menden. Vorzüglich scheint die dephlo- gistisirte, oder Feuerluft, derjenige Be- standtheil unsrer Atmosphäre zu seyn, der zunächst und am kräftigsten die Le- benskraft nährt, und man hat in neuern Zeiten, wo uns unsere wunderthätige Chemie dieselbe rein darzustellen ge- lehrt hat, durch das Einathmen dersel- ben ein allgemeines Gefühl von Stärkung und Ermunterung bemerkt. Die Grund- lage dieser Feuer- oder Lebensluft nen- nen die Chemiker den Sauerstoff (Oxy- gene), und dieser Bestandtheil ist es ei- gentlich, der das Belebende in der Luft enthält, und beym Athemholen in das Blut übergehet. -- Auch das Wasser gehört in so fern zu den Lebensfreunden, als es auch Sauerstoff enthält, und we- nigstens zu den Lebensbedingungen, als ohne Flüssigkeit keine Aeusserung des Lebens möglich ist.
Ich glaube also mit Recht behaupten zu können, dass Licht, Wärme und Sauerstoff, die wahren eigenthümlichen
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menden. Vorzüglich ſcheint die dephlo- giſtiſirte, oder Feuerluft, derjenige Be- ſtandtheil unſrer Atmosphäre zu ſeyn, der zunächſt und am kräftigſten die Le- benskraft nährt, und man hat in neuern Zeiten, wo uns unſere wunderthätige Chemie dieſelbe rein darzuſtellen ge- lehrt hat, durch das Einathmen derſel- ben ein allgemeines Gefühl von Stärkung und Ermunterung bemerkt. Die Grund- lage dieſer Feuer- oder Lebensluft nen- nen die Chemiker den Sauerſtoff (Oxy- gene), und dieſer Beſtandtheil iſt es ei- gentlich, der das Belebende in der Luft enthält, und beym Athemholen in das Blut übergehet. — Auch das Waſſer gehört in ſo fern zu den Lebensfreunden, als es auch Sauerſtoff enthält, und we- nigſtens zu den Lebensbedingungen, als ohne Flüſsigkeit keine Aeuſserung des Lebens möglich iſt.
Ich glaube alſo mit Recht behaupten zu können, daſs Licht, Wärme und Sauerſtoff, die wahren eigenthümlichen
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menden. Vorzüglich ſcheint die dephlo-
giſtiſirte, oder Feuerluft, derjenige Be-
ſtandtheil unſrer Atmosphäre zu ſeyn,
der zunächſt und am kräftigſten die Le-
benskraft nährt, und man hat in neuern
Zeiten, wo uns unſere wunderthätige
Chemie dieſelbe rein darzuſtellen ge-
lehrt hat, durch das Einathmen derſel-
ben ein allgemeines Gefühl von Stärkung
und Ermunterung bemerkt. Die Grund-
lage dieſer Feuer- oder Lebensluft nen-
nen die Chemiker den Sauerſtoff (Oxy-
gene), und dieſer Beſtandtheil iſt es ei-
gentlich, der das Belebende in der Luft
enthält, und beym Athemholen in das
Blut übergehet. — Auch das Waſſer
gehört in ſo fern zu den Lebensfreunden,
als es auch Sauerſtoff enthält, und we-
nigſtens zu den Lebensbedingungen, als
ohne Flüſsigkeit keine Aeuſserung des
Lebens möglich iſt.
Ich glaube alſo mit Recht behaupten
zu können, daſs Licht, Wärme und
Sauerſtoff, die wahren eigenthümlichen
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/93>, abgerufen am 23.11.2024.
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