ehe zu einem hl. Sakramente d. h. zu einer Quelle der Gnaden erhebt, welche über Mann und Weib und Kinder sich er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/133
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/133>, abgerufen am 21.05.2024.