servative der Hypochondrie. Es war oft hinreichend, die schon im heftigsten Grade ausgebrochne Krankheit zu heben, wenn es der Kranke über sich erhalten konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande zuzubringen, und sich mit lauter länd- licher und körperlicher Handarbeit zu beschäftigen, genug, auch wie ein Land- mann zu leben, (denn, wenn man den Luxus der Städte mit aufs Land nimmt, denn hilft es freylich nicht viel). Ue- berhaupt wäre jedem, der diese Anlage verspürt, zu rathen, lieber ein Oeko- nom, oder auch wohl ein Jäger oder Soldat zu werden, als ein Gelehrter. -- Sehr nüzlich ist bey dieser Anlage das Reiben des Unterleibs. Es kann täglich früh noch im Bette eine Viertelstunde lang mit der flachen Hand oder einem wollenen Tuche geschehen, es befördert Verdauung und Circulation im Unter- leibe, zertheilt Stockungen und Blähun- gen und stärkt zugleich. Man wieder- stehe sorgfältig dem mit dieser Anlage immer verbundenen Hange zu medizi-
ſervative der Hypochondrie. Es war oft hinreichend, die ſchon im heftigſten Grade ausgebrochne Krankheit zu heben, wenn es der Kranke über ſich erhalten konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande zuzubringen, und ſich mit lauter länd- licher und körperlicher Handarbeit zu beſchäftigen, genug, auch wie ein Land- mann zu leben, (denn, wenn man den Luxus der Städte mit aufs Land nimmt, denn hilft es freylich nicht viel). Ue- berhaupt wäre jedem, der dieſe Anlage verſpürt, zu rathen, lieber ein Oeko- nom, oder auch wohl ein Jäger oder Soldat zu werden, als ein Gelehrter. — Sehr nüzlich iſt bey dieſer Anlage das Reiben des Unterleibs. Es kann täglich früh noch im Bette eine Viertelſtunde lang mit der flachen Hand oder einem wollenen Tuche geſchehen, es befördert Verdauung und Circulation im Unter- leibe, zertheilt Stockungen und Blähun- gen und ſtärkt zugleich. Man wieder- ſtehe ſorgfältig dem mit dieſer Anlage immer verbundenen Hange zu medizi-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0682"n="654"/>ſervative der Hypochondrie. Es war oft<lb/>
hinreichend, die ſchon im heftigſten<lb/>
Grade ausgebrochne Krankheit zu heben,<lb/>
wenn es der Kranke über ſich erhalten<lb/>
konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande<lb/>
zuzubringen, und ſich mit lauter länd-<lb/>
licher und körperlicher Handarbeit zu<lb/>
beſchäftigen, genug, auch wie ein Land-<lb/>
mann zu leben, (denn, wenn man den<lb/>
Luxus der Städte mit aufs Land nimmt,<lb/>
denn hilft es freylich nicht viel). Ue-<lb/>
berhaupt wäre jedem, der dieſe Anlage<lb/>
verſpürt, zu rathen, lieber ein Oeko-<lb/>
nom, oder auch wohl ein Jäger oder<lb/>
Soldat zu werden, als ein Gelehrter. —<lb/>
Sehr nüzlich iſt bey dieſer Anlage das<lb/>
Reiben des Unterleibs. Es kann täglich<lb/>
früh noch im Bette eine Viertelſtunde<lb/>
lang mit der flachen Hand oder einem<lb/>
wollenen Tuche geſchehen, es befördert<lb/>
Verdauung und Circulation im Unter-<lb/>
leibe, zertheilt Stockungen und Blähun-<lb/>
gen und ſtärkt zugleich. Man wieder-<lb/>ſtehe ſorgfältig dem mit dieſer Anlage<lb/>
immer verbundenen Hange zu medizi-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[654/0682]
ſervative der Hypochondrie. Es war oft
hinreichend, die ſchon im heftigſten
Grade ausgebrochne Krankheit zu heben,
wenn es der Kranke über ſich erhalten
konnte, ein halbes Jahr auf dem Lande
zuzubringen, und ſich mit lauter länd-
licher und körperlicher Handarbeit zu
beſchäftigen, genug, auch wie ein Land-
mann zu leben, (denn, wenn man den
Luxus der Städte mit aufs Land nimmt,
denn hilft es freylich nicht viel). Ue-
berhaupt wäre jedem, der dieſe Anlage
verſpürt, zu rathen, lieber ein Oeko-
nom, oder auch wohl ein Jäger oder
Soldat zu werden, als ein Gelehrter. —
Sehr nüzlich iſt bey dieſer Anlage das
Reiben des Unterleibs. Es kann täglich
früh noch im Bette eine Viertelſtunde
lang mit der flachen Hand oder einem
wollenen Tuche geſchehen, es befördert
Verdauung und Circulation im Unter-
leibe, zertheilt Stockungen und Blähun-
gen und ſtärkt zugleich. Man wieder-
ſtehe ſorgfältig dem mit dieſer Anlage
immer verbundenen Hange zu medizi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/682>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.