5. Wenn man zu frühzeitig in der Kindheit den Geist anzustrengen anfängt. Hier ist schon eine kleine Anstrengung höchst schädlich. Vor dem siebenten Jahre ist alle Kopfarbeit ein unnatürli- cher Zustand, und von eben den üblen Folgen fürs Körperliche, als die Onanie.
6. Wenn man invita Minerva studirt, d. h. über Gegenstände, die man ungern, und nicht con amore treibt. Je mehr Lust bey der Geistesarbeit ist, desto we- niger schadet die Anstrengung. Daher ist bey der Wahl des Studiums so viel Vorsicht nöthig, ob es uns auch recht und passend ist, und wehe dem, wo diess nicht der Fall ist.
7. Wenn man die Seelenanstren- gung durch künstliche Reize erweckt oder verstärkt und verlängert. Man be- dient sich am gewöhnlichsten des Weins, des Kaffees oder des Tabaks dazu, und obgleich diese künstlichen Denkhülfen
5. Wenn man zu frühzeitig in der Kindheit den Geiſt anzuſtrengen anfängt. Hier iſt ſchon eine kleine Anſtrengung höchſt ſchädlich. Vor dem ſiebenten Jahre iſt alle Kopfarbeit ein unnatürli- cher Zuſtand, und von eben den üblen Folgen fürs Körperliche, als die Onanie.
6. Wenn man invita Minerva ſtudirt, d. h. über Gegenſtände, die man ungern, und nicht con amore treibt. Je mehr Luſt bey der Geiſtesarbeit iſt, deſto we- niger ſchadet die Anſtrengung. Daher iſt bey der Wahl des Studiums ſo viel Vorſicht nöthig, ob es uns auch recht und paſſend iſt, und wehe dem, wo dieſs nicht der Fall iſt.
7. Wenn man die Seelenanſtren- gung durch künſtliche Reize erweckt oder verſtärkt und verlängert. Man be- dient ſich am gewöhnlichſten des Weins, des Kaffees oder des Tabaks dazu, und obgleich dieſe künſtlichen Denkhülfen
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5. Wenn man zu frühzeitig in der
Kindheit den Geiſt anzuſtrengen anfängt.
Hier iſt ſchon eine kleine Anſtrengung
höchſt ſchädlich. Vor dem ſiebenten
Jahre iſt alle Kopfarbeit ein unnatürli-
cher Zuſtand, und von eben den üblen
Folgen fürs Körperliche, als die Onanie.
6. Wenn man invita Minerva ſtudirt,
d. h. über Gegenſtände, die man ungern,
und nicht con amore treibt. Je mehr
Luſt bey der Geiſtesarbeit iſt, deſto we-
niger ſchadet die Anſtrengung. Daher
iſt bey der Wahl des Studiums ſo viel
Vorſicht nöthig, ob es uns auch recht
und paſſend iſt, und wehe dem, wo
dieſs nicht der Fall iſt.
7. Wenn man die Seelenanſtren-
gung durch künſtliche Reize erweckt
oder verſtärkt und verlängert. Man be-
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des Kaffees oder des Tabaks dazu, und
obgleich dieſe künſtlichen Denkhülfen
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/387>, abgerufen am 24.11.2024.
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