auf eine doppelte Art; theils, indem sie dem Körper jenen Grad von Festigkeit und Abhärtung giebt, der zur Dauer nothwendig ist; theils, indem sie dasje- nige möglich macht, was hauptsächlich zum Glück und zur Länge des Lebens gehört, das Fortschreiten zum Bessern und Angenehmern. Der, der in der Jugend alle Bequemlichkeiten und Ge- nüsse im Ueberfluss hatte, hat auch nichts mehr zu hoffen, das grosse Mittel zur Erweckung und Conservation der Lebenskraft, Hofnung und Aussicht ins Bessre, fehlt ihm. Muss er nun vollends mit zunehmenden Jahren Dürf- tigkeit und Beschwehrden empfinden, dann wird er doppelt niedergedrückt, und nothwendig seine Lebensdauer verkürzt. Aber in dem Uebergang von Beschwehrlichkeiten zum Bessern liegt ein beständiger Quell von neuer Freude, neuer Kraft und neuen Leben.
So wie der Uebergang mit zuneh- menden, Jahren aus einem rauhen
auf eine doppelte Art; theils, indem ſie dem Körper jenen Grad von Feſtigkeit und Abhärtung giebt, der zur Dauer nothwendig iſt; theils, indem ſie dasje- nige möglich macht, was hauptſächlich zum Glück und zur Länge des Lebens gehört, das Fortſchreiten zum Beſſern und Angenehmern. Der, der in der Jugend alle Bequemlichkeiten und Ge- nüſſe im Ueberfluſs hatte, hat auch nichts mehr zu hoffen, das groſse Mittel zur Erweckung und Conſervation der Lebenskraft, Hofnung und Ausſicht ins Beſsre, fehlt ihm. Muſs er nun vollends mit zunehmenden Jahren Dürf- tigkeit und Beſchwehrden empfinden, dann wird er doppelt niedergedrückt, und nothwendig ſeine Lebensdauer verkürzt. Aber in dem Uebergang von Beſchwehrlichkeiten zum Beſſern liegt ein beſtändiger Quell von neuer Freude, neuer Kraft und neuen Leben.
So wie der Uebergang mit zuneh- menden, Jahren aus einem rauhen
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[511/0539]
auf eine doppelte Art; theils, indem ſie
dem Körper jenen Grad von Feſtigkeit
und Abhärtung giebt, der zur Dauer
nothwendig iſt; theils, indem ſie dasje-
nige möglich macht, was hauptſächlich
zum Glück und zur Länge des Lebens
gehört, das Fortſchreiten zum Beſſern
und Angenehmern. Der, der in der
Jugend alle Bequemlichkeiten und Ge-
nüſſe im Ueberfluſs hatte, hat auch
nichts mehr zu hoffen, das groſse
Mittel zur Erweckung und Conſervation
der Lebenskraft, Hofnung und Ausſicht
ins Beſsre, fehlt ihm. Muſs er nun
vollends mit zunehmenden Jahren Dürf-
tigkeit und Beſchwehrden empfinden,
dann wird er doppelt niedergedrückt,
und nothwendig ſeine Lebensdauer
verkürzt. Aber in dem Uebergang von
Beſchwehrlichkeiten zum Beſſern liegt
ein beſtändiger Quell von neuer Freude,
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So wie der Uebergang mit zuneh-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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