Zur Erfüllung dieser Ideen dienen folgende einfache Mittel, welche nach meiner Einsicht das Hauptsächliche der physischen Erziehung ausmachen.
Wir müssen hierbey zwey Perioden unterscheiden.
Die erste Periode, bis zu Ende des zweyten Jahrs. Hier sind folgen- des die Hauptpuncte:
I. Die Nahrung muss gut aber dem zarten Alter angemessen seyn; also leicht verdaulich, mehr flüssig als fest, frisch und gesund, nahrhaft, aber nicht zu stark, reizend oder erhitzend.
Die Natur giebt uns hierinn die beste Anleitung selbst, indem sie Milch für den anfangenden Menschen be- stimmte. Milch hat alle die angegebnen Eigenschaften im vollkommensten Gra- de, sie ist voller Nahrungsstoff, aber milde, ohne Reiz und Erhitzung näh- rend, sie hält das Mittel zwischen Thier- und Pflanzennahrung, verbindet also die Vortheile der leztern (weniger zu rei- zen, als Fleisch), mit den Vortheilen
der
Zur Erfüllung dieſer Ideen dienen folgende einfache Mittel, welche nach meiner Einſicht das Hauptſächliche der phyſiſchen Erziehung ausmachen.
Wir müſſen hierbey zwey Perioden unterſcheiden.
Die erſte Periode, bis zu Ende des zweyten Jahrs. Hier ſind folgen- des die Hauptpuncte:
I. Die Nahrung muſs gut aber dem zarten Alter angemeſſen ſeyn; alſo leicht verdaulich, mehr flüſſig als feſt, friſch und geſund, nahrhaft, aber nicht zu ſtark, reizend oder erhitzend.
Die Natur giebt uns hierinn die beſte Anleitung ſelbſt, indem ſie Milch für den anfangenden Menſchen be- ſtimmte. Milch hat alle die angegebnen Eigenſchaften im vollkommenſten Gra- de, ſie iſt voller Nahrungsſtoff, aber milde, ohne Reiz und Erhitzung näh- rend, ſie hält das Mittel zwiſchen Thier- und Pflanzennahrung, verbindet alſo die Vortheile der leztern (weniger zu rei- zen, als Fleiſch), mit den Vortheilen
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Zur Erfüllung dieſer Ideen dienen
folgende einfache Mittel, welche nach
meiner Einſicht das Hauptſächliche der
phyſiſchen Erziehung ausmachen.
Wir müſſen hierbey zwey Perioden
unterſcheiden.
Die erſte Periode, bis zu Ende des
zweyten Jahrs. Hier ſind folgen-
des die Hauptpuncte:
I. Die Nahrung muſs gut aber dem
zarten Alter angemeſſen ſeyn; alſo leicht
verdaulich, mehr flüſſig als feſt, friſch
und geſund, nahrhaft, aber nicht zu
ſtark, reizend oder erhitzend.
Die Natur giebt uns hierinn die
beſte Anleitung ſelbſt, indem ſie Milch
für den anfangenden Menſchen be-
ſtimmte. Milch hat alle die angegebnen
Eigenſchaften im vollkommenſten Gra-
de, ſie iſt voller Nahrungsſtoff, aber
milde, ohne Reiz und Erhitzung näh-
rend, ſie hält das Mittel zwiſchen Thier-
und Pflanzennahrung, verbindet alſo
die Vortheile der leztern (weniger zu rei-
zen, als Fleiſch), mit den Vortheilen
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/508>, abgerufen am 22.11.2024.
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