dern man wuchs, ward stark und es wurden Männer, die durch ihre Grösse selbst die Römer in Verwunderung sezten.
Jezt hört man um die Zeit auf, wo jene anfingen, man glaubt nicht bald ge- nug sich der Keuschheitsbürde entledi- gen zu können, man hat die lächerlich- sten Einbildungen von dem Schaden, den die Enthaltsamkeit verursachen könnte, und also fängt der Knabe an, noch lange vorher, ehe sein eigner Kör- per vollendet ist, die zur Belebung an- drer bestimmten Kräfte zu verschwen- den. Die Folgen liegen am Tage. Diese Menschen bleiben unvollendete halbfer- tige Wesen, und um die Zeit, wo unsre Vorfahren erst anfingen diese Kräfte zu brauchen, sind sie gewöhnlich schon damit zu Ende, fühlen nichts als Ekel und Ueberdruss an dem Genusse, und einer der wichtigsten Reize zur Würzung des Lebens ist für sie auf immer ver- lohren.
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dern man wuchs, ward ſtark und es wurden Männer, die durch ihre Gröſse ſelbſt die Römer in Verwunderung ſezten.
Jezt hört man um die Zeit auf, wo jene anfingen, man glaubt nicht bald ge- nug ſich der Keuſchheitsbürde entledi- gen zu können, man hat die lächerlich- ſten Einbildungen von dem Schaden, den die Enthaltſamkeit verurſachen könnte, und alſo fängt der Knabe an, noch lange vorher, ehe ſein eigner Kör- per vollendet iſt, die zur Belebung an- drer beſtimmten Kräfte zu verſchwen- den. Die Folgen liegen am Tage. Dieſe Menſchen bleiben unvollendete halbfer- tige Weſen, und um die Zeit, wo unſre Vorfahren erſt anfingen dieſe Kräfte zu brauchen, ſind ſie gewöhnlich ſchon damit zu Ende, fühlen nichts als Ekel und Ueberdruſs an dem Genuſſe, und einer der wichtigſten Reize zur Würzung des Lebens iſt für ſie auf immer ver- lohren.
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dern man wuchs, ward ſtark und es
wurden Männer, die durch ihre Gröſse
ſelbſt die Römer in Verwunderung
ſezten.
Jezt hört man um die Zeit auf, wo
jene anfingen, man glaubt nicht bald ge-
nug ſich der Keuſchheitsbürde entledi-
gen zu können, man hat die lächerlich-
ſten Einbildungen von dem Schaden,
den die Enthaltſamkeit verurſachen
könnte, und alſo fängt der Knabe an,
noch lange vorher, ehe ſein eigner Kör-
per vollendet iſt, die zur Belebung an-
drer beſtimmten Kräfte zu verſchwen-
den. Die Folgen liegen am Tage. Dieſe
Menſchen bleiben unvollendete halbfer-
tige Weſen, und um die Zeit, wo unſre
Vorfahren erſt anfingen dieſe Kräfte zu
brauchen, ſind ſie gewöhnlich ſchon
damit zu Ende, fühlen nichts als Ekel
und Ueberdruſs an dem Genuſſe, und
einer der wichtigſten Reize zur Würzung
des Lebens iſt für ſie auf immer ver-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/543>, abgerufen am 22.11.2024.
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