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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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servative der Hypochondrie. Es war oft
hinreichend, die schon im heftigsten
Grade ausgebrochne Krankheit zu heben,
wenn es der Kranke über sich erhalten
konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande
zuzubringen, und sich mit lauter länd-
licher und körperlicher Handarbeit zu
beschäftigen, genug, auch wie ein Land-
mann zu leben, (denn, wenn man den
Luxus der Städte mit aufs Land nimmt,
denn hilft es freylich nicht viel). Ue-
berhaupt wäre jedem, der diese Anlage
verspürt, zu rathen, lieber ein Oeko-
nom, oder auch wohl ein Jäger oder
Soldat zu werden, als ein Gelehrter. --
Sehr nüzlich ist bey dieser Anlage das
Reiben des Unterleibs. Es kann täglich
früh noch im Bette eine Viertelstunde
lang mit der flachen Hand oder einem
wollenen Tuche geschehen, es befördert
Verdauung und Circulation im Unter-
leibe, zertheilt Stockungen und Blähun-
gen und stärkt zugleich. Man wieder-
stehe sorgfältig dem mit dieser Anlage
immer verbundenen Hange zu medizi-

ſervative der Hypochondrie. Es war oft
hinreichend, die ſchon im heftigſten
Grade ausgebrochne Krankheit zu heben,
wenn es der Kranke über ſich erhalten
konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande
zuzubringen, und ſich mit lauter länd-
licher und körperlicher Handarbeit zu
beſchäftigen, genug, auch wie ein Land-
mann zu leben, (denn, wenn man den
Luxus der Städte mit aufs Land nimmt,
denn hilft es freylich nicht viel). Ue-
berhaupt wäre jedem, der dieſe Anlage
verſpürt, zu rathen, lieber ein Oeko-
nom, oder auch wohl ein Jäger oder
Soldat zu werden, als ein Gelehrter. —
Sehr nüzlich iſt bey dieſer Anlage das
Reiben des Unterleibs. Es kann täglich
früh noch im Bette eine Viertelſtunde
lang mit der flachen Hand oder einem
wollenen Tuche geſchehen, es befördert
Verdauung und Circulation im Unter-
leibe, zertheilt Stockungen und Blähun-
gen und ſtärkt zugleich. Man wieder-
ſtehe ſorgfältig dem mit dieſer Anlage
immer verbundenen Hange zu medizi-

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[654/0682] ſervative der Hypochondrie. Es war oft hinreichend, die ſchon im heftigſten Grade ausgebrochne Krankheit zu heben, wenn es der Kranke über ſich erhalten konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande zuzubringen, und ſich mit lauter länd- licher und körperlicher Handarbeit zu beſchäftigen, genug, auch wie ein Land- mann zu leben, (denn, wenn man den Luxus der Städte mit aufs Land nimmt, denn hilft es freylich nicht viel). Ue- berhaupt wäre jedem, der dieſe Anlage verſpürt, zu rathen, lieber ein Oeko- nom, oder auch wohl ein Jäger oder Soldat zu werden, als ein Gelehrter. — Sehr nüzlich iſt bey dieſer Anlage das Reiben des Unterleibs. Es kann täglich früh noch im Bette eine Viertelſtunde lang mit der flachen Hand oder einem wollenen Tuche geſchehen, es befördert Verdauung und Circulation im Unter- leibe, zertheilt Stockungen und Blähun- gen und ſtärkt zugleich. Man wieder- ſtehe ſorgfältig dem mit dieſer Anlage immer verbundenen Hange zu medizi-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/682>, abgerufen am 22.11.2024.