Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

überhaupt nicht zu billigen sind, weil
sie immer doppelte Erschöpfung bewir-
ken; so muss man doch leider gestehen,
dass sie in jetzigen Zeiten, wo die Gei-
stesarbeit nicht von Laune, sondern von
Zeit und Stunden abhängt, nicht ganz
zu entbehren sind, und dann möchte
eine Tasse Kaffee, oder eine Pfeife oder
Prise Tabak noch am erträglichsten seyn.
Aber man hüte sich ja vor dem Mis-
brauch, weil sie dann den Schaden
der Geistesanstrengung unglaublich er-
höhen.

8. Wenn man in der Verdauungs-
zeit den Kopf anstrengt. Hier schadet
man doppelt: man schwächt sich mehr,
denn es gehört da mehr Anstrengung
zum Denken, und man hindert zu-
gleich das wichtige Geschäfte der Ver-
dauung.

9. Wenn man die Zeit des Schlafs
damit ausfüllt. Eine der Lebensnach-

überhaupt nicht zu billigen ſind, weil
ſie immer doppelte Erſchöpfung bewir-
ken; ſo muſs man doch leider geſtehen,
daſs ſie in jetzigen Zeiten, wo die Gei-
ſtesarbeit nicht von Laune, ſondern von
Zeit und Stunden abhängt, nicht ganz
zu entbehren ſind, und dann möchte
eine Taſſe Kaffee, oder eine Pfeife oder
Priſe Tabak noch am erträglichſten ſeyn.
Aber man hüte ſich ja vor dem Mis-
brauch, weil ſie dann den Schaden
der Geiſtesanſtrengung unglaublich er-
höhen.

8. Wenn man in der Verdauungs-
zeit den Kopf anſtrengt. Hier ſchadet
man doppelt: man ſchwächt ſich mehr,
denn es gehört da mehr Anſtrengung
zum Denken, und man hindert zu-
gleich das wichtige Geſchäfte der Ver-
dauung.

9. Wenn man die Zeit des Schlafs
damit ausfüllt. Eine der Lebensnach-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0388" n="360"/>
überhaupt nicht zu billigen &#x017F;ind, weil<lb/>
&#x017F;ie immer doppelte Er&#x017F;chöpfung bewir-<lb/>
ken; &#x017F;o mu&#x017F;s man doch leider ge&#x017F;tehen,<lb/>
da&#x017F;s &#x017F;ie in jetzigen Zeiten, wo die Gei-<lb/>
&#x017F;tesarbeit nicht von Laune, &#x017F;ondern von<lb/>
Zeit und Stunden abhängt, nicht ganz<lb/>
zu entbehren &#x017F;ind, und dann möchte<lb/>
eine Ta&#x017F;&#x017F;e Kaffee, oder eine Pfeife oder<lb/>
Pri&#x017F;e Tabak noch am erträglich&#x017F;ten &#x017F;eyn.<lb/>
Aber man hüte &#x017F;ich ja vor dem Mis-<lb/>
brauch, weil &#x017F;ie dann den Schaden<lb/>
der Gei&#x017F;tesan&#x017F;trengung unglaublich er-<lb/>
höhen.</p><lb/>
            <p>8. Wenn man in der Verdauungs-<lb/>
zeit den Kopf an&#x017F;trengt. Hier &#x017F;chadet<lb/>
man doppelt: man &#x017F;chwächt &#x017F;ich mehr,<lb/>
denn es gehört da mehr An&#x017F;trengung<lb/>
zum Denken, und man hindert zu-<lb/>
gleich das wichtige Ge&#x017F;chäfte der Ver-<lb/>
dauung.</p><lb/>
            <p>9. Wenn man die Zeit des Schlafs<lb/>
damit ausfüllt. Eine der Lebensnach-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0388] überhaupt nicht zu billigen ſind, weil ſie immer doppelte Erſchöpfung bewir- ken; ſo muſs man doch leider geſtehen, daſs ſie in jetzigen Zeiten, wo die Gei- ſtesarbeit nicht von Laune, ſondern von Zeit und Stunden abhängt, nicht ganz zu entbehren ſind, und dann möchte eine Taſſe Kaffee, oder eine Pfeife oder Priſe Tabak noch am erträglichſten ſeyn. Aber man hüte ſich ja vor dem Mis- brauch, weil ſie dann den Schaden der Geiſtesanſtrengung unglaublich er- höhen. 8. Wenn man in der Verdauungs- zeit den Kopf anſtrengt. Hier ſchadet man doppelt: man ſchwächt ſich mehr, denn es gehört da mehr Anſtrengung zum Denken, und man hindert zu- gleich das wichtige Geſchäfte der Ver- dauung. 9. Wenn man die Zeit des Schlafs damit ausfüllt. Eine der Lebensnach-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/388
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/388>, abgerufen am 19.05.2024.