spare diesen Genuss bis zur Ehe. Meine Gründe sind folgende:
1. Der aussereheliche Umgang führt, wegen des immer wechselnden, immer neuen Reizes, weit leichter zur Un- mässigkeit im Genuss, die hingegen der eheliche verhütet.
2. Er verleitet uns zum zu frühzeiti- gen Genuss der physischen Liebe, also ei- nem der grössten Verkürzungsmittel des Lebens, da hingegen der eheliche Genuss nur erst dann möglich ist, wenn wir physisch und moralisch gehörig vorbe- reitet sind.
3. Der aussereheliche Umgang sezt uns unausbleiblich der Gefahr einer ve- nerischen Vergiftung aus, denn alle Vor- sicht, alle Präservative sind, wie ich in der Folge zeige, vergebens.
4. Wir verlieren dadurch die Nei- gung, auch wohl die Kraft zur ordent- lichen ehelichen Verbindung, und folg- lich zu einem sehr wesentlichen Erhal- tungsmittel des Lebens.
ſpare dieſen Genuſs bis zur Ehe. Meine Gründe ſind folgende:
1. Der auſſereheliche Umgang führt, wegen des immer wechſelnden, immer neuen Reizes, weit leichter zur Un- mäſsigkeit im Genuſs, die hingegen der eheliche verhütet.
2. Er verleitet uns zum zu frühzeiti- gen Genuſs der phyſiſchen Liebe, alſo ei- nem der gröſsten Verkürzungsmittel des Lebens, da hingegen der eheliche Genuſs nur erſt dann möglich iſt, wenn wir phyſiſch und moraliſch gehörig vorbe- reitet ſind.
3. Der auſſereheliche Umgang ſezt uns unausbleiblich der Gefahr einer ve- neriſchen Vergiftung aus, denn alle Vor- ſicht, alle Präſervative ſind, wie ich in der Folge zeige, vergebens.
4. Wir verlieren dadurch die Nei- gung, auch wohl die Kraft zur ordent- lichen ehelichen Verbindung, und folg- lich zu einem ſehr weſentlichen Erhal- tungsmittel des Lebens.
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ſpare dieſen Genuſs bis zur Ehe. Meine
Gründe ſind folgende:
1. Der auſſereheliche Umgang führt,
wegen des immer wechſelnden, immer
neuen Reizes, weit leichter zur Un-
mäſsigkeit im Genuſs, die hingegen der
eheliche verhütet.
2. Er verleitet uns zum zu frühzeiti-
gen Genuſs der phyſiſchen Liebe, alſo ei-
nem der gröſsten Verkürzungsmittel des
Lebens, da hingegen der eheliche Genuſs
nur erſt dann möglich iſt, wenn wir
phyſiſch und moraliſch gehörig vorbe-
reitet ſind.
3. Der auſſereheliche Umgang ſezt
uns unausbleiblich der Gefahr einer ve-
neriſchen Vergiftung aus, denn alle Vor-
ſicht, alle Präſervative ſind, wie ich in
der Folge zeige, vergebens.
4. Wir verlieren dadurch die Nei-
gung, auch wohl die Kraft zur ordent-
lichen ehelichen Verbindung, und folg-
lich zu einem ſehr weſentlichen Erhal-
tungsmittel des Lebens.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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