Diess erzeugt sich bey Menschen und Thieren, welche die Wuth oder Wasserscheue haben. Es ist vorzüglich dem Speichel beygemischt, und kann nie durch die Luft, nicht einmal durch blosse Berührung mitgetheilt werden, sondern es gehört immer dazu, dass es entweder in eine Wunde (z. E. beym Biss) oder auf Theile mit sehr zarter Epi- dermis (z. E. Lippen, Genitalien) ge- bracht werde. Man kann es daher durch Vermeidung dieser Applicationen sehr gut vermeiden. Vorzüglich aber sind drey Regeln dabey zu empfehlen. Man halte keine unnützen Hunde, denn, je mehr deren existiren, desto häufiger kann dieses Gift erzeugt werden. Man gebe ihnen immer genug zu trinken, lasse sie den Geschlechtstrieb befriedigen, und nicht zu schnell aus Hitze in Kälte oder umgekehrt sich begeben. Man be- obachte und separire jeden Hund wohl, der mit einemmale anfängt nicht zu sau- fen, ein ganz ungewöhnliches Betragen
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5. Das Wuthgift.
Dieſs erzeugt ſich bey Menſchen und Thieren, welche die Wuth oder Waſſerſcheue haben. Es iſt vorzüglich dem Speichel beygemiſcht, und kann nie durch die Luft, nicht einmal durch bloſse Berührung mitgetheilt werden, ſondern es gehört immer dazu, daſs es entweder in eine Wunde (z. E. beym Biſs) oder auf Theile mit ſehr zarter Epi- dermis (z. E. Lippen, Genitalien) ge- bracht werde. Man kann es daher durch Vermeidung dieſer Applicationen ſehr gut vermeiden. Vorzüglich aber ſind drey Regeln dabey zu empfehlen. Man halte keine unnützen Hunde, denn, je mehr deren exiſtiren, deſto häufiger kann dieſes Gift erzeugt werden. Man gebe ihnen immer genug zu trinken, laſſe ſie den Geſchlechtstrieb befriedigen, und nicht zu ſchnell aus Hitze in Kälte oder umgekehrt ſich begeben. Man be- obachte und ſeparire jeden Hund wohl, der mit einemmale anfängt nicht zu ſau- fen, ein ganz ungewöhnliches Betragen
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5. Das Wuthgift.
Dieſs erzeugt ſich bey Menſchen
und Thieren, welche die Wuth oder
Waſſerſcheue haben. Es iſt vorzüglich
dem Speichel beygemiſcht, und kann
nie durch die Luft, nicht einmal durch
bloſse Berührung mitgetheilt werden,
ſondern es gehört immer dazu, daſs es
entweder in eine Wunde (z. E. beym
Biſs) oder auf Theile mit ſehr zarter Epi-
dermis (z. E. Lippen, Genitalien) ge-
bracht werde. Man kann es daher durch
Vermeidung dieſer Applicationen ſehr
gut vermeiden. Vorzüglich aber ſind
drey Regeln dabey zu empfehlen. Man
halte keine unnützen Hunde, denn, je
mehr deren exiſtiren, deſto häufiger
kann dieſes Gift erzeugt werden. Man
gebe ihnen immer genug zu trinken,
laſſe ſie den Geſchlechtstrieb befriedigen,
und nicht zu ſchnell aus Hitze in Kälte
oder umgekehrt ſich begeben. Man be-
obachte und ſeparire jeden Hund wohl,
der mit einemmale anfängt nicht zu ſau-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/479>, abgerufen am 23.11.2024.
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