ber machen, wovon ich hier zur War- nung noch etwas sagen muss. Am ge- wöhnlichsten und gewissesten geschieht diess, wenn man recht viele Kranke zu- sammenlegt (daher in Lazarethen, Ge- fängnissen und Schiffen werden die un- bedeutendsten Fieber leicht Faulfieber), wenn man die Luft im Krankenzimmer nicht erneuert, wenn man den Kranken recht in Federbetten einscharrt und das Zimmer recht heizt, wenn man ihn gleich vom Anfang an Kraftbrühen, Wein, Branntwein, Fleisch zu genies- sen giebt, wenn man den Kranken nicht umkleidet und reinlich hält, und wenn man die innern Reinigungsmittel oder die baldige Hülfe eines vernünftigen Arztes versäumt. Durch alles diess kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie- ber gemacht werden, oder, welches eben das ist, das Fäulnissgift in einer Krankenstube erzeugt werden, womit alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer- den.
ber machen, wovon ich hier zur War- nung noch etwas ſagen muſs. Am ge- wöhnlichſten und gewiſſeſten geſchieht dieſs, wenn man recht viele Kranke zu- ſammenlegt (daher in Lazarethen, Ge- fängniſſen und Schiffen werden die un- bedeutendſten Fieber leicht Faulfieber), wenn man die Luft im Krankenzimmer nicht erneuert, wenn man den Kranken recht in Federbetten einſcharrt und das Zimmer recht heizt, wenn man ihn gleich vom Anfang an Kraftbrühen, Wein, Branntwein, Fleiſch zu genieſ- ſen giebt, wenn man den Kranken nicht umkleidet und reinlich hält, und wenn man die innern Reinigungsmittel oder die baldige Hülfe eines vernünftigen Arztes verſäumt. Durch alles dieſs kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie- ber gemacht werden, oder, welches eben das iſt, das Fäulniſsgift in einer Krankenſtube erzeugt werden, womit alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer- den.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0478"n="450"/>
ber machen, wovon ich hier zur War-<lb/>
nung noch etwas ſagen muſs. Am ge-<lb/>
wöhnlichſten und gewiſſeſten geſchieht<lb/>
dieſs, wenn man recht viele Kranke zu-<lb/>ſammenlegt (daher in Lazarethen, Ge-<lb/>
fängniſſen und Schiffen werden die un-<lb/>
bedeutendſten Fieber leicht Faulfieber),<lb/>
wenn man die Luft im Krankenzimmer<lb/>
nicht erneuert, wenn man den Kranken<lb/>
recht in Federbetten einſcharrt und das<lb/>
Zimmer recht heizt, wenn man ihn<lb/>
gleich vom Anfang an Kraftbrühen,<lb/>
Wein, Branntwein, Fleiſch zu genieſ-<lb/>ſen giebt, wenn man den Kranken nicht<lb/>
umkleidet und reinlich hält, und wenn<lb/>
man die innern Reinigungsmittel oder<lb/>
die baldige Hülfe eines vernünftigen<lb/>
Arztes verſäumt. Durch alles dieſs<lb/>
kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie-<lb/>
ber gemacht werden, oder, welches<lb/>
eben das iſt, das Fäulniſsgift in einer<lb/>
Krankenſtube erzeugt werden, womit<lb/>
alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer-<lb/>
den.</p></div><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0478]
ber machen, wovon ich hier zur War-
nung noch etwas ſagen muſs. Am ge-
wöhnlichſten und gewiſſeſten geſchieht
dieſs, wenn man recht viele Kranke zu-
ſammenlegt (daher in Lazarethen, Ge-
fängniſſen und Schiffen werden die un-
bedeutendſten Fieber leicht Faulfieber),
wenn man die Luft im Krankenzimmer
nicht erneuert, wenn man den Kranken
recht in Federbetten einſcharrt und das
Zimmer recht heizt, wenn man ihn
gleich vom Anfang an Kraftbrühen,
Wein, Branntwein, Fleiſch zu genieſ-
ſen giebt, wenn man den Kranken nicht
umkleidet und reinlich hält, und wenn
man die innern Reinigungsmittel oder
die baldige Hülfe eines vernünftigen
Arztes verſäumt. Durch alles dieſs
kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie-
ber gemacht werden, oder, welches
eben das iſt, das Fäulniſsgift in einer
Krankenſtube erzeugt werden, womit
alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer-
den.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/478>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.