Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

zugeführt werden sollen. Ohne gesunde
Haut ist daher keine völlige Restaura-
tion, ein Hauptprinzip des langen Le-
bens, möglich. Unreinlichkeit deterio-
rirt den Menschen physisch und mora-
lisch.

Auch ist nicht zu vergessen, dass die
Haut das Hauptorgan der Crisen, d. h.
der Naturhülfe in Krankheiten, ist, und
dass ein Mensch mit einer offnen und
gehörig belebten Haut weit sichrer seyn
kann, bey vorkommenden Krankheiten
leichter und vollkommner geheilt zu
werden, ja sich oft, ohne Arzney, selbst
durch zu helfen.

Dass ein solches Organ ein Grund-
pfeiler der Gesundheit und des Lebens
sey, wird nun wohl niemand leugnen,
und es ist daher in der That unbegreif-
lich, wie man in den neuern Zeiten,
und gerade bey den vernünftigern und
aufgeklärtern Völkern, dasselbe und sei-
ne gehörige Kultur so ganz hat vernach-
lässigen können. Ja, anstatt das minde-
ste dafür zu thun, finden wir vielmehr,

zugeführt werden ſollen. Ohne geſunde
Haut iſt daher keine völlige Reſtaura-
tion, ein Hauptprinzip des langen Le-
bens, möglich. Unreinlichkeit deterio-
rirt den Menſchen phyſiſch und mora-
liſch.

Auch iſt nicht zu vergeſſen, daſs die
Haut das Hauptorgan der Criſen, d. h.
der Naturhülfe in Krankheiten, iſt, und
daſs ein Menſch mit einer offnen und
gehörig belebten Haut weit ſichrer ſeyn
kann, bey vorkommenden Krankheiten
leichter und vollkommner geheilt zu
werden, ja ſich oft, ohne Arzney, ſelbſt
durch zu helfen.

Daſs ein ſolches Organ ein Grund-
pfeiler der Geſundheit und des Lebens
ſey, wird nun wohl niemand leugnen,
und es iſt daher in der That unbegreif-
lich, wie man in den neuern Zeiten,
und gerade bey den vernünftigern und
aufgeklärtern Völkern, daſſelbe und ſei-
ne gehörige Kultur ſo ganz hat vernach-
läſſigen können. Ja, anſtatt das minde-
ſte dafür zu thun, finden wir vielmehr,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0617" n="589"/>
zugeführt werden &#x017F;ollen. Ohne ge&#x017F;unde<lb/>
Haut i&#x017F;t daher keine völlige Re&#x017F;taura-<lb/>
tion, ein Hauptprinzip des langen Le-<lb/>
bens, möglich. Unreinlichkeit deterio-<lb/>
rirt den Men&#x017F;chen phy&#x017F;i&#x017F;ch und mora-<lb/>
li&#x017F;ch.</p><lb/>
            <p>Auch i&#x017F;t nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en, da&#x017F;s die<lb/>
Haut das Hauptorgan der Cri&#x017F;en, d. h.<lb/>
der Naturhülfe in Krankheiten, i&#x017F;t, und<lb/>
da&#x017F;s ein Men&#x017F;ch mit einer offnen und<lb/>
gehörig belebten Haut weit &#x017F;ichrer &#x017F;eyn<lb/>
kann, bey vorkommenden Krankheiten<lb/>
leichter und vollkommner geheilt zu<lb/>
werden, ja &#x017F;ich oft, ohne Arzney, &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
durch zu helfen.</p><lb/>
            <p>Da&#x017F;s ein &#x017F;olches Organ ein Grund-<lb/>
pfeiler der Ge&#x017F;undheit und des Lebens<lb/>
&#x017F;ey, wird nun wohl niemand leugnen,<lb/>
und es i&#x017F;t daher in der That unbegreif-<lb/>
lich, wie man in den neuern Zeiten,<lb/>
und gerade bey den vernünftigern und<lb/>
aufgeklärtern Völkern, da&#x017F;&#x017F;elbe und &#x017F;ei-<lb/>
ne gehörige Kultur &#x017F;o ganz hat vernach-<lb/>&#x017F;&#x017F;igen können. Ja, an&#x017F;tatt das minde-<lb/>
&#x017F;te dafür zu thun, finden wir vielmehr,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[589/0617] zugeführt werden ſollen. Ohne geſunde Haut iſt daher keine völlige Reſtaura- tion, ein Hauptprinzip des langen Le- bens, möglich. Unreinlichkeit deterio- rirt den Menſchen phyſiſch und mora- liſch. Auch iſt nicht zu vergeſſen, daſs die Haut das Hauptorgan der Criſen, d. h. der Naturhülfe in Krankheiten, iſt, und daſs ein Menſch mit einer offnen und gehörig belebten Haut weit ſichrer ſeyn kann, bey vorkommenden Krankheiten leichter und vollkommner geheilt zu werden, ja ſich oft, ohne Arzney, ſelbſt durch zu helfen. Daſs ein ſolches Organ ein Grund- pfeiler der Geſundheit und des Lebens ſey, wird nun wohl niemand leugnen, und es iſt daher in der That unbegreif- lich, wie man in den neuern Zeiten, und gerade bey den vernünftigern und aufgeklärtern Völkern, daſſelbe und ſei- ne gehörige Kultur ſo ganz hat vernach- läſſigen können. Ja, anſtatt das minde- ſte dafür zu thun, finden wir vielmehr,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/617
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/617>, abgerufen am 22.11.2024.